Lokalsport

Knights gegen Junges Junge

Ehingens erfolgreiche Lehrlingswerkstatt morgen zu Gast in Kirchheim

Die Knights träumen wieder von den Playoffs in der Pro A. Nach dem ebenso wichtigen wie glanzlosen Arbeitssieg gegen Paderborn heißt der Gegner morgen Ehingen. Die Rechnung ist simpel und lautet: kein Heimspiel mehr verlieren.

Neuzugang Kirchheim Knights - Tavares Speaks
Neuzugang Kirchheim Knights - Tavares Speaks

Kirchheim. 20 – 29 – 23 – Das ist nicht der Zahlencode für den Trophäenschrank der Knights, sondern die Dreier-Quote der Kirchheimer in den vergangenen drei Begegnungen. Damit Spiele zu gewinnen, ist schwer. Dass es machbar ist, wenn der Kampfgeist stimmt und der Gegner noch schlechter trifft, das konnte man am vergangenen Samstag beim Heimspiel der Knights gegen Paderborn beobachten. Ein wichtiges Spiel, wie so viele in diesem Jahr. Das vielleicht letzte wichtige Spiel im Kampf um den Klassenerhalt. Nach elf Siegen Anfang Februar glauben inzwischen auch Apokalyptiker mit den düstersten Visionen daran, dass die Sache diesmal gut ausgehen wird. Insofern wäre das Spiel morgen gegen Ehingen – um im Kontext zu bleiben – das erste wichtige Spiel im Rennen um die Playoff-Plätze. Denn da wollen die Kirchheimer jetzt hin. Ganz offiziell und ohne groß zu lavieren.

Woher das neue Selbstbewusstsein? Wenn schon nicht aus aktueller Stärke, dann wenigstens aus dem Vertrauen heraus, dass auch die längste Pechsträhne eines Tages reißt. Schließlich zählen Spieler zur Mannschaft, die bis vor kurzem noch im Ruf standen, auch aus größerer Entfernung gelegentlich den Korb zu treffen. Erfahrene Leute wie Ben Beran oder Radi Tomasevic, aber auch Spezialisten wie DJ Byrd oder Max Rockmann, der die miserable Quote zuletzt als Einziger verschönern konnte. Seit vergangenem Samstag gibt es zudem eine zusätzliche Alternative auf der Bank. Ein Wurf-Ungeheuer ist Tavares Speaks, nach allem, was man weiß, wohl nicht. Dafür einer, von dem sich Mannschaft und Trainer mehr Tempo und Athletik versprechen. Der Blitz-Transfer soll zudem die in Kirchheim schon notorisch angespannte Trainingssituation entschärfen und auch unter der Woche für mehr Wettbewerb sorgen. Beim zweiten Test binnen zwei Wochen am Dienstag gegen Erstligist Tübingen stand der 24-jährige Combo-Guard vom Liberty College in North Carolina knapp 20 Minuten auf dem Spielfeld. Der erste Eindruck: Ein defensivstarker Mann mit gutem Zug zum Korb, dem es momentan allerdings noch an der Fitness mangelt. Speaks hat seit Saisonende im Frühsommer kein Pflichtspiel mehr bestritten. Einem Einsatz gegen Ehingen steht dagegen nichts mehr im Weg. Seit Dienstag liegt die Freigabe vor, und Kirchheims Coach Frenkie Ignjatovic will dem US-Boy im morgigen Derby eine Chance geben. „Er hat natürlich noch keine Bindung zum Spiel“, sagt der Trainer. „Aber er bringt Elemente ein, die uns bisher noch fehlten.“ Damit dürften vor allem seine Defensivqualitäten gemeint sein.

Mit dem Team der Urspringschule treffen die Knights morgen auf eine der erfolgreichsten Talentschmieden im deutschen Basketball. Mit überschaubaren Mitteln das Maximum an sportlichem Erfolg zu erreichen, ist ein Ziel, das beide Trainer verbindet. Entsprechend groß ist die gegenseitige Anerkennung. „Ich habe einen Riesenrespekt vor seiner Arbeit“, sagt Frenkie Ignjatovic über seinen Ehinger Kollegen Ralph Junge, mit dem er sich seit Jahren regelmäßig austauscht. Deutsche Talente aus der eigenen Basketballschule geschart um einen Kern meist ebenso junger College-Spieler ist das, was sich seit dem Aufstieg der Steeples 2011 als das Ehinger Modell in der Pro A etabliert hat. Mit einem Durchschnittsalter von 20,7 Jahren ist die Mannschaft die mit Abstand jüngste der Liga. Umso erstaunlicher, mit welcher Kaltschnäuzigkeit selbst erfahrene Gegner wie Jena in dieser Saison schon aus dem Weg geräumt wurden.

Beide Mannschaften begegnen sich morgen auf Augenhöhe und beide verbuchten am vergangenen Wochenende die knappsten Siege des 20. Spieltages. So wie die Kirchheimer zuhause gegen Paderborn mussten auch die Ehinger daheim gegen Karlsruhe in die Extra-Time. Beide Mannschaften trennt nur ein Sieg und beide steuern zur Stunde auf Playoff-Kurs: Die Teckstädter auf Platz acht, die Donau-Anrainer als Sechster in der Tabelle. In Kirchheim ist man gewarnt, nicht nur wegen der negativen Bilanz von drei Niederlagen bei nur zwei Siegen seit gemeinsamer Zeit in der Pro A. Überlegen geführte Spiele gab es aus Kirchheimer Sicht meist nur bei Tests in der Vorbereitung. Einzige Ausnahme: Das Hinspiel im November. Beim 83:70-Erfolg in Ehingen punkteten vier Kirchheimer zweistellig. So wie zuletzt gegen Paderborn. Vielleicht ein gutes Zeichen.