Frickenhausen. Keine Banden, kleinere Tore, schwererer Ball – die Zukunft des Hallenfußballs heißt Futsal. Was in Spanien und Brasilien, den Hochburgen der von der Fifa anerkannten Abwandlung des klassischen Budenzaubers, längst fester Bestandteil der Fußballer-Ausbildung ist, soll auch in Deutschland Schule machen. Die 21 Landesverbände haben sich in einem vom DFB verfassten Masterplan verpflichtet, unterm Hallendach bis 2016 in sämtlichen Altersklassen nach Futsal-Regeln kicken zu lassen.
Innerhalb des Württembergischen Fußballverbands werden bei A- und B-Junioren die besten Teams bereits seit Längerem per Futsal-Masters ermittelt. Mit Beginn dieser Hallensaison jagen verbandsweit auch die C‑Junioren dem sprungreduzierten Ball nach, D- und E-Junioren sollen in den nächsten zwei Jahren folgen.
Im Bezirk Neckar/Fils war Frickenhausen vergangenes Wochenende Schauplatz der Kreismeisterschaftsvorrunde der C-Jugend. „Der neue Spielmodus kam gut an“, zieht der für die Öffentlichkeitsarbeit im Jugendbereich zuständige Heinz Thumm eine positive Auftaktbilanz. So hätten Spieler und Trainer teilnehmenden Teams die anfängliche Skepsis schnell überwunden, zumal vor Turnierbeginn ausführlich Aufklärungsarbeit betrieben worden war.
Die ist auch gewollt, schließlich legt der Verband großen Wert auf Rückmeldungen. „Die jeweilige Turnieraufsicht soll uns auf dem Laufenden halten, falls es Besonderheiten oder Probleme gibt“, erklärt der beim WFV für den Futsalspielbetrieb zuständige José Macias, der ein Problem bereits erkannt hat: „Für unsere Schiedsrichter wird das eine Mammutaufgabe“, weiß der Verbandsfunktionär um die Schwierigkeit, die laut Futsal-Regeln vorgesehenen zwei Schiedsrichter pro Spiel zu stellen. Von den rund 6 000 im WFV aktiven Pfeifenmännern haben laut Macias bislang knapp 1 000 die für Futsal notwendige Zusatzqualifikation erworben, im Bezirk Neckar/Fils, der sich in die Schiedsrichtergruppen Nürtingen, Göppingen und Esslingen gliedert, sind es aktuell knapp 60. „Wir werden wohl noch auf 120 kommen, damit müssen wir dann aber zufrieden sein“, sagt Schiedsrichterobmann Harald Kuhn, der eine ausreichende Ausstattung mit Unparteiischen in Zukunft als „schwieriges Unterfangen“ ansieht.
Einen Schritt weiter geht Bezirksjugendleiter Klaus Metzler. „Diese Saison kriegen wir das noch hin, da helfen sich die Schiedsrichtergruppen untereinander aus, aber für die D-Junioren nächstes Jahr sehe ich schwarz“, sagt er und verweist auf das Folgeproblem: Mehr Schiedsrichter bedeuten mehr Kosten. „Mit den bisherigen Startgebühren bekommen wir das nicht hin“, so Metzler. Für das Vorrundenturnier in Frickenhausen mussten Vereine statt 20 bereits 25 Euro zahlen, was die C‑Jugendteams jedoch nicht abgeschreckt hat, im Gegenteil: Nach 30 Mannschaften im Vorjahr, haben sich heuer 36 angemeldet – ein Trend, der sich mit den Erfahrungen des WFV deckt. „Wir konnten bislang keine Abnahme bei den Teilnehmerzahlen feststellen“, sagt José Macias.