Lokalsport

Leichtathletik-Lichtblick mit dunkler Brille 

Integration Die sehbehinderte Linn Kazmaier holt württembergischen Titel im Sprint.

Erfolgshungrig: Linn Kazmaier (links) und ihre Trainingskollegen von der LG Teck, Philipp Botsch und Philip Jogwer, wollen hoch
Erfolgshungrig: Linn Kazmaier (links) und ihre Trainingskollegen von der LG Teck, Philipp Botsch und Philip Jogwer, wollen hoch hinaus. Linns Bruder Lasse (vorne) freut‘s.Foto: privat

Schwäbisch Gmünd. Einmal bei den Paralympics zu starten, ist das große Ziel von Linn Kazmaier aus Oberlenningen. Dafür hat sie noch vier Jahre Zeit. Bei den württembergischen Leichtathletik Hallenmeisterschaften für Menschen mit Behinderung in Schwäbisch Gmünd hat die Zwölfjährige jetzt schon mal den Titel über 50 Meter geholt und wurde zudem zwei Mal Zweite.

Seit dem Anschluss des TSV Oberlenningen als Stammverein zur LG Teck am 1. Januar 2017, hat das Thema Inklusion in Weilheim stark an Bedeutung gewonnen. Linn Kazmaier, Philip Jogwer und Philipp Botsch sind drei junge Sportler im Alter von zwölf und 14 Jahren, trainieren in Oberlenningen ein Mal und kommen ein bis zwei Mal in der Woche nach Weilheim, um mit gleichaltrigen Nichtbehinderten ihr Leistungsspektrum zu verbessern.

Gabi Kazmaier, Linns Mama und zugleich Trainerin der Oberlenninger Leichtathleten, hat großen Anteil daran, Sportler mit und ohne Behinderung sowohl im Training als auch im Wettkampf zusammenzubringen. „Schon nach kurzer Zeit war die Lenninger Truppe voll im LG-Training integriert“ schwärmt auch LG Teck-Trainer Martin Moll, der mit Uli Maier, Vorsitzender des TSV Oberlenningen, den Stammverein-Zusammenschluss initiiert hatte.

Auch das erste Inklusionssportfest im Rahmen des Köngener Schülersportfestes im vergangenen Jahr, erhielt von allen Seiten eine so positives Feedback, dass eine Fortsetzung geplant ist.

Die dunkle Brille ist Linn Kazmaiers Markenzeichen. Wer sie in Aktion sieht, vermag nicht zu erahnen, dass sie nur eine Sehstärke von zehn Prozent besitzt. Linn ist begabt, ehrgeizig und schnell. In Schwäbisch Gmünd lief sie in 8,06 Sekunden über 50 Meter überlegen zum württembergischen Titel. Im Weitsprung erzielte die zierliche Sportlerin 3,55 Meter, im Kugelstoßen 4,71 Meter, was jeweils zur Vizemeisterschaft reichte.

Erfolgreichster Athlet unter den insgesamt 70 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die je nach ihrer Behinderung in unterschiedlichen Startgruppen klassifiziert waren, war Philip Jogwer. Der hörgeschädigte Zwölfährige wurde in allen drei Disziplinen württembergischer Meister. Er sprang 3,35 Meter weit, lief die 50 Meter in 8,69 Sekunden und stieß die Vier-Kilo-Kugel auf 4,82 Meter. Mit der gleichen Behinderung startete der 14-jährige Philipp Botsch, der über 50 Meter in 9,50 Sekunden und im Kugelstoßen mit 4,22 Meter jeweils den zweiten Platz belegte.

In der Seniorenklasse M60 und älter startete Wolfgang Cordes vom VSA Kirchheim. Im Kugelstoßen wurde er mit 8,07 Metern Fünfter, im Standweitsprung erzielte der 80-Jährige mit 1,63 Metern den zweiten Platz und holte die Silbermedaille.mm