Lokalsport

Fumic (k)ein Medaillentipp

Mountainbike-EM in St. Wendel – Schwarzbauer: Bloß keine Dänen-Hymne

Bei der Europameisterschaft im saarländischen St. Wendel hofft Manuel Fumic auf eine Medaille, dieweil U23-Fahrer Christian Pfäffle wegen einer hartnäckigen Entzündung absagen musste. Junior Luca Schwarzbauer will nach Edel­metall greifen.

7, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER
7, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER

Kirchheim. Im ARD-Morgenmagazin hat sich Manuel Fumic am Dienstag weit aus dem Fenster gelehnt. „Zufrieden wäre ich, wenn ich mit einer Medaille nach Hause kommen würde“, entgegnet er einer Journalistenfrage. Klappern gehört zum Handwerk. In kleiner Runde nachgefragt, sieht Fumic die Europameisterschaft vor allem als Gelegenheit, Weltranglistenpunkte zu sammeln. Das gibt er denn auch zu. „Ich nehme die EM ernst und will versuchen, ein möglichst gutes Rennen zu fahren. Aber sie stand eigentlich nie so in meinem Fokus“, relativiert Fumic.

Ihn am Sonntag (Start um 13.30 Uhr) zu den ernsthaften Medaillenkandidaten zu zählen, wäre nach den letzten Wochen etwas vermessen. Trotzdem: Fumic ist nach dem siebten Weltcup-Platz wieder im Aufwind. „Meine Form passt“, sagt er und gibt sich vorsichtig optimistisch.

Titelverteidiger Julien Absalon (Frankreich) ist nach seinem historischen Triumph vom Sonntag, als er mit seinem 29. Weltcupsieg zum alleinigen Rekordhalter wurde, der absolute Topfavorit. Der Schweizer Weltmeister Nino Schurter lässt die EM aus, weil er ein zweites Intermezzo auf der Straße plant. Sein Landsmann Fabian Giger, Stephane Tempier aus Frankreich und der deutsche Meister Moritz Milatz haben zuletzt ohnehin einen stärkeren Eindruck hinterlassen.

In der aktuellen Weltrangliste ist Manuel Fumic Neunter, doch die nächsten vier Positionen sind punktemäßig nicht weit entfernt. Eine gute Ausbeute in der „Hauptstadt der Mountainbiker“ (Eigendarstellung der Stadt St. Wendel) könnte ihn im Ranking nach vorne spülen. Weil seine Frau Anna kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes steht, bevorzugt Fumic diesmal eine kurzfristige Anreise. „Die Wehen können jederzeit einsetzen, aber ich hoffe, es passiert erst nächste Woche“, sagt der 32-Jährige. Dann wäre für ihn ohnehin Wettkampfpause angesagt.

Solche Gedanken sind Christian Pfäffle gänzlich fremd – er musste sich zuletzt um seine Wunden kümmern, nachdem er in Albstadt in der letzten Runde gestürzt war. Im Ziel hatte er der Blessur zunächst keine große Beachtung geschenkt, doch der Arzt vor Ort war der Meinung, dass sie genäht werden müssten. Drei Stiche am Arm und zwei am Schienbein blieben unvermeidbar. Es folgte eine Schwellung und nun der nächste Rückschlag: Ein Check in der Sportklinik Stuttgart brachte die ernüchternde Erkenntnis, dass sich die Wunde entzündet hat. Die muss jetzt mit Antibiotika behandelt werden und im ungünstigen Fall nocheinmal geöffnet werden. „Ich habe dem Bundestrainer für die EM abgesagt“, teilte Pfäffle mit.

Luca Schwarzbauer ist heute (11.30 Uhr) in St. Wendel hingegen ein ernsthafter Medaillenanwärter, vielleicht der aussichtsreichste im Lager des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Der Junior vom MTB Teck stand bisher bei jedem Rennen in dieser Saison auf dem Podest – jedes Mal verbaute ihm der Däne Simon Andreassen aber den Weg nach ganz vorne. Jetzt unternimmt er einen weiteren Anlauf, den Skandinavier vom Sockel zu stürzen. „Ich will vermeiden, noch mal die dänische Nationalhymne zu hören“, sagt er. Doch Andreassen ist vermutlich der bessere Kletterer – und wer in St. Wendel gewinnen will, muss im Bergfahren gut sein.

Die Strecke ist 7,4 Kilometer lang und mit sehr wenig fahrtechnischem Anspruch. „Ich will schlau fahren. In Albstadt habe ich taktisch vielleicht ein paar kleine Fehler gemacht“, hat sich der 17-Jährige aus Reudern vorgenommen. Die Staffel lässt er aus, „damit ich alle Karten ausspielen kann“.