Lokalsport

Lenningen feiert Löwen

Handball: 800 Fans beim Kempa-Cup

„Unforgettable moments“ stand auf den gelben Trikots der Rhein-Neckar Löwen unter dem Namen des Hauptsponsors. Ein vollmundiges, aber kein leeres Versprechen. Bei ihrem 33:23-Sieg im Rahmen des Kempa-Cups gegen den dänischen Abonnementsmeister KIF Kolding zelebrierten die Handballkünstler von Trainer Gundmundur Gundmundsson den 800 Zuschauern in der ausverkauften Lenninger Sporthalle eine ganze Reihe unvergesslicher Momente.

Rhein Neckar L¿wen - KoldingPatrick Groetzki im Sprungwurf auf das Tor gegen Erevik
Rhein Neckar L¿wen - KoldingPatrick Groetzki im Sprungwurf auf das Tor gegen Erevik

Lenningen. „Wir haben gegen eine viel bessere Mannschaft verloren, das müssen wir neidlos anerkennen“, betonte Lars Christiansen, der nach 14 Jahren Bundesliga in Flensburg-Handewitt nach Dänemark zurückgekehrt ist und seine Top-Karriere als überragender Linksaußen in Kolding ausklingen lässt. Als seinen Nachfolger adelte er in Lenningen den „Löwen“ Uwe Gensheimer mit der Feststellung: „Er ist einer von zwei der besten Linksaußen der Welt.“ Gensheimer bedankte sich auf seine Art: „Als ich Teenager war, habe ich viel von Lars und Stefan Kretzschmar abgeschaut.“

Der 24-jährige „Spieler der Saison“ der Bundesliga und Torschützenkönig der Champions League erzielte sieben Tore, davon fünf per Siebenmeter. Noch eindrucksvoller als er setzte sich diesmal Patrick Groetzki in Szene. Bei Tempo-Gegenstößen war der schnelle und sprunggewaltige Rechtsaußen nicht zu halten – sieben Tore. Fünf Treffer zum Sieg steuerte Robert Gunnarsson, das schwedische „Kampfschwein“ am Kreis, bei.

Die Zuschauer, darunter der 90-jährige Namensgeber des Turniers, Bernhard Kempa mit seiner Frau Marianne, waren von dieser Partie begeistert. Erst brachten sie sich mit „La Ola“ auf Betriebstemperatur, dann wurden sie von der Spielfreude der Akteure mitgerissen. Als der Discjockey kurz vor Schluss „Sweet Caroline“ auflegte und die Boxen dröhnen ließ, herrschte Partystimmung in der Halle. In der letzten Spielminute erhoben sich alle von ihren Sitzen und klatschten im Rhythmus mit. Jürgen „Leo“ Lehmann, Mitorganisator und Vermarkter des Kempa-Cups, der am Wochenende in Sindelfingen fortgesetzt wurde, hatte allen Grund zur Freude: „Ein kampfbetontes, hochklassiges Spiel und Zuschauer, die voll mitgegangen sind. Ein rundum gelungener Abend.“

Dazu trugen vor allem die „Löwen“­ bei, die in keiner Phase Zweifel am Ausgang des Spiels zuließen. Trotz der Ausfälle der verletzten Goran Stojanovic, Bjarte Myrhol und Ivan Cupic sowie des erkrankten Krzysztof Lijewski präsentierten sie sich in erstaunlicher Frühform. Im Tor zeigte Weltmeister Henning Fritz, dass er noch nichts verlernt hat. Nur bei drei Siebenmetern von Schlitzohr Christiansen streckte er sich vergebens. Vor Fritz standen die Zwei-Meter-Recken Oliver Roggisch und Karol Bielecki wie der gelbe Fels von Brucken – schier­ unüberwindlich für die Angreifer aus Kolding. Die jungen Patrick Groetzki und Andy Schmid erinnerten mit ihrer erfrischenden Art an Mario Götze, den neuen Stern am Fußballhimmel. Junioren-Weltmeis­ter Niklass Russ, der aus Friesenheim kam, durfte in der letzten Viertelstunde ran und empfahl sich mit zwei raffinierten Toren für weitere Einsätze.

Der starke Eindruck, den die Löwen in Lenningen hinterließen, täuschte übrigens nicht: Im Finale um den Kempa-Cup in Sindelfingen besiegten sie den HSV Hamburg mit 27:23 (13:11). Zuvor hatte sich im kleinen Finale Frisch Auf Göppingen gegen Ademar Leon 23:22 (11:13) durchgesetzt.

Rhein Neckar Löwen - Kolping
Rhein Neckar Löwen - Kolping