Lokalsport

Spielverderber gesucht

Die Knights müssen morgen gegen Essen vor allem die Kreise von Chris Alexander stören

Mit dem Heimspiel morgen gegen Essen beginnt für Kirchheims Basketballer der heiße Endkampf um die Teilnahme an der Finalrunde in der Pro A. Von nun an heißt es Farbe bekennen. In den verbleibenden sechs Spielen warten nur noch Playoff-Kandidaten auf die Knights.

2. Bundesliga Pro A, ETB Wohnbau Baskets unterlagen in der letzten Minute den VfL Kirchheim Knights mit 73:74. Auf dem Foto: Ant
2. Bundesliga Pro A, ETB Wohnbau Baskets unterlagen in der letzten Minute den VfL Kirchheim Knights mit 73:74. Auf dem Foto: Anthony Young (ETB).Michael Gohl / WAZ FotoPool

Kirchheim. Ob man die Frage bejahen kann, hängt vom Selbstbewusstsein ab. Damit waren die Knights in den vergangenen Wochen nicht allzu reich gesegnet. Inzwischen jedoch steigt auch in Kirchheim wieder die Zahl derer, die da­ran glauben, dass es ein Vorteil ist, auf dem Weg in die Play-offs die Dinge selbst regeln zu können. In den verbleibenden sechs Spielen der Hauptrunde treffen die Knights mit Nürnberg, Gießen und Tabellenführer Göttingen auf drei Teams, die für die Play-offs schon so gut wie gesetzt sind. Dazu kommen mit Essen, Chemnitz und Gotha drei direkte Konkurrenten um Platz acht.

Den belegt momentan die Mannschaft von Frenkie Ignjatovic. Wieder oder immer noch? Auf jeden Fall immer mal wieder. Nach den beiden Siegen gegen Magdeburg und Karlsruhe haben die Knights zum ersten Mal seit Mitte Januar wieder zwei Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Das ist keine Ruhebank, aber ein Zeichen dafür, dass sich die Lage unter der Teck stabilisiert. Dass die Mannschaft auch in engen Spielen wieder an sich glaubt, ließ sich am vergangenen Samstag beim hart umkämpften Sieg in der Europahalle beobachten. „Das war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben hinten konsequent verteidigt und vorne endlich wieder getroffen“, fasst Frenkie Ignjatovic die Fortschritte zusammen, die in Ansätzen schon im Heimspiel gegen Magdeburg zu beobachten waren.

Dennoch könnte man die beiden jüngsten Siege nach branchenüblicher Lesart und mit Blick auf die Tabelle als Pflichtaufgaben bezeichnen, auch wenn Kirchheims Trainer bei solchen Vergleichen flugs der Kamm schwillt. Ignjatovic ist dünnhäutig geworden, wenn er wittert, dass man die Mannschaft über Wert taxiert: „Unser Saisonziel war nie der Einzug in die Play-offs. Sollte es so kommen, wäre das eine genauso große Überraschung wie der Vizetitel vor zwei Jahren.“ Immerhin: Wer Überraschungen liebt, ist beim Basketball in Kirchheim in dieser Saison gut aufgehoben. In guten wie in schlechten Zeiten. Morgen kommt Essen. Ebenfalls kein Gegner, der für berechenbare Langeweile steht. Wer Seriensieger Crailsheim in den letzten zehn Spielminuten mit 23:8 aus der Halle schießt, hat mehr vor, als sich gemütlich auf Platz elf einzurichten. Im Hinspiel gegen Kirchheim lief es umgekehrt. Da drehten die Knights das Spiel im Schlussviertel noch zum hauchdünnen 74:73-Sieg. Bester Kirchheimer im Spiel vergangenen Oktober: DJ Byrd mit 28 Punkten.

Einen Zähler weniger erzielte Chris Alexander am vergangenen Samstag gegen Crailsheim. Garniert mit sechs Korbvorlagen. Auch wenn Essens Spielmacher manchem Gegner Rätsel aufgibt, in Kirchheim weiß man, wie der pfeilschnelle Amerikaner tickt. Dass Alexander im vergangenen Jahr noch das Kirchheimer Trikot trug, könnte morgen ein Vorteil sein. „Wenn er seinen Spaß am Spiel entdeckt, wird es ganz schwer, ihn zu stoppen“, weiß Frenkie Ignjatovic. In anderen Worten: Je früher die Ritter als Spielverderber auftreten, desto größer die Chance, dass sich der sensible Dribbelkünstler in den Schmollwinkel verzieht.

Kirchheims Pech: Mit Diego Kapelan haben die Essener seit vier Wochen starken Ersatz, der vom Start weg auf konstant hohem Niveau spielt. 15,2 Punkte hat der Kanadier in den ersten fünf Spielen seit seinem Wechsel erzielt. Exakt so viel wie sein Teamkollege Anthony Young. Einer von zwei Rekordjägern im Trikot der Essener. Youngs 39 Punkte gegen Gießen vor drei Wochen waren bis Samstag in dieser Saison unübertroffen. Die Bestmarke hält nun Paderborns Shooting Guard Will Barnes, dem gegen Cuxhaven vier Zähler mehr gelangen. Gleiches gilt für Essens Center Christoph Hackenesch, dessen 16 Rebounds im Spiel gegen Leverkusen lange Zeit die Richtmarke waren und der unterm Korb zu den zehn Besten der Liga zählt.

Und Kirchheim? Dort ist, wenn es gut läuft, die Mannschaft der Star. Gegen Karlsruhe punkteten sechs Spieler zweistellig, gegen Magdeburg waren es fünf. Weniger reicht in der Regel nicht zum Erfolg. Was nach wie vor fehlt, sind Punkte unter dem Korb. Ein Manko, dass die Knights seit Saisonbeginn begleitet und das anfällig und berechenbar macht. „Wenn wir dieses Problem lösen, haben wir Chancen auf die Play-offs“, sagt Frenkie Ignjatovic. „Andernfalls stehen wir am Ende dort, wo wir hingehören.“

Knights – Essen(Samstag, 1. März) Nürnberg – Knights(Samstag, 8. März) Knights – Chemnitz(Samstag, 15. März) Göttingen – Knights(Samstag, 22. März) Knights – Gießen(Freitag, 28. März) Gotha – Knights(Sonntag, 30. März)