Lokalsport

Mai muss liefernKommentar

Gesetzt den Fall, der Basketball-Trainer Michael Mai weiß, worauf er sich mit seiner Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag in Kirchheim eingelassen hat, ist das Signal, das davon ausgeht, ein starkes. Drei Jahre kommen im schnelllebigen Zweitliga-Geschäft einer gefühlten Ewigkeit gleich. Drei Jahre, in denen sich vermutlich entscheiden wird, ob Basketball auf diesem Niveau in der 40 000-Einwohner-Stadt Kirchheim eine Zukunft haben kann. Das Flagschiff der Kirchheimer Korbjäger steuert in tosender See und der Amerikaner hat entschieden, als Kapitän auf der Kommandobrücke an Bord zu bleiben.

Integrität, Risikobereitschaft und eine Unbekümmertheit, die man als amerikanische Eigenart abstempeln mag, sind Wesenszüge, die ihn zum richtigen Mann am richtigen Fleck machen. Er ist die treibende Kraft im Ringen um ein zukunftsfähiges Konzept, er ist gut vernetzt und vor allem: Er ist sich nicht zu schade, auch die Drecksarbeit zu erledigen. In anderen Worten: Er ist ein wirksames Mittel gegen die drohende Lethargie, die sich nach langem und ermüdendem Kampf ums wirtschaftliche Überleben breit zu machen droht.

Michael Mai setzt dabei viel aufs Spiel. Auch nach seiner bisher erfolgreichsten Saison als Trainer hat er die Kritiker nicht abschütteln können. Seine Unerfahrenheit, seine mangelnden Referenzen machen ihn angreifbar. Es gibt Stimmen, die den jüngsten Erfolg für nicht viel mehr halten als eine glückliche Fügung. Dabei trug kaum eine Mannschaft zuvor klarer die Handschrift des Trainers als diese. Michael Mai muss weiter liefern, das weiß er. Für alles andere steht eine Klausel im Vertrag: Nach zwei Jahren ist er beiderseits kündbar.BERND KÖBLE