Lokalsport

Sieg, Schnaps und Speaks

Knights-Trainer teilt beim 100. Erfolg

Durststrecke beendet, Jubiläumssieg begossen, neuen US-Boy begrüßt: Hinter Kirchheims Zweitligabasketballern liegt ein ereignisreiches Wochenende.

Zusammenhalt zahlt sich aus: Die Knights haben gegen Paderborn wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Foto: Markus Brändli
Zusammenhalt zahlt sich aus: Die Knights haben gegen Paderborn wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Wenn eine Durststrecke beendet wird, darf gefeiert werden: Nach zuvor vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen haben Kirchheims Korbjäger den Erfolg gegen Paderborn am Samstag zünftig begossen: Frenkie Ignjatovic köpfte noch in der Kabine die Flasche Sliwowitz, die ihm Kirchheims Fans für seinen 100. Sieg als Knights-Trainer geschenkt hatten. „Ich wollte das mit der Mannschaft teilen, weil ich sehr stolz bin, diese Marke mit Kirchheim erreicht zu haben“, freute sich der 47-Jährige über die Pulle Pflaumenschnaps.

Dabei war beim Jubiläumserfolg des seit fünfeinhalb Jahren im Schwäbischen tätigen Serben längst nicht alles Gold, was glänzte. „Unsere Wurfquote macht mir immer noch Sorgen“, ärgerte sich Ignjatovic einmal mehr über die maue Offensivbilanz, die gegen einen nicht minder schwachen Gegner aus Ostwestfalen glücklicherweise mit einer gehörigen Portion Extraeinsatz kaschiert werden konnte. „Ich sehe, wie das Team Woche für Woche kämpft. Was das angeht, bin ich absolut zufrieden“, fand der Trainer bei aller Kritik auch lobende Worte für seine Spieler.

Ignjatovic und der Sportliche Leiter, Karl-Wilhelm Lenger, wissen allzu gut, dass der Kirchheimer Erfolg in dieser Saison so sehr wie selten zuvor von der jeweiligen Tagesform abhängt. „Das Team hat starke Leistungsschwankungen“, so Lenger, „auch deshalb, weil nicht jeder Spieler immer an sein Limit kommt.“

Die Folgen waren in den vergangenen Wochen und Monaten unübersehbar. Nach acht Siegen aus zehn Spielen Mitte November noch überfliegender Tabellenzweiter, stürzten die Knights nach sieben Niederlagen in den folgenden zehn Partien aus den Play-off-Plätzen. „Niemand war zufrieden“, beschreibt Lenger den wachsenden Unmut bei Spielern, Trainer, Publikum und Sponsoren. „Wir haben zuletzt insgesamt einfach einen schlechten Eindruck gemacht.“

Besser soll es nun ausgerechnet mit einem Mann werden, den die Knights eigentlich erst kommende Saison auf dem Zettel hatten. Doch um der „allgemeinen Situation Rechnung zu tragen“, wie Lenger sagt, wurde die für den Sommer eingeplante Verpflichtung von Tavares Speaks kurzerhand vorgezogen. Der 24-jährige Guard war in den vergangenen beiden Spielzeiten für das Liberty College aus Raleigh/North Carolina in der NCAA aktiv, kam dort als Mannschaftskapitän zuletzt im Schnitt auf 13 Punkte pro Spiel. „Seine Statistiken sind gut, aber sicher nicht überragend“, gibt Lenger zu, „aber er ist ein Spieler, der Führungsqualitäten hat und Verantwortung übernehmen kann.“

Darüber hinaus passt der 1,93-Meter-Mann, dem der Ruf eines temporeichen Athleten vorauseilt, gerade noch so in den engen finanziellen Rahmen, mit dem die Knights heuer auskommen müssen. Trotzdem versichert der Sportlicher Leiter, der Speaks am Samstag kurz vor dem Paderborn-Spiel vom Stuttgarter Flughafen abholte, dass die Verpflichtung klubintern nicht im Affekt beschlossen wurde. „Es herrscht bei uns keine Panik wie im vergangenen Jahr“, so Karl-Wilhelm Lenger, „da­rum lastet auf Tavares auch keinerlei Druck. Er soll der Mannschaft einfach neue Impulse geben.“

Der erste Eindruck, den der nach Ben Beran, DJ Byrd und Bryan Smithson vierte US-Boy im Kirchheimer Kader bislang hinterlassen hat, ist dabei durchweg positiv. Kapitän Radi Tomasevic war laut Lenger sehr von Speaks angetan, nachdem er ihm am Sonntag spontan Kirchheim gezeigt hatte. Einem ersten Krafttraining im Fitnessstudio mit den neuen Teamkollegen am gestrigen Montag, folgen heute zwei Übungseinheiten in der Sporthalle Stadtmitte – Frenkie Ignjatovic will den neuen Mann bereits im Heimspiel gegen den Tabellensechsten aus Ehingen am kommenden Samstag (19.30 Uhr) einsetzen. „Wir wollen ihm die Chance bieten, sich zu beweisen“, sagt der Trainer, dem vor dem Derby gegen die Donaustädter nicht allzu bange ist. „Wenn wir mit dem gleichen Elan spielen wie gegen Paderborn, bin ich zuversichtlich.“ Zumal die Ehinger am vergangenen Sonntag gegen Schlusslicht BG Karlsruhe gehörig um den 88:87-Sieg bangen mussten: Erst mit der Schlusssirene verpassten die Badener nach einem vergebenen Dreier den möglichen Überraschungscoup.