Lokalsport

Ohne Koch bleibt die Küche kalt

Basketball Neues Spiel, alte Probleme – Vorne fehlt den Knights ein sicherer Dreier-Schütze. In der Defensive hat der Gegner zu viele offene Würfe. Von Bernd Köble

Mister Zuverlässig einfach kaltgestellt: Kirchheims Punktegarant Jonathon Williams (links) blieb gegen Tabellenführer MBC am Sam
Mister Zuverlässig einfach kaltgestellt: Kirchheims Punktegarant Jonathon Williams (links) blieb gegen Tabellenführer MBC am Samstag zum ersten Mal ohne einen einzigen Korberfolg aus dem Feld. Seine vier Punkte im Spiel resultierten aus Freiwürfen. Foto: Tanja Spindler

Auch wenn die einfachen Antworten nicht immer die treffendsten sind. Es braucht nicht viel Fantasie, um die Lösungen für die gegenwärtigen Wurf- und Defensivprobleme der Kirchheimer Zweitliga-Basketballer in einem Namen zusammenzufassen: Tim Koch. Der verletzte Distanzschütze und beinharte Verteidiger, so scheint es, fehlt momentan an allen Ecken und Enden. 52 Mal haben die Knights in den vergangenen drei Begegnungen von jenseits der Dreierlinie auf den Korb gezielt. Ganze zehn Mal nur zischte der Ball durch die Reuse. Das ist zwar nicht allein der Grund, weshalb die Ritter bisher nicht als brandgefährliche Distanzschützen von sich reden machten, im Teamvergleich aktuell nur Platz elf belegen. Trotzdem gab es erfolgreichere Zeiten. Beim überaus glücklichen Saisonauftakt in Dresden war die Quote mit 44 Prozent ähnlich hoch wie im Heimspiel gegen Ehingen, mit einer Dreier-Quote von 46 Prozent der bisher beste Wert. Effektivster Werfer in beiden Spielen: Tim Koch.

Doch alles lässt sich mit dem Ausfall des Allrounders, dem eine Schlüsselrolle in der Kirchheimer Rotation zukommt und der frühestens zu Weihnachten zurückkehren soll, nicht erklären. Auch wenn Headcoach Michael Mai sagt: „Sein Fehlen schmerzt uns gewaltig.“ Die beiden Alternativen Brian Wenzel und Preston Medlin lassen bisher vor allem Beständigkeit vermissen. Wenzel war lange verletzt, Medlin taucht nach Erfolgsmomenten allzu häufig wieder ab. Gegen den mit BBL-Profis gespickten elfköpfigen Kader des Tabellenführers stand Regionalliga-Stammkraft Justin Hedley am Samstag knapp 20 Minuten auf dem Platz.

Das relativiert einiges. „Ich habe auch viele positive Dinge gesehen am Samstag“, sagt deshalb der Trainer. „Wir haben mit deutlich mehr Konzentration und Energie gespielt als zuletzt“, meint Mai, der glaubt: „Mit der gleichen Einstellung hätten wir Trier zu Hause geschlagen.“ Ob die gefühlte Tendenz ausreicht, um am Samstag zwei Punkte in Hanau zu ergattern, ist die spannende Frage. Die Heimniederlage gegen Trier hat den Druck erhöht. Das Risiko, sich mit vier Niederlagen in Folge in die Weihnachtstage zu verabschieden, ist groß. Am Samstag treffen zwei Gegner aufeinander, die beide zuletzt zweimal erfolglos blieben. Wobei die jüngste Niederlage der White Wings gegen Chemnitz die Bilanz ähnlich relativiert, wie die der Kirchheimer nach dem Weißenfels-Spiel. Michael Mai freut sich auf die He­rausforderung: „Wenn Berge eben wären“, sagt er, „dann könnte man sie nicht besteigen.“