Lokalsport

Prügel auf dem Spielfeld

Randale bei Weilheimer Hobbyturnier

Knapp sieben Monate nach der Schlägerei am Rande eines Jugendfußballturniers in Holzmaden ist es am Sonntag in der Weilheimer Lindachsporthalle erneut zu Krawallen mit zwei Verletzten gekommen. Bei einem Fußballturnier für Hobbymannschaften stürmte eine Gruppe Zuschauer das Spielfeld und prügelte auf Spieler ein.

Weilheim. „Alle Mannschaften verpflichten sich, für einen reibungslosen und fairen Turnierverlauf zu sorgen.“ Ein Satz, den die Verantwortlichen der „Associação Portuguesa“, des portugiesischen Vereins in Weilheim, wohl nur der Vollständigkeit halber in die Ausschreibung ihres Fußballturniers mit aufgenommen haben. Den Freizeitspaß für Hobbymannschaften veranstaltet der Verein bereits seit zehn Jahren. Mit großem Erfolg und ohne besondere Vorkommnisse – bisher.

Am Sonntag kurz vor 16.30 Uhr war das mit 21 Hobbyteams besetzte Turnier plötzlich ein Fall für die Polizei. Zuschauer hatten die Einsatzkräfte verständigt, nachdem eine Gruppe von 20 bis 30 Männern von der Tribüne aus aufs Spielfeld gestürmt war und dort auf Spieler eingeprügelt hatte. Zwei Portugiesen im Alter von 25 und 36 Jahren mussten mit dem Rettungswagen zur ambulanten Versorgung ins Krankenhaus. Beide sind laut Polizeiaussage mit Prellungen und Kratzwunden verhältnismäßig glimpflich davongekommen. Als die drei Polizeistreifen in der Halle eintrafen, hatte sich die Lage schon wieder entspannt, die Schläger waren geflüchtet.

Das zuständige Präsidium in Reutlingen ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Beamten des Polizeipostens in Weilheim waren gestern damit beschäftigt, Zeugen zu finden, die zur Aufklärung beitragen können. Beides gestaltet sich schwierig, denn die rund 150 Zuschauer, die am Sonntag in der Halle waren, stammen wie die beteiligten Mannschaften aus dem gesamten Großraum Stuttgart. Die Polizei in Weilheim bittet unter der Telefonnummer 0 70 23/90 05 20 deshalb um Hinweise von Besuchern, die den Vorfall beobachtet haben.

Als sicher gilt, dass der Schlägerei eine verbale Auseinandersetzung zwischen einem Tribünengast und einem Spieler vorausgegangen war, wie Polizeisprecherin Andrea Kopp bestätigt. Mit den beiden Hobbyteams „Vector Dienstleistung 1“ aus Weilheim und „Los Locos“ aus Stuttgart standen sich zu diesem Zeitpunkt zwei Mannschaften mit Spielern verschiedenster Nationalitäten gegenüber.

Manuel Loreiro, Vorstandsmitglied im portugiesischen Verein in Weilheim, verkaufte Getränke, als die Tumulte begannen. Er geht davon aus, dass die Schläger zu keiner der beiden Mannschaften auf dem Spielfeld gehören. „Zwei aus unserem Verein versuchten noch zu schlichten“, erzählt er. „Die hatten Glück, dass sie nicht auch noch verprügelt wurden.“

Wie Loreiro bedauert auch Helmut Burkhardt, dass der portugiesische Verein als Veranstalter ohne eigenes Verschulden für Schlagzeilen sorgt. „Das sind alles sehr zuverlässige Leute, die sich im Vereinsleben unserer Stadt engagieren“, sagt der Leiter des Weilheimer Ordnungsamtes. Es ist die Häufung vergleichbarer Fälle, die für ein entsprechendes Echo sorgt und gestern auch das Privatfernsehen unter die Limburg lockte. Aggressionen auf und neben dem Fußballplatz gelten zwar immer noch als Hauptgrund für solche Ausschreitungen, doch andere Sportarten ziehen inzwischen nach. Vor zwei Wochen gab es erstmals einen Großeinsatz der Polizei bei einem Basketballspiel. Nach der Begegnung zwischen Karlsruhe und Gießen in der Pro A, dort wo auch Kirchheims Korbjäger vertreten sind, hielten Gießener Fans vor der Karlsruher Europahalle 19 Streifenwagenbesatzungen der Polizei in Atem.