Lokalsport

Konstanz bedeutet Erfolg

Kirchheimer Sportlerehrung lockt rund 300 Gäste in die Stadthalle

Die Traditionsveranstaltung als Zugnummer: Fast bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal bei der Kirchheimer Sportlerehrung. Rund 300 Aktive, Trainer und weitere Gäste lauschten gestern in der Stadthalle Grußworten und Interviews, sparten dabei nicht mit guter Laune und anerkennendem Applaus.

Plausch mit einer Olympia-Hoffnung: Turntalent Felix Pohl (re.) steht Moderator Siegfried Stark im Rahmen der Sportlerehrung Red
Plausch mit einer Olympia-Hoffnung: Turntalent Felix Pohl (re.) steht Moderator Siegfried Stark im Rahmen der Sportlerehrung Rede und Antwort. Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Wenn ein Werk des Klassik-Großmeisters Georg-Friedrich Händel zur Eröffnung einer Feier herangezogen wird, steht meist Besonderes bevor. „March Scipio“, interpretiert vom Musikverein Lindorf unter der Leitung von Jürgen Martin, bildete den Auftakt für einen zweistündigen Ehrungsmarathon.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker und Hermann Schnizler, Vorsitzender des Stadtverbandes für Leibesübungen (SfL), hatten dabei jede Menge positiven Stress. Über 150 Vorzeigesportler aus der Teckstadt oder Kirchheimer Vereinen waren angerückt. Weder das Stadtoberhaupt noch der Verbandsfunktionär versäumten es in ihren Reden, Respekt zu bekunden: Nicht nur den Sportlerinnen und Sportlern, sondern auch den Helferinnen und Helfern. „Das Ehrenamt kommt jedoch an seine Grenzen, es wird immer schwieriger neue Personen hierfür zu finden“, warnte Matt-Heidecker, „deshalb hat der Gemeinderat als einen Schwerpunkt die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements gewählt.“ In die gleiche Kerbe schlug Schnizler. „Was nützt die schönste Sportanlage, wenn Trainer fehlen“, skizzierte er, „deshalb gilt der große Dank an solch einem Tag auch dem Ehrenamt.“

Den Mahnungen folgten Ehrungen, moderiert von Laura Stark und Siegfried Stark vom TSV Ötlingen – jenem Verein, der in diesem Jahr neben SfL und Stadt für die Organisation verantwortlich zeichnete. Was die Kirchheimer Sportwelt im vergangenen Jahr bewerkstelligte, war „ein Indiz, dass es eine Konstanz in den Vereinen gibt, aber auch viel Neues“, wie es die Oberbürgermeisterin erfreut formulierte.

Konstanz heißt in vielen Fällen Erfolg. Wie beim immer stärker werdenden Nachwuchs-Mountainbiker Luca Schwarzbauer. Bei den U19 wurde er Deutscher Meister, Vize-Europameister und holte WM-Bronze. Nun gab es quasi als lokalen Beipack das von der Stadt gestiftete Simonsiegel in Gold – jene Auszeichnung, die nach Herzog Simon benannt ist, der einst in der Teckregion als ausgewiesener Experte für Beurkundungen galt. Die sportliche Bilanz 2014 ist für den 18-Jährigen vom MTB Kirchheim die richtige Motivationsspritze. „Allerdings komme ich jetzt in die U23, doch auch hier möchte ich mich für die Weltmeisterschaft qualifizieren“, betonte Schwarzbauer. Fernziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Für Kunstturner Felix Pohl, mit dem Simonsiegel in Silber bedacht, rücken sogar schon die Spiele 2016 in Rio ins Blickfeld. Doch der Deutsche Jugendmeister und aktuelle Deutsche Mannschaftsmeister mit dem MTV Stuttgart hält den Ball flach. „Jetzt muss ich mich erst einmal beim MTV in der Stammformation etablieren, dann reden wir weiter.“

Die gerne als „Bosler-Brothers“ bezeichneten Oberlenninger Schnellkletterer von der Bezirksgruppe Kirchheim des Deutschen Alpenvereins (Sektion Schwaben), haben derweil anderes vor. Speziell Joshua, wie Bruder Fabian mit dem Simonsiegel in Silber ausgezeichnet, will an den aktuellen Weltrekord im Erklimmen der Kletterwand heranrücken. „Derzeit fehlen mir noch rund eineinhalb Sekunden“, sagte der Schnellkraftathlet. „Speedkletterer sind dem Allradantrieb bei einem Auto vergleichbar“, scherzte der Deutsche Meister, angesprochen auf die vielen körperlichen Fähigkeiten, die der Sportler in dieser Disziplin mitbringen muss.

Besonders kurzweilig verlief der Mittag für Ines Becker, Nadine Rietheimer, Eda Polat und Leonie Reiterer. Das Quartett gehörte nicht nur zu den Geehrten, gab zudem Interviews („wir mögen bei der Rhythmischen Sportgymnastik die Reifen mehr als die Keulen“), sondern stand nur wenige Minuten nach der Überreichung des Simonsiegels (Bronze) erneut auf der Bühne: Für einen Auftritt als Showgruppe „Elegance“. Die Vier bewegten sich zu den beeindruckenden Klängen des Soundtracks aus „Die Tribute von Panem“, ganz dem Namen der Gruppe folgend mit viel Eleganz, kassierten Extraapplaus.

Für Abwechslung war also gesorgt bei der Sportlerehrung, auch wegen der geballten Informationen aus den Sportarten. Ob es der Achte der Segelflug-WM Andreas Lutz („mentales Training spielt beim Fliegen eine große Rolle“), der junge Tennisspieler Lasse Pörtner („ich habe kein Vorbild“), Schlauchboot-Nachwuchsfahrer Ron Bofinger („ich trainiere viel auf dem Neckar“) oder der Motorsportler Sören Schäfer („der Beifahrer ist beim Gespannfahren sehr wichtig, denn er ist für die Gewichtsverlagerung zuständig“) war.

Der Kreissparkassenpreis ging in diesem Jahr an die Nachwuchstänzerin Julia Gehrig (1. TSC Kirchheim) sowie Mountainbiker Luca Schwarzbauer.