Lokalsport

Rueffs Predigten zeigen endlich Wirkung

Doll und Mende in Vertragsverhandlungen

Der VfL Kirchheim steigt ab und keiner merkt es, könnte man meinen. Wieder einmal kamen nur 100 Zuschauer ins Kirchheimer Stadion. Dafür zeigte die Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt vielleicht die beste Saisonleistung und hat die Hoffnung, auch in der nächsten Saison noch in der Fußball-Verbandsliga Württemberg zu spielen, noch lange nicht aufgegeben.

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Kirchheim. Dass in einer entscheidenden Phase der Saison nur so wenig Fußballinteressierte den Weg an die Jesinger Alle fanden, war schlichtweg enttäuschend. „Das ist schon erschreckend, wie sich die wenigen Zuschauer im weiten Rund des Stadions verloren“, meinte Kirchheim Mannschaftskapitän Manuel Doll. Der Kirchheimer Torwart hatte während der Woche noch mit seinem Mannschaftskameraden Sören Mende über die schwachen Zuschauerzahlen geflachst: „Wenn wir unsere Mannschaft von heut auf morgen abmeldeten, würde das außer ein, zwei Leserbriefschreibern in der Zeitung wohl niemandem interessieren.“

Nach der starken Vorstellung am Samstagnachmittag hätten die Kirchheimer Fußballer weit mehr Zuseher verdient gehabt. Dazu ist der Funke Hoffnung auf den Klassenerhalt nach dem nicht zu erwartenden Punktgewinn wieder etwas größer geworden. „Ich weiß, dass es unheimlich schwer werden wird. Es ist aber nicht unmöglich“, sagt „Capitano“ Doll. Auch VfL-Trainer Ralf Rueff war voll des Lobes für sein Team: „Ich predige Woche für Woche zu meinen Spielern, sich in Erinnerung zu rufen, welch guten Fußball sie spielen können. Endlich haben sie es einmal gezeigt.“

Nur mit dem Tore schießen haben die Kirchheimer Offensivkräfte (noch) ihre Schwierigkeiten. Nur zwei Tore in sechs Spielen in diesem Jahr – eine Bilanz, die Bände spricht. Dazu gelang es dem VfL in dieser Runde nur einmal, mehr als zwei Tore zu erzielen: beim 3:1-Derbysieg gegen den SV Göppingen. Noch schlimmer: in sechs Begegnungen gelang den Kirchheimern gar kein Tor. Mit 21 Treffern in 21 Spielen hat die VfL-Mannschaft den schlechtesten Sturm der Verbandsliga. Nur die TSG Ehingen ist auf ähnlich schwachem Niveau unterwegs – gewann aber gestern bei Hellas Bietigheim 3:0. Ein Drittel der VfL-Tore erzielte bisher Roberto Forzano. Der Kirchheimer Torjäger hat derzeit aber auch Ladehemmung. Seinen letzten Treffer erzielte der 22-Jährige am 18. November gegen den SV Göppingen.

Vor allem die nächsten beiden Spiele am kommenden Samstag beim Tabellendrittletzten VfB Bösingen und eine Woche später an der Jesinger Allee gegen den FC Wangen (11. Tabellenplatz) werden Aufschluss darüber geben, wie groß die Kirchheimer Chancen für den Verbleib in der Verbandsliga sein werden. „Genau genommen müssen wir sechs Punkte holen“, rechnet der Kirchheimer Mannschaftskapitän schon einmal vor.

Bei den Verantwortlichen der Blauen laufen mittlerweile die Vertragsverhandlungen für die kommende Saison. Nach der Partie gab es bereits die ersten Gespräche mit Torspieler Doll und Abwehrchef Sören Mende. „Ich kann mir gut vorstellen, auch in der kommenden Saison für den VfL weiterzuspielen – egal in welcher Liga“, sagt der Goalie, dessen fußballerische Wurzeln in der VfL-Jugend zu finden sind, wo er zehn Jahre lang kickte. „Eine erfolgreiche Vertragsverhandlung mit Sören und mir könnte durchaus eine Signalwirkung auf die anderen Spieler haben.“