Lokalsport

Nochmaliger Meister-Coup nicht ausgeschlossen

Fußball Nach dem unverhofften Höhenflug an die Tabellenspitze träumen die Landesliga-Fußballerinnen des TSV Wendlingen vom zweiten Aufstieg in Folge. Von Thomas Pfeiffer

Preisfrage: Warum läuft‘s bei den Fußballerinnen des TSV Wendlingen derzeit so prächtig? Sieben Siege in neun Spielen, nur eine Niederlage – jeder staunt über den Senkrechtstart der Aufsteiger-Truppe zum Saisonstart. Trainer Martin Bestenlehner staunt, Mannschaftsbetreuer Uwe Starz staunt („unsere Abwehr ist bockstark“) und Rolf Schad, der Juniorinnen-Beauftragte, staunt ebenso: „Jeder dachte, die Landesliga sei nach dem Aufstieg die Grenze für uns. Sie ist es nicht.“

Ursprünglich waren die Spielerinnen angetreten, um den Klassenerhalt zu schaffen – inzwischen kämpfen sie um den (inoffiziellen) Titel des Halbzeitmeisters. Zwei Spiele noch bis zur Winterpause – heute Nachmittag beim Tabellendritten TSV Crailsheim II (ab 17 Uhr), am 27. November daheim gegen den Vierten Spvgg Gröningen-Satteldorf. „Wenn wir beide Spiele gewinnen, sieht es sehr gut aus“, sagt Bestenlehner. Einen Meister-Coup wie in der Vorsaison kann er sich durchaus vorstellen. Seine Truppe habe das Zeug dazu, „sie braucht allerdings weiterhin das nötige Glück“. Selbiges hatte Abwehrspielerin Leo Retter nicht, als sie sich Mitte des Jahres beim Kicken einen Kreuzbandriss zuzog. Dies war die einzige schwerwiegende Verletzung mit längerer Ausfallzeit im TSV-Kader.

Schlüsselsiege gab es in den Partien gegen FC Erdmannhausen (3:2), TSV Ruppertshofen (1:0), VfB Tamm und SpVgg Rommelshausen (beide 2:1). Vier Mal drohte da ein Punktverlust, doch kein einziges Spiel wurde verloren. Was für gute Moral, Nervenstärke und eine funktionierende TSVW-Abwehr spricht. Letztere ist Liga-Spitze und hat Alina Witzler als eine TSV-Hauptprotagonistin in ihren Reihen. Die 20-Jährige ist mit aktuell sechs Treffern die beste TSV-Schützin und Nummer vier der Landesliga-Torjägerliste.

Zweitbeste TSV-Kanonierin mit vier Treffern ist Anna Haußmann, die bei aller Freude über Traumstart und Tabellenstand ein Härchen in der Suppe findet. „Unser Angriff hat Luft nach oben“, befindet die Stürmerin. Tatsächlich schießt Rivale TSV Langenbeutingen drei Tore im Schnitt, die Wendlingerinnen nur derer zwei. Bisher.

Ansonsten braucht die Mannschaft mit den zwei Medizinstudentinnen Paulina Schad und Lisa Schenk ligaweit fast keinen Vergleich zu scheuen. Etwa 30 Spielerinnen (Bezirksliga-Fußballerinnen eingerechnet) hat das Trainerteam mit „Co“ Reno Eichhorst zur Verfügung. Die Quantität ist da – wie hoch ist die Qualität? „Die Mannschaft müsste noch etwas spielerischer auftreten“, sagt TSV-Torfrau Alin Kurutz, die Zweitliga-Vergangenheit beim VfL Sindelfingen hat, „bisher leben wir hauptsächlich vom Kampf.“

Vorbereitungszeit auf die Rückrunde und das womöglich entscheidende Spitzenspiel gegen Langenbeutingen am 2. April hat der Trainer jede Menge: Die Winterpause dauert vier Monate.