Lokalsport

Scharte auswetzen​

Knights-Basketballer im Heimspiel gegen Gotha mit Revanchegelüsten

Das morgige Pro A-Heimspiel gegen die Rockets Gotha steht für die Kirchheim Knights unter ganz besonderen ­Vorzeichen: Ganz offen hegen die Ritter Revanchegelüste. Am Sonntag steht dann das ­Gastspiel bei Bundesliga-­Absteiger Vechta an.

2. Basketball Bundesliga, VFL Kirchheim - Otto Baskets Magdeburg, Sonntag (16.02.14) in Kirchheim: Bryan Smithson (rechts)
2. Basketball Bundesliga, VFL Kirchheim - Otto Baskets Magdeburg, Sonntag (16.02.14) in Kirchheim: Bryan Smithson (rechts)

Kirchheim. Am 30. März, dem letzten Spieltag der Saison 2013/14, hatten Kirchheims Basketballer die Möglichkeit, den letzten Play-off-Platz zu sichern: Nur noch ein Sieg fehlte. Doch eine bittere 82:96-Niederlage in Gotha beendete sämtliche Hoffnungen der Knights. Fast genau sieben Monate später haben die Ritter nun die Chance zur Revanche: Morgen Abend um 20 Uhr empfangen sie die Rockets Gotha in der Sporthalle Stadtmitte. Rechtzeitig zum Spiel sind die Knights in Form gekommen.

Der Sport bietet nicht die Möglichkeit, sich lange auf Erfolgen auszuruhen oder Niederlagen in schmerzhafter Erinnerung zu behalten. Doch so manche Pleite brennt sich ins Gedächtnis des ein oder anderen Akteurs ein. So geschehen bei Ben Beran, Bryan Smithson und Radi Tomasevic. Dieses Spieler-Trio war mit dabei, als die Ritter den bitteren Gang aus Gothas „blauer Hölle“ antreten mussten und der Gegner von 2 000 euphorischen Fans für den Einzug in die Play-offs gefeiert wurde. „Die damalige Niederlage war sehr bitter für uns. Zwei Tage zuvor hatten wir Gießen nach zwei fantastischen Verlängerungen besiegt und wollten die Play-offs unbedingt schaffen. Aber damals war einfach nicht unser Tag“, erinnert sich Smithson, der die Scharte unbedingt auswetzen möchte. „Natürlich sind wir jetzt ein vollkommen neues Team, aber Radi, Ben und ich haben das nicht vergessen“, so der Aufbauspieler. Der Stachel sitzt noch immer tief.

Für den Rest der Mannschaft um Trainer Michael Mai ist das Aufeinandertreffen mit Gotha ebenfalls eine sehr wichtige Partie. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge ist das Selbstvertrauen der Ritter gewachsen. Konstant gute Leistungen und der verdiente Lohn für zwei außergewöhnlich gute Partien gegen Gießen (77:72) und in Paderborn (90:72) haben den Hunger jedoch nicht gestillt. Nun sollen auch gegen die Korbjäger aus Thüringen eigene Stärken in den Vordergrund gerückt werden. An vorderster Front steht die Reboundstärke des Kirchheimer Teams. 44 Abpraller pro Partie sichern sich Enosch Wolf, Jordan Wild und Co. durchschnittlich – Ligaspitze. Doch auch der Gegner definiert sich über eine starke Verteidigung und gute Reboundarbeit an den Brettern. Wer sich hier durchsetzen kann, dürfte mitentscheidend sein im Kampf um die zwei Punkte. Topscorer im Team des ehemaligen Bundesliga-Centers Chris Ensminger ist Carlton Guyton. Der US-Amerikaner sammelte bei seiner ersten Pro A-Station in Ehingen im vergangenen Jahr wichtige Erfahrungen – inzwischen kommt er auf 14,3 Punkte pro Spiel für Gotha. Eine weitere Tugend ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Mit Will Reinke (11 Punkte), Brad Loesing (10), Evan Harris (8,3), Marco Völler (6,7), Sebastian Fülle (6,2) und Matt Vest (5,8) verfügt Gotha über viele Offensivoptionen.

„Bei Gotha reicht es nicht aus, einen oder zwei Spieler komplett abzumelden. Jeder Einzelne muss seinen Job machen, damit wir die Punkte nach Kirchheim holen“, verlangt Trainer Michael Mai, der wieder auf seinen Allrounder Tobias Heintzen zurückgreifen kann. Nach langwieriger Nackenverletzung und anschließender hartnäckiger Erkältung ist der Youngster nun bereit für seine ersten Pro A-Minuten. Auch die anderen Spieler sind fit und einsatzbereit.

Dass dieser Zustand über den Freitag hinaus anhält, hoffen Fans, Spieler und Trainer. Denn am Sonntag geht es zum nächsten Auswärtsspiel nach Vechta. Beim Bundesligaabsteiger der vergangenen Saison wartet auf die Ritter die nächste hohe Hürde. Vechtas neu formiertes Team um Guard Chase Griffin hat sich vor wenigen Wochen von Ahmad Smith getrennt. Doch der nachverpflichtete Derek Wright zeigte bereits in seinem ersten Einsatz beim 84:73 gegen Essen, dass er den ehemaligen Ritter adäquat ersetzen kann.

Doch zunächst wartet auf die Kirchheimer die lang ersehnte Re­vanche gegen Gotha. Die Städte sind in etwa gleich groß: Um die 40 000 Einwohner haben beide. Mal sehen, wer die besseren Basketballer hat.