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Der Nachteil des Erfolges ist, dass er träge macht, dass er dir den Antrieb nimmt, besser zu werden. Einer der Lieblingssätze von Kirchheims neuem Basketballtrainer Michael Mai. Für den Mann, der gern mit Sprachbildern kommuniziert, könnte das im Umkehrschluss bedeuten: Auf ihn wartet bei seiner Arbeit in den kommenden Tagen eine Mannschaft, die ihm mit ihrem Tatendrang und Wissensdurst die Luft zum Atmen raubt. Zweimal sind sie an sich selbst gescheitert auf die knappste aller denkbaren Weisen im Sport. Zweimal gegen Gegner, die aus Kirchheimer Sicht als schlagbar gelten müssen. Die dicksten Brocken kommen erst jetzt. Das sind Geschichten, die in Spielerköpfen üblicherweise bekannte Mechanismen in Gang setzen: Selbstzweifel, Nervosität, Verunsicherung.

Und doch beschleicht einen das seltsam gute Gefühl, das diesmal alles anders sein könnte. Dass die Mannschaft dem Druck standhält, kühlen Kopf bewahrt und auf die eigene Stärke vertraut. Verkürzt gesagt: ihr Ding durchzieht. Die ärgerliche, weil vermeidbare Niederlage in Chemnitz hat am Sonntag jedenfalls wenig erkennbare Spuren hinterlassen. Körpersprache, Spielfreude, Intensität – alles, wofür das Spiel der Knights in dieser Saison zu stehen scheint, macht Hoffnung. Wenn es dem Trainer gelingt, seiner wilden Meute das Gefühl fürs richtige Timing einzuimpfen, ihr beibringt, dass auch Graubrot als Beilage für einen vollen Magen sorgen kann, dann sind gute Unterhaltung und weitere Erfolge garantiert.

BERND KÖBLE