Lokalsport

Gedämpfter Jubel

VfL trotzt der Tristesse und gewinnt Teckbotenpokal-Finale

Es gibt Geschichten, die kann man nicht erfinden: Mitten hin-ein in die Tristesse nach dem Oberliga-Rückzug hat zumindest die zweite Mannschaft des VfL Kirchheim beim Teckbotenpokal-Turnier für einen dezenten Stimmungsaufheller an der Jesinger Allee gesorgt.

Kirchheim stadion, Teckbotenpokal, TB-Pokal 2011Finale  VfL Kirchheim II - SF Dettingen
Kirchheim stadion, Teckbotenpokal, TB-Pokal 2011Finale VfL Kirchheim II - SF Dettingen

Kalte Dusche für Stefan Haußmann: Nach dem souveränen 4:1-Finalsieg über die SF Dettingen bekam der Kirchheimer Trainer von seinen Spielern erst einmal den Inhalt eines Wasserkübels über das Haupt geschüttet. Der Fußball-Coach nahm die Einlage mit Humor. Auch deshalb, weil er sich mit der Entwicklung seines Teams recht zufrieden zeigte. „Es hat mir auf jeden Fall schon ganz gut gefallen, was die Jungs spielerisch und taktisch umsetzen“, lobte Haußmann. Hinzu kam im Finale eine sehr konsequente Chancenverwertung.

Zwar hatte es in der 19. Minute noch mit dem Tore erzielen gehapert – nach einem Querpass schoss Tiago Santos Araujo einen SFD-Akteur auf der Torlinie an – doch in Folge münzte der VfL seine Überlegenheit in Treffer um. Der Jubel der Kircheimer Kicker nach dem Schlusspfiff kam sicherlich von Herzen, auch manch fröhlicher Schlachtgesang wurde angestimmt, doch die Ausgelassenheit schien nur begrenzt. So wirkte auch Turnier-Toptorjäger Antonio Tunjic nach dem ersten Siegestaumel sehr nachdenklich. „Ich freue mich einerseits, mit unserem jungen Team solch einen Erfolg zu feiern und möchte mit ihm in die Landesliga aufsteigen“, sagte der vor acht Monaten vom damaligen VfL-Oberliga-Trainer Rainer Kraft überraschend ausgebootete Angreifer, „andererseits stimmt mich die Abmeldung des Oberligateams unheimlich traurig. Schließlich hatten wir hier seit Jahren eine sportlich konkurrenzfähige Mannschaft und bis auf die vergangene Saison auch eine gute Mannschaftsstruktur.“

Heiko Blocher nahm die Niederlage derweil sportlich. „Der VfL hat zweifelsohne verdient gewonnen“, resümierte der Dettinger Spielertrainer, die Kirchheimer hätten frischer gewirkt. Dabei hatte seine Mannschaft gegen den künftigen Ligakonkurrenten die Partie anfangs noch offen halten können. Eigene Offen-sivaktionen blieben freilich Mangelware, Sturmspitze Tim Lämmle war zu oft auf sich allein gestellt.

Als der VfL gegen Ende der ersten Halbzeit den Druck verstärkte, war es um die wackeren SFD-Mannen geschehen. Deni Kalfic nickte den Ball zwei Minuten vor der Pause zum 1:0 für die Kirchheimer ein. Es war der Auftakt für einen einseitigen Spielverlauf nach dem Seitenwechsel.

Als Markus Grosshans in der 38. Minute mit einem satten Schuss ins lange Eck zum 2:0 traf, war das Finale weitgehend gelaufen. Nur noch einmal erhitzten sich die Gemüter auf Dettinger Seite – nach einer umstrittenen Abseitsentscheidung. „Wenn wir in dieser Situation das 1:2 gemacht hätten, wäre es womöglich nochmal richtig spannend geworden“, haderte Spielertrainer Blocher, der zusammen mit dem Team und den Spielerfrauen nach der Siegerehrung den Finaltag bei einem Essen noch gemütlich ausklingen ließen.

Die Spannung endgültig heraus nahm schließlich mit Antonino Singh ein VfL-Akteur, der nach sieben Jahren wieder an die Jesinger Allee zurückgekehrt ist. Der Angreifer war nur zwei Minuten vor seinem Treffer zum 3:0 für Tiago Santos Araujo eingewechselt worden. Antonio Tunjic sorgte für den VfL schließlich für den letzten Kirchheimer Finaltreffer. Sekunden vor dem Abpfiff, des bis auf die geschilderte Abseitsentscheidung souverän leitenden Schiedsrichters Dennis Schreiber (Böblingen), markierte SFD-Einwechselspieler Joachim Weber den vom lautstarken SFD-Anhang mit viel Beifall quittierten Ehrentreffer. Gute Laune hängt eben manchmal nicht vom Ergebnis ab.

Kirchheim stadion, Teckbotenpokal, TB-Pokal 2011Finale  VfL Kirchheim II - SF Dettingen
Kirchheim stadion, Teckbotenpokal, TB-Pokal 2011Finale VfL Kirchheim II - SF Dettingen