Lokalsport

Mammutaufgabe für Schiedsrichter

Neu eingeführte Futsal-Regeln im Jugendfußball stellen Vereine und Funktionäre vor große Herausforderungen

Der Deutsche Fußballbund will bis 2016 den kompletten Hallenspielbetrieb nach Futsalregeln austragen lassen. Im Bezirk Neckar/Fils haben die C-Junioren vergangenes Wochenende den Anfang gemacht. Ins positive Auftaktresümee mischen sich jedoch auch kritische Töne.

Schwerer Ball schwer angesagt: Futsal soll nach den Vorstellungen des DFB bis in zwei Jahren den „normalen“ Spielbetrieb in der
Schwerer Ball schwer angesagt: Futsal soll nach den Vorstellungen des DFB bis in zwei Jahren den „normalen“ Spielbetrieb in der Halle abgelöst haben. Foto: WFV

Frickenhausen. Keine Banden, kleinere Tore, schwererer Ball – die Zukunft des Hallenfußballs heißt Futsal. Was in Spanien und Brasilien, den Hochburgen der von der Fifa anerkannten Abwandlung des klassischen Budenzaubers, längst fester Bestandteil der Fußballer-Ausbildung ist, soll auch in Deutschland Schule machen. Die 21 Landesverbände haben sich in einem vom DFB verfassten Masterplan verpflichtet, unterm Hallendach bis 2016 in sämtlichen Altersklassen nach Futsal-Regeln kicken zu lassen.

Innerhalb des Württembergischen Fußballverbands werden bei A- und B-Junioren die besten Teams bereits seit Längerem per Futsal-Masters ermittelt. Mit Beginn dieser Hallensaison jagen verbandsweit auch die C‑Junioren dem sprungreduzierten Ball nach, D- und E-Junioren sollen in den nächsten zwei Jahren folgen.

Im Bezirk Neckar/Fils war Frickenhausen vergangenes Wochenende Schauplatz der Kreismeisterschaftsvorrunde der C-Jugend. „Der neue Spielmodus kam gut an“, zieht der für die Öffentlichkeitsarbeit im Jugendbereich zuständige Heinz Thumm eine positive Auftaktbilanz. So hätten Spieler und Trainer teilnehmenden Teams die anfängliche Skepsis schnell überwunden, zumal vor Turnierbeginn ausführlich Aufklärungsarbeit betrieben worden war.

Die ist auch gewollt, schließlich legt der Verband großen Wert auf Rückmeldungen. „Die jeweilige Turnieraufsicht soll uns auf dem Laufenden halten, falls es Besonderheiten oder Probleme gibt“, erklärt der beim WFV für den Futsalspielbetrieb zuständige José Macias, der ein Problem bereits erkannt hat: „Für unsere Schiedsrichter wird das eine Mammutaufgabe“, weiß der Verbandsfunktionär um die Schwierigkeit, die laut Futsal-Regeln vorgesehenen zwei Schiedsrichter pro Spiel zu stellen. Von den rund 6 000 im WFV aktiven Pfeifenmännern haben laut Macias bislang knapp 1 000 die für Futsal notwendige Zusatzqualifikation erworben, im Bezirk Neckar/Fils, der sich in die Schiedsrichtergruppen Nürtingen, Göppingen und Esslingen gliedert, sind es aktuell knapp 60. „Wir werden wohl noch auf 120 kommen, damit müssen wir dann aber zufrieden sein“, sagt Schiedsrichterobmann Harald Kuhn, der eine ausreichende Ausstattung mit Unparteiischen in Zukunft als „schwieriges Unterfangen“ ansieht.

Einen Schritt weiter geht Bezirksjugendleiter Klaus Metzler. „Diese Saison kriegen wir das noch hin, da helfen sich die Schiedsrichtergruppen untereinander aus, aber für die D-Junioren nächstes Jahr sehe ich schwarz“, sagt er und verweist auf das Folgeproblem: Mehr Schiedsrichter bedeuten mehr Kosten. „Mit den bisherigen Startgebühren bekommen wir das nicht hin“, so Metzler. Für das Vorrundenturnier in Frickenhausen mussten Vereine statt 20 bereits 25 Euro zahlen, was die C‑Jugendteams jedoch nicht abgeschreckt hat, im Gegenteil: Nach 30  Mannschaften im Vorjahr, haben sich heuer 36 angemeldet – ein Trend, der sich mit den Erfahrungen des WFV deckt. „Wir konnten bislang keine Abnahme bei den Teilnehmerzahlen feststellen“, sagt José Macias.

Futsal in Kurzform

Futsal unterscheidet sich vom Hallenfußball vor allem dadurch, dass das Spielfeld durch Linien und nicht durch Banden begrenzt wird. Es wird mit fünf Spielern auf Handballtore mit einem sprungreduzierten Ball gespielt, der einen Umfang von mindestens 62 und höchstens 64 Zentimeter hat. Gewechselt werden darf unbegrenzt und fliegend, der Einwurf ist durch den Einkick ersetzt. Fouls werden restriktiv geahndet. Das Grätschen am Mann wird grundsätzlich geahndet. Durch die Sanktionierung mit direktem Freistoß halten sich die Spieler automatisch zurück. Beim Futsal gilt eine verschärfte Rückpass-Regel: Der Torwart darf den Ball nur einmal berühren und dabei höchstens vier Sekunden kontrollieren. Außerdem unterscheidet sich Futsal vom klassischen Hallenfußball durch die „Vier-Sekunden-Regel“. Für ruhende Bälle stehen jeweils nur vier Sekunden zur Ausführung zur Verfügung. Wird die vorgegebene Zeit überschritten, wechselt der Ballbesitz.Quelle: Wikipedia