Lokalsport

Kein Druck bei niemandem

Kreisliga A: Vor dem Endspiel um Platz zwei wollen weder TG noch SFD die Favoritenrolle

Vor dem entscheidenden Spiel um Relegationsrang zwei in der Kreisliga A haben die direkten Kontrahenten ihr Pokerface aufgesetzt. Sowohl bei der TG Kirchheim (2. Platz/54 Punkte) als auch den SF Dettingen (3./52) werden Druck und Favoritenrolle an den Gegner weitergereicht. Fest steht vor dem Duell auf dem Dettinger Kunstrasen (Sonntag, 15 Uhr) nur eins: Den Kirchheimern reicht für den zweiten Platz bereits ein Remis, während die Gastgeber dafür gewinnen müssten.

Kirchheims Gabriel Andrijevic springt im Hinspiel höher als Dettingens Selcuk Yurt: Wer wohl am Sonntag obenauf sein wird ?Foto:
Kirchheims Gabriel Andrijevic springt im Hinspiel höher als Dettingens Selcuk Yurt: Wer wohl am Sonntag obenauf sein wird ?Foto: Deniz Calagan

Dettingen/Kirchheim. Die Statistiken vor dem Showdown in der Kreisliga A, Staffel 2, lassen nur wenig Rückschlüsse darüber zu, wer am Sonntag gegen 16.45 Uhr den Platz als Sieger verlassen wird. Schließlich trifft die mit 87 Toren treffsicherste Offensive der Liga aus Dettingen auf die sattelfesteste Abwehr aus Kirchheim, die erst 30 Gegentreffer zuließ. Darüber hinaus ist es das Duell der zweitbesten Heimmannschaft (SFD: 31 Punkte/54 Tore) mit dem zweitbesten Auswärtsteam (TG: 25/37) – in beiden Rubriken war nur Meister SGEH jeweils besser.

„Das interessiert mich alles nicht“, bekennt Dettingens Trainer Oliver Klingler, dem eine Statistik dann aber doch nicht ganz egal ist: An 16 der bisherigen 25 Spieltage stand sein Team auf Platz zwei, die TG im Vergleich dazu „nur“ an zweien – der SFD-Coach sieht darin trotz der Tatsache, dass die Dettinger drei der letzten vier Spiele verloren haben und erst dadurch den Relegationsplatz an die Kirchheimer abtreten mussten, einen Vorteil. „Wenn du so lange oben dabei warst, hast du es irgendwo auch verdient, am Ende da zu stehen“, sagt er, der den größeren Druck ohnehin beim Gegner vermutet. „Die TG will mit aller Macht nach oben, das merkt man ja schon an ihren Neuverpflichtungen.“

In der Tat lässt die Personalpolitik bei der TG auf große Ambitionen schließen. Vom AC Catania kommt Torjäger Daniele Attorre (bislang 26 Bezirksligatreffer), vom VfL Kirchheim Routinier Gaetano Caruana und Abwehrspezialist Marcel Hölig. Gleichzeitig wird kein Spieler den Verein verlassen. „Wir wollen 2015 in der Landesliga spielen“, sagt TG-Abteilungsleiter Wolfgang Kretzschmar selbstbewusst. Unterschätzen sollte man ihn wegen dieser Pläne nicht. Schließlich war es Kretzschmar, der zur Winterpause der Vorsaison vom Bezirksligaaufstieg 2013 sprach – da schaute die TG als Vorletzter in den Abgrund zur Kreisliga B. Knapp eineinhalb Jahre später steht der Verein kurz vor Erreichung dieses Ziels, bei einem Punktgewinn am Sonntag könnte die TG via Relegation den Sprung ins Bezirksoberhaus perfekt machen.

Nichtsdestotrotz betont Kretzschmar, dass die Planungen für die kommende Saison auf die Kreisliga A ausgerichtet seien und schiebt die Favoritenrolle zurück nach Dettingen. „Der größere Druck liegt bei den SFD, bei denen ist die Erwartungshaltung größer. Wir müssen dieses Jahr noch nicht aufsteigen“, so Kretzschmar, der die Erfolgsaussichten seines Teams bei 50:50 einordnet.

Für wen die Tatsache, dass die Partie auf Kunstrasen ausgetragen wird, ein Vorteil sein könnte, ist offen. Zwar sind die Dettinger das Geläuf gewohnter, dafür hat die TG genug technisch versierte Spieler in ihren Reihen, um diesen vermeintlichen Nachteil zu kompensieren.

So oder so ist ein kampfbetontes Spiel zu erwarten, das ähnlich knifflige Situationen wie im Hinspiel parat haben dürfte. Beim 0:0 im November hatte eine Szene kurz nach der Pause die Gemüter erhitzt, als TG-Stürmer Felix Wild an der Strafraumgrenze gefoult wurde. Schiedsrichter Reiner Strohm sah die Szene zum Leidwesen der TG außerhalb des Sechzehners – statt Elfmeter gab es Freistoß.

Wollten das Duell in Kirchheim damals schon 150 Zuschauer sehen, rechnen die Verantwortlichen für übermorgen mit gut dreimal so vielen Zaungästen. „Man kann davon ausgehen, dass wir im ganzen Ort Unterstützung haben und die man am Sonntag auch sehen wird“, sagt Oliver Klingler, der seinen erfahrensten Spieler ganz besonders motiviert: Roland „Schu“ Schumacher (34) hört nach der Saison auf und bekam von seinem Trainer ein (Relegations-)Versprechen. „Ich habe ihm gesagt, dass es am Sonntag nicht sein letztes, sondern sein drittletztes Spiel für Dettingen sein wird.“ Und auch ein anderer SFD-Kicker dürfte heiß auf das Match gegen die Kirchheimer sein. Goalgetter Tim Lämmle (bislang 40 Tore) will seinen Patenonkel ärgern. Und der heißt: Wolfgang Kretzschmar.

Wann, wo, gegen wen: Überblick über die Relegation zur Bezirksliga

Freilos: Der Tabellenzweite der Kreisliga A, Staffel 2, genießt in der diesjährigen Relegation zunächst ein Freilos, steigt also erst in der zweiten Runde ein. Dort treffen TG oder SFD am Sonntag, 16. Juni, um 17 Uhr in Oberensingen auf den Sieger der Partie zwischen den beiden Vizemeistern der A-Staffeln 1 und 3. Dieses Duell findet am Donnerstag, 13. Juni, um 18 Uhr in Ötlingen statt. Während der Türk SV Ebersbach als Zweiter der Staffel 3 bereits feststeht, entscheidet sich der Staffel-1-Teilnehmer erst am Sonntag. Ums Relegationsticket kämpfen hier noch der Tabellenzweite VfB Reichenbach (57 Punkte/+41 Tore) und der Dritte, TSV Wolfschlugen (54/+26). Die besseren Karten haben die Reichenbacher, denen im letzten Saisonspiel gegen den Tabellenelften TSV Oberboihingen bereits ein Punkt genügt, während Verfolger Wolfschlugen beim bereits feststehenden Meister SC Altbach gewinnen und auf eine Reichenbacher Niederlage hoffen muss. Im entscheidenden Spiel ums letzte Bezirksligaticket trifft der A-Liga-Qualifikant auf Bezirksliga-Teilnehmer FV Faurn­dau. Dieses Spiel findet am 23. Juni in Eislingen statt.pet