Lokalsport

Premierensaison wirft Fragen auf

VfL-Turner zwischen Freude über vorzeitigen Klassenerhalt und Sorge um künftige Personalstärke

Mit dem Heimwettkampf gegen die TSG Sulzbach beenden die Turner des VfL Kirchheim am Samstag ihre Premierensaison auf DTL-Ebene. Nachdem der Klassenerhalt in der 3. Liga bereits gesichert ist, gehen die Teckstädter relativ entspannt in das Duell mit den Hessen – trotz Personalproblemen, die auch die Planungen für die nächste Saison tangieren.

VfL Kirchheim - TV Gro§en-LindenSimon Paul am Barren
VfL Kirchheim - TV Gro§en-LindenSimon Paul am Barren

Kirchheim. Mit Netz und doppeltem Boden zu agieren, sind Turner im Wettkampf eigentlich nicht gewohnt. Trotzdem kann die Männermannschaft des VfL morgen mit dem Gefühl der Sicherheit an die Geräte gehen – egal, wie das letzte Duell der Saison gegen die TSG Sulzbach (ab 16 Uhr in der Raunersporthalle) ausgeht, die Kirchheimer haben den Klassenerhalt in der 3. Liga Nord bereits sicher. Nachdem nur der Tabellenletzte in die Abstiegsrelegation muss und der VfL unabhängig vom morgigen Ergebnis im schlimmsten Fall Vorletzter werden kann, zählt Kirchheim auch 2012 zu den 40 besten Teams in ganz Deutschland, die in der ersten Liga sowie jeweils zwei zweiten und dritten Ligen aktiv sind. „Es hat sich gezeigt, dass wir mithalten können“, freut sich Vizeabteilungsleiter Heiko Paul, „es war eine tolle Saison.“

Dabei war den Kirchheimern bekanntlich erst durch den Rückzug eines Konkurrenten die Möglichkeit gegeben worden, erstmals in der Geschichte des Männerturnens auf DTL-Ebene mitzumischen. Bedenken wegen der eigenen sportlichen Schlagkraft, der finanziellen Belas­tung oder dem organisatorischen Aufwand waren vor der Saison mutig beiseitegewischt geworden, haben sich im Nachhinein ohnehin als unbegründet erwiesen. „Die Entscheidung, in der 3. Liga zu starten, war richtig“, sagt Heiko Paul.

Nichtsdestotrotz war der Erfolg in Form des Klassenerhalts auf dünnes Eis gebaut – der VfL ist außer dem punktlosen Ligaschlusslicht Hösbach der einzige Drittligist, der die Saison ohne auswärtige oder zugekaufte Turner bestritt. „Natürlich macht das Mut, wenn man mit Eigengewächsen besteht“, sagt VfL-Trainer Matthias Pohl. Andererseits weiß er, dass vor allem für den erfolgshungrigen Nachwuchs die Attraktivität von Ligawettkämpfen immer im Schatten von hochkarätigen Einzelkonkurrenzen steht – bestes Beispiel ist Pohls Sohn Felix, der sich nicht immer so in den Dienst des VfL stellen kann, wie der es vielleicht bräuchte. Schließlich ist das 15-jährige Ausnahmetalent immer wieder mit der Jugendnationalmannschaft unterwegs. So auch am Sonntag, wenn es in Halle um die Qualifikation für einen Länderkampf geht. Darum wird Felix Pohl für den VfL am Samstag nur zwei Geräte absolvieren.

Sein nicht minder talentierter Kirchheimer Nationalmannschaftskollege Julian Hausch (15), der ebenfalls in Halle dabei ist, tritt aus Schonungsgründen gar nicht erst gegen Sulzbach an. Dazu kommt morgen noch der verletzungsbedingte Ausfall des bisher Besten in dieser Saison: Simon Paul, mit 39 Scorerpunkten aktuell 15.-bester Drittligaturner, ist nach einer Bänderverletzung, die er sich ausgerechnet bei der Jubliäums-Turngala am vergangenen Wochenende in der Sporthalle Stadtmitte zuzog, nicht einsatzfähig.

Ohne das starke Trio wird es für den VfL schwer, gegen die Gäste aus Sulzbach den dritten Saisonsieg einzufahren. „In normaler Mannschaftsstärke wären die schlagbar, aber so rechnen wir uns keine sonderlich großen Chancen aus“, sagt Matthias Pohl, der nicht nur deswegen die Gretchenfrage für die VfL-Turner stellt: Holt man Neuverpflichtungen von auswärts? Da diese Geld kosten, das die größte VfL-Abteilung aus Ausgewogenheitsgründen kaum ausgeben wird, schwebt Pohl eine Alternative vor. Vereinslose Jungtalente, die im Kunstturnforum Stuttgart trainieren, könnten nach Kirchheim gelotst werden, wo sie im blauen Dress Wettkampferfahrung sammeln und mithelfen sollen, den VfL nächstes Jahr vor dem Abstieg zu bewahren. „Aus eigener Kraft wird der Klassenerhalt nur schwer zu schaffen sein“, glaubt Matthias Pohl. Erste Gespräche über die Ausrichtung für die im Oktober 2012 beginnende Saison wird es bereits im Januar geben.

Unabhängig davon wollen die Kirchheimer nächstes Jahr in der Südstaffel der 3. Liga antreten, die mit mehr Teams aus der Region besetzt ist, wie Ludwigsburg oder Heilbronn. „Einen entsprechenden Antrag werden wir rechtzeitig stellen“, sagt Heiko Paul, der sich trotz der aktuellen Personalprobleme einen Sieg zum Saisonabschluss wünscht – gelänge dies, würde der VfL die 3. Liga als Tabellenvierter beenden.

Topduell in Öhringen

Im Blickpunkt des letzten 3. Ligawettkampftages steht das Duell in Öhringen zwischen den beiden noch ungeschlagenen Topteams KTV Hohenlohe (Zweiter) gegen KTV Koblenz (Erster). Beide Mannschaften haben sich bereits für den Relegationswettkampf qualifiziert, in dem es am übernächsten Wochenende gegen die beiden Erstplatzierten der 3. Liga Süd um zwei vakante Plätze in der 2. Bundesliga geht.tb