Weilheim. Trainingsfrei als Belohnung? Wer glaubt, dass Weilheims Trainer Alexander Hübbe seinen Heimsieghelden vom Samstag nach dem 3:0-Fest gegen Heiningen eine schweißtreibende Übungseinheit ersparen würde, kennt den 61-Jährigen schlecht. Immerhin war‘s dem Vernehmen von Routinier Chris Eisenhardt nach vorgestern nicht ganz so hart wie sonst montags üblich. „Klar war‘s anstrengend, aber es wurde auch viel gelacht“, verriet der 30-Jährige.
Die gute Laune unter der Limburg hat gute Gründe: Genau 65 Mannschaften gehen württembergweit in vier Landesligastaffeln auf Punktejagd. Die momentan erfolgreichste kommt aus dem 9 500-Einwohner-Städtchen im Schatten der Limburg. Mit 31:6 haben Weilheims Ballkünstler das beste Torverhältnis aller Landesligisten, treffen durchschnittlich 3,4 Mal pro Partie.
Zwar hat Staffel-4-Spitzenreiter TSG Balingen II (3,5) hier minimal die Nase vorne, doch ist der Erfolg der Zollernälbler auf vergleichsweise dünnes Eis gebaut. Während gerade mal zwei TSG-Spieler mit jeweils sechs und fünf Treffern unter den Toptorjägern der Staffel 4 zu finden sind, verteilt sich die Weilheimer Torgefahr in der Staffel 2 auf mehrere Schultern: Michele Latte (6), Lennart Zaglauer (5), Ferdi Er und Marcel Mettang (je 4) zählen nicht nur zu den elf besten Torschützen, sondern stehen stellvertretend für die größte Stärke des TSVW in der noch jungen Saison: die Ausgeglichenheit.
Diese wird auch in der Defensive deutlich, die in den bisherigen neun Spielen nur zwei Mal mehr als einen Gegentreffer zuließ (1:2 gegen Frickenhausen und Geislingen) und insgesamt fünf Mal zu null spielte – unabhängig von der Besetzung. Wenn verletzungs- oder urlaubsbedingt mal nicht die Stammviererkette mit Chris Eisenhardt, Martin Kirschmann, Daniel Heisig und Markus Schweizer auflief, konnte Trainer Alexander Hübbe entweder teamintern umbauen oder gleichwertige Ersatzleute ranlassen.
Anders gesagt: In Weilheim ist nicht nur die erste Elf stark, sondern der ganze Kader. Dass dies den TSVW für jeden Gegner nur schwer ausrechenbar macht, ist willkommener Nebeneffekt. Als Nächstes soll dies Aufsteiger TSV Buch zu spüren bekommen. Der amtierende Meister der Bezirksliga Donau/Iller empfängt die Weilheimer am kommenden Samstag um 15.30 Uhr. „Eine zweikampfstarke Mannschaft, die unangenehm zu spielen ist und ein emotionales Heimpublikum hat“, weiß Chris Eisenhardt, der an einem Erfolg in der bayrischen Provinz – Buch liegt östlich der Iller zwischen Memmingen und Ulm – trotzdem keine Zweifel hat. „Seit der Niederlage gegen Geislingen stimmt die Einstellung. Wenn wir die am Samstag wieder abrufen können, werden wir auch in Buch gewinnen.“ Verlockende Aussicht: Sollte Spitzenreiter FC Heiningen nicht gegen Geislingen gewinnen, stünde der TSVW bei eigenem Sieg erstmals seit dem dritten Spieltag wieder auf Platz eins.