Lokalsport

Nachsitzen für das letzte A-Liga-Ticket

Fußball Der TSV Weilheim II gilt im entscheidenden Relegationsspiel am morgigen Samstag gegen den TSV Neckartailfingen II als Favorit. Von Klaus-Dieter Leib

Kühlen Kopf bewahren heißt es für die Weilheimer Kreisligakicker im morgigen Relegations-Showdown gegen B-Ligist TSV Neckartailf
Kühlen Kopf bewahren heißt es für die Weilheimer Kreisligakicker im morgigen Relegations-Showdown gegen B-Ligist TSV Neckartailfingen II. Foto: Genio Silviani

Spannung auf dem Staufenbühl: Im entscheidenden Spiel um das letzte Ticket in der Fußball-Kreisliga A trifft der TSV Weilheim II am morgigen Samstag in Großbettlingen ab 16 Uhr auf den B-Liga-Qualifikanten TSV Neckartailfingen II.

Dass sie überhaupt in die Relegation müssen, wurmt die Weilheimer Verantwortlichen immer noch. „Das hätte einfach jemand merken müssen“, ärgert Trainer Robert Walter, dass beim 4:0-Sieg im letzten Punktspiel gegen den FV 09 Nürtingen vor zwei Wochen ein Spieler zum Einsatz kam, der tags zuvor bereits in der Weilheimer „Ersten“ dabei gewesen war - dieser Lapsus führte nicht nur zur 0:3-Pleite am grünen Tisch, sondern auch dazu, dass die Weilheimer auf den Abstiegsrelegationsplatz rutschten und stattdessen Lokalrivale TSV Jesingen gerettet war.

Nachdem die erste Enttäuschung verdaut ist, haben sich die Weilheimer mittlerweile auf die Situation eingestellt und geben sich kämpferisch. „Wir haben es selbst in der Hand, den Fehler wieder auszubügeln“, sagt Walter, der auf zwei trainingsintensive Wochen zurückblickt, in denen die Spieler seiner Meinung nach richtig Gas gegeben hätten.

Den morgigen Gegner aus Neckartailfingen hat Robert Walter bei dessen letztem Relegationsspiel vergangenen Samstag gegen Beuren (4:2) beobachtet und eine ausgeglichene Mannschaft ausgemacht. „Ich habe einige Schwächen, aber auch Stärken beim TSV Neckartailfingen II gesehen.“ Zumindest von personeller Seite muss es dem Weilheimer Trainer vor dem Duell nicht bange sein - im 23 Mann starken Kader sind neben drei A-Jugendlichen auch die beiden Landesliga-Anleihen Jonas Schmidt und Can Kanarya.

Understatement vom Gegner

Dass es Neckartailfingen bis ins alles entscheidende Relegationsspiel geschafft hat, ist eine große Überraschung - auch für das Team selbst. „Fünf Spieltage vor Saisonende waren unsere Hoffnungen auf Platz zwei nicht mehr da“, sagt der Trainer des B4-Vizemeisters Franjo Rajkovaca, der erst seit einem Jahr das Kommando bei der Bezirksligareserve vom Aileswasen hat. „Schon erstaunlich, dass es uns gelungen ist, in der Kürze der Zeit so eine tolle Saison zu spielen“, lobt Rajkovaca, der sein Team trotz aller Euphorie als krassen Außenseiter sieht: „Weilheim ist klarer Favorit. Um überhaupt eine realistische Chance zu haben, müssten meine Jungs über sich hinauswachsen.“ Realistische Einschätzung oder kalkuliertes Understatement? „Ich sehe für uns nur einen gewissen Vorteil darin, dass wir schon in der Kreisliga A gespielt haben“, kontert TSVW-Coach Robert Walter.

Zudem hat Rajkovaca seit dem letzten Relegationsspiel gegen Beuren ein verletzungsbedingtes Personalproblem. „Ich kann nicht aus dem Vollen schöpfen und rechne damit, dass mindestens drei Akteure ausfallen.“

„Routine und bekannte Abläufe sind wichtig“

Der Druck, den entscheidende Spiele wie in der Relegation auslösen können, beschäftigt auch die Wissenschaft. „Die empfundene Beanspruchung hängt größtenteils mit der persönlichen Einstellung und Erfahrung zusammen“, weiß Dr. Thorsten Leber, Psychologe am Schwetzinger Institut „Coaching Cooperation“, das vom Psychologen der deutschen Nationalmannschaft, Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann, geleitet wird.

Wenig Erfahrung, gepaart mit einer gehörigen Portion Nervosität, führt nach Meinung der Wissenschaftler nicht selten zu einem Verhalten, das negative Folgen nach sich zieht. „Routine und bekannte Abläufe sind wichtig“, weiß Leber, wie sich auch Amateurfußballer auf entscheidende Spiele vorbereiten können. Der Psychologe rät darum, nichts an den üblichen Gewohnheiten im Vorfeld einer großen Begegnung zu ändern.tb