Lokalsport

Heiß aufs Heimspiel

VfL-Turnerinnen vor zweitem Zweitligawettkampf in Stuttgart

Zweites Wettkampfwochenende für die Zweitligaturnerinnen des VfL Kirchheim. In der Stuttgarter Scharrena will das Team aus der Teckstadt morgen an den überraschenden dritten Platz vom Saisonauftakt anknüpfen. Dass dies laut Trainerin Michaela Pohl durchaus möglich ist, liegt auch an einem namhaften Neuzugang.

Soll helfen, dass der dritte Platz vom Saisonauftakt keine Eintagsfliege bleibt: VfL-Neuzugang Sarina Maier. Foto: Michael Gund
Soll helfen, dass der dritte Platz vom Saisonauftakt keine Eintagsfliege bleibt: VfL-Neuzugang Sarina Maier. Foto: Michael Gund

Kirchheim. Regelmäßiger Trainingsgast in Kirchheim ist sie bereits seit dem Sommer. Nun steht Sarina Maier vor ihrem ersten offiziellen Wettkampf im VfL-Dress. Nachdem sie im Erstligateam des MTV Stuttgart keine Perspektiven mehr gesehen hatte, schloss sich die Kaderturnerin aus Aichtal-Neuenhaus kurzerhand der Nummer zwei in der Region an – nach Kirchheim zog es die 17-Jährige allerdings nicht zufällig. Zusammen mit 24 weiteren Turnerinnen aus Reihen des VfL und des Kunstturnforums war Sarina Maier im Februar vergangenen Jahres bei „Wetten, dass?“, wo einem Millionenpublikum am Fernseher bewiesen wurde, dass man Turnerinnen mit verbundenen Augen am Anlauf erkennen kann. „Seitdem kannte ich die Mädels schon größtenteils“, so Maier, „also habe ich bei Michi angefragt, ob ich nicht zum VfL wechseln könnte.“

Michi, das ist Kirchheims Trainerin Michaela Pohl, die große Stücke auf ihren Neuzugang hält. „Sarina ist eine echte Verstärkung“, glaubt die VfL-Teamchefin nicht erst seit Maiers Abschneiden bei den deutschen Meisterschaften vor zwei Monaten in Stuttgart, wo Maier völlig überraschend Vierte im Stufenbarren und Siebte im Mehrkampf wurde.

Derartige Schlagkraft können Kirchheims Kunstturnerinnen auch gebrauchen, soll der dritte Platz vom Saisonauftakt im April keine Eintagsfliege bleiben. Auch ein halbes Jahr später erinnert sich die verantwortliche Teamchefin mit Wonne an den Wettkampf in Ulm. „Da ist alles einfach optimal gelaufen“, erklärt Michaela Pohl das gemessen an den Saisonerwartungen als sensationell einzustufende Ergebnis – zu groß war im Kirchheimer Lager vor Saisonbeginn die Sorge gewesen, dass man als Nachrücker für die auf ihren Zweitligaplatz verzichtende TuG Leipzig von Beginn an gegen den Abstieg kämpfen würde.

Zwar ist der Klassenerhalt immer noch erklärtes VfL-Ziel, doch verpackt es die sonst eher zurückhaltende Trainerin auch vor dem Hintergrund von Maiers Verpflichtung offensiver. „Eine Platzierung im vorderen Mittelfeld soll es am Ende schon sein“, sagt Michaela Pohl, die ihren Optimismus aus der offenbar guten Form ihrer Turnerinnen schöpft. Hanna Grosch (22) strotzt vor Selbstbewusstsein, nachdem sie als Ersatzturnerin der österreichischen Nationalmannschaft bei der WM in China dabei war. Dorothee Henzler (22), die momentan die Schauspielschule in München besucht, trainiert fleißig im nahegelegenen Unterföhring. Gleiches gilt für Tamea Friedl (13), Nele Bauerfeld (14) und die Tochter der Trainerin: Pia Pohl (20) wird nach zwei überstandenen Knie-Operationen morgen ihr Wettkampfcomeback am Boden geben. Bei allen Kirchheimerinnen überwiegt vor dem Quasi-Heimspiel die Vorfreude. „Wir hoffen natürlich, dass möglichst viele Kirchheimer Fans nach Stuttgart kommen“, sagt Michaela Pohl.

Was das Kirchheimer Septett seinen Fans in der Scharrena tatsächlich bieten kann, hängt auch von der Schlagkraft der Konkurrenz ab – ein Thema, bei dem Michaela Pohl abwinkt. „Die Stärke der anderen ist immer so schwer einzuschätzen“, sagt sie, „wir nehmen‘s einfach wie es kommt und machen das Beste draus.“

Das Beste könnte aus Kirchheimer Sicht nach Ende der regulären Saison eine Sonderschicht bedeuten: Stehen die VfL-Mädels nach dem morgigen zweiten und dem dritten Wettkampftag am 9. November in Chemnitz immer noch auf Platz drei, dürfen sie am 13. Dezember zum Aufstiegsfinale nach Bergisch Gladbach, wo es um zwei Tickets zur 1. Bundesliga geht. Auch wenn daran noch keiner beim VfL denken mag, hat Michaela Pohl vorsorglich schon mal nach Unterkünften geschaut.