Lokalsport

Jede Menge Siegertypen

Die Stadt und ihre erfolgreichsten Sportler

Fanfaren zu Beginn, lobende Worte und kritische Töne zwischendurch, herzlicher Applaus immer mal wieder: Die Sportler-Ehrung der Stadt Kirchheim, diesmal ausgerichtet vom VfL Kirchheim in Zusammenarbeit mit dem Stadtverband für Leibesübungen, hatte erneut ihre Reize.

Sportlerehrung Stadthalle
Sportlerehrung Stadthalle

Kirchheim. Während die Kirchheimer Stadtkapelle (das Orchester spielte in großer Besetzung) gestern morgen die Sportler-Ehrung feierlich eröffnete, war für die Ötlinger Sportschützen 180 Kilometer östlich von Kirchheim in München höchste Konzentration angesagt. Der Bundesligist kämpfte in der Relegation erfolgreich um den Klassenverbleib. Folge: Die Ehrung fand in diesem Jahr ohne die Schützen statt.

Nicht alle die gerufen wurden, konnten kommen. Die eine oder andere Lücke klaffte, weil sich Sportler wie der Mountainbiker Christian Pfäffle (Trainingslager in Südafrika) derzeit weit weg von der Heimat schinden oder – wie das im vergangenen Jahr erfolgreiche Speedkletter-Team – ohne Angabe von Gründen fehlte. Der überwiegende Teil war allerdings da und so hatten die Moderatoren Helge Waider und Armin Brand vor rund 200 Gästen 140 Minuten lang ein sattes Programm zu bewältigen.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker nutzte die Gunst der Stunde, um auf die Fortschritte beim Thema Sportvereinszentrum hinzuweisen und nochmals für das Projekt zu werben. Die Gespräche mit den Banken (wir berichteten) sorgen aktuell für neuen Optimismus. „Das Controlling für das Sportvereinszentrum wird die Stadt in die Hand nehmen“, teilte Angelika Matt-Heidecker mit. Damit wolle man dem Gemeinderat Sicherheit geben. „Stellen wir die Finanzierung nun auf eine gute Basis.“ Die Rathauschefin teilte aber auch kräftig aus: Sie kritisierte das Milliardengeschäft und die Vergabekriterien bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen in Sotschi oder der Fußball-WM in Katar. „Dagegen zeigt sich hier bei unserer Ehrung in Kirchheim das sympathische und ehrliche Gesicht des Sports.“

Die Bandbreite? Erneut beeindruckend. Auf der einen Seite die Etablierten wie die Kunstturner des VfL Kirchheim, seit vielen Jahren Garanten für überregionale Erfolge, auf der anderen Seite neue Sportdisziplinen wie das „Videoclip-Solo“ beim Turniertanz Hip-Hop. „Das besondere daran ist, dass aktuelle Chart-Titel eingespielt werden und ich dann sofort darauf tänzerisch reagieren muss“, erklärte die süddeutsche Meisterin Jessica Guimaraes vom 1.TSC Kirchheim die Regeln.

Kunstturner Felix Pohl (VfL) erinnerte sich an seine Verletzungsmisere (Meniskus, Bandscheibe) und definierte neue Ziele. „Bei der Europameisterschaft in Bulgarien im Mai will ich dabei sein“, betonte der mit dem Simonsiegel in Silber ausgezeichnete Kunstturner. „Es geht wieder bergauf bei mir.“ Die VfL-Kunstturnerinnen erinnerten sich an ihren großen Auftritt in der „Wetten, das...“-Sendung vor elf Monaten. Toll sei es gewesen, nicht zuletzt wegen Stargast Justin Timberlake, da waren sich alle einig. Senioren-Schwimmerin Ingrid Gall wünschte sich vor dem Publikum „ein Hallenbad in Kirchheim zurück, damit der Nachwuchs wieder Trainingsmöglichkeiten hat“ und Tischtennisspieler Klaus Hummel kündigte schmunzelnd („die Jungen rücken halt nach“) seinen schrittweisen Rückzug an.

Das Simonsiegel in Gold erhielten – in Abwesenheit – der deutsche Speedkletter-Meister Joshua Bosler für seinen dritten Platz bei den Europameisterschaften sowie Mario Kießling (Zweiter bei den Segelflug Weltmeisterschaften in der Standardgruppe und Andreas Lutz (Europameister Segelflug Doppelsitzer, beide von der Fliegergruppe Hirth). Der Sonderpreis der Kreissparkasse für junge Sportler, die nicht nur durch gute Leistungen, sondern auch durch sportliche Perspektiven auffallen, ging an Mittel- und Langstreckenläuferin Hannah Niemeyer (VfL Kirchheim) und den Nachwuchsskispringer Jan Andersen vom SC Königsbronn.

Für den Satz des Tages sorgte Segler Jürgen Hülß. Auf die Moderatorenfrage, warum er den Sport betreibe, gab der Routinier aus dem Jahrgang 1959 eine ebenso einfache, wie prägnante Antwort: „Es macht eben Spaß.“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.