Lokalsport

Nervosität vor dem Ernstfall

Mountainbike: Weltcup-Auftakt für Manuel Fumic und U23-Fahrer Christian Pfäffle in Südafrika

Manuel Fumic blickt mit Zuversicht auf das erste Mountainbike-Weltcuprennen der Saison im südafrikanischen Pietermaritzburg. Christian Pfäffle vom MTB Teck feiert dort seine ­Weltcup-Premiere in der U23.

9, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER
9, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER

Pietermaritzburg. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei nicht nervös.“ Manuel Fumic nennt es eine gesunde Nervosität, aber er kann auch die ziemlich gut verbergen. Er wirkt gelöst, so wie er bei Temperaturen um die 25 Grad im Fahrerlager sitzt. „Klar, alle sind nervös und alle wollen am Samstag Gas geben“, sagt er. Im olympischen Jahr gibt es kein Herantasten. Fumic ist inzwischen lange genug dabei, um einschätzen zu können, welche Strategien seine Konkurrenten verfolgen, um mit dem Druck umzugehen. Dem Druck, nicht wirklich zu wissen, wo man steht. Für viele heißt es vier Monate vor Olympia, sich über die Weltcup-Rennen noch qualifizieren zu müssen.

Zumindest diesen Druck hat Manuel Fumic nicht. Er hat die Norm bereits in der Tasche, und es scheint äußerst unwahrscheinlich, dass drei deutsche Fahrer im Frühjahr noch besser sind als er. „Der Start wird sehr wichtig sein“, blickt Fumic auf das heutige Rennen (Start um 13 Uhr MEZ). „Ich will auf jeden Fall unter den besten Acht sein, wenn es in den Singletrail geht.“ Nachdem es am vergangenen Samstag nach den Reisestrapazen im Testrennen noch nicht so richtig lief, machte der Kirchheimer am Donnerstag schon einen optimistischeren Eindruck. 2011 wurde er in Pietermaritzburg Sechster. „Ich bin fitter als letztes Jahr“, glaubt er.

Vor allem die Schweizer dürften das Niveau am Kap in diesem Jahr nach oben schrauben. Während Vize-Weltmeister Nino Schurter bereits nominiert ist, kämpfen acht Kandidaten um die zwei verbleibenden Startplätze in London. Ein Top-Acht-Platz im Weltcup – die in der Schweiz geforderte Norm – dürfte für die Eidgenossen heute weniger das Problem sein. Eher schon, die eigenen Landsleute hinter sich zu lassen.

2011 beherrschten Jaroslav Kulhavy (Tschechien), Nino Schurter und Julien Absalon (Frankreich) die Szene und standen in dieser Reihenfolge auch auf dem WM-Podest. Kulhavy war im vergangenen Jahr klar die Nummer eins, ihn gilt es auch heute zu schlagen. Ob Manuel Fumic den Abstand zur Spitze verringert hat, wird man nach dem Rennen beantworten können. Für heute sind am Kap Regenschauer vorhergesagt, was den ohnehin schwierigen Kurs noch kniffliger machen wird.

Der Neuffener Christian Pfäffle vom MTB Teck steht bereits heute früh um 8 Uhr MEZ am Start des U23-Rennens. Es ist sein erstes Weltcuprennen überhaupt in dieser Klasse, daher kann er ohne Erfolgsdruck die Sache angehen. „Ich habe keine Erwartungen“, sagt er im Blick auf die Saison, die Neuland bedeutet. Wer ihn allerdings kennt, kennt auch seinen Ehrgeiz, der ihn 2011 zur dominierenden Figur in der deutschen Juniorenklasse machte. „Ich muss mich in der neuen Situation erst einmal zurechtfinden“, sagt der 18-Jährige, „aber ich freue mich, gegen starke Konkurrenz antreten zu dürfen.“ In Pietermaritzburg trifft Pfäffle unter anderen auf den Italiener Gerhard Kerschbaumer. Der war zuletzt U23-Europameister und Weltcup-Gesamtsieger in dieser Klasse.

Er sei gut durch den Winter gekommen, sagt Christian Pfäffle. Zwar gab es kurze Infekte, doch nichts, was die Vorbereitung allzu sehr gestört hätte. Mehr als ein Trainingslager auf Mallorca hat er sich nicht gegönnt. Schließlich muss er als Azubi im Industriemechaniker-Beruf seinen Urlaub für die Wettkampfsaison aufsparen. Dass es beim Testrennen auf dem Weltcupkurs am vergangenen Samstag schon ganz gut lief, macht ihm Mut. Punkte gibt es im U23-Weltcup bis Rang 25. Es stehen zwar nur gut 50 Fahrer am Start, auf Anhieb in die Punkteränge zu fahren, wäre dennoch eine Überraschung. Wertvoll wäre es allemal, denn das würde im zweiten Rennen in Houffalize einen besseren Startplatz bedeuten. In Belgien dürfte das Starterfeld dreimal so groß sein wie in Südafrika.