Lokalsport

Italien al dente

Fussball-WM 2014. Nach dem Aus  von Italiengegen Uruquay in der Vorrunde: Italienische Fans
Fussball-WM 2014. Nach dem Aus von Italiengegen Uruquay in der Vorrunde: Italienische Fans

Was wäre Deutschland ohne Wein aus dem Stiefel? Was wäre die Wurstküche ohne Pizza, Pasta und Prosciutto. Und was täten wir Deutschen mit unserem hart Ersparten, wenn wir von ihnen nicht gelernt hätten, wie man dolce far niente auslebt. Die Liebe der Deutschen zum Italiener geht in den meisten Fällen durch den Magen und findet nur ganz selten den Weg ins Stadion. Erst recht nicht bei einer WM. Das Verhältnis beider Fußballseelen ist traditionell ein gespaltenes. Keine Fan-Gattung ist derart Häme-erprobt wie der in Germania stationierte Tifoso. Dem bleibt seit Jahrzehnten keine andere Wahl, als am Ende Weltmeister zu werden. Alles andere sorgt für solche Pein, dass die Tedesci statt an der Adria auch gut und gerne diesseits am Tränenmeer urlauben könnten.

Dabei ist deutsche Schadenfreude am Ende nicht mehr als eine mit psychologischer Hilfe erklärbare Reaktion. Wer sich seit Jahren mit voller Hose in Richtung K.O.-Runde schleppt, kneift schon mal die Hinterbacken zusammen und bläst todesmutig zur Attacke. Das ist so, wie wenn der Teckel dem Mastino nach den Kronjuwelen schnappt.

Anders am Dienstagabend: Da war es ein Feinschmecker aus Uruguay, der dem Azzurro ans reich tätowierte Leder ging – und maßlos enttäuscht wurde. Seitdem ist offenkundig: Nicht nur das Spiel der Italiener ist mitunter zäh. Was Señor Suarez sekundenlang verzweifelt aus dem Zahnspalt pulte, ist Stand heute nicht geklärt. Wir aber wissen: Italien al dente und ein Gläschen Wein sind die perfekten Begleiter einer jeden WM-Party.BERND KÖBLE