Lokalsport

Tanz auf zwei Hochzeiten

Owens Handballer setzen im Abstiegskampf weiter auf Trainer Vasile Oprea

Die Fronten scheinen geklärt: Mannschaft und Abteilungsspitze des TSV Owen haben Handballtrainer Vasile Oprea ihr Vertrauen ausgesprochen. Der Trainer, der den Bezirksligisten zum Saisonende verlässt, wird für den Rest der Runde auf zwei Hochzeiten tanzen. Bei seinem neuen Arbeitgeber Team Esslingen sitzt der Rumäne schon jetzt auf der Bank.

Erreicht er die Mannschaft noch? Diese Frage hat der TSV Owen am Dienstag beantwortet. Vasile Oprea leibt Trainer der Bezirkslig
Erreicht er die Mannschaft noch? Diese Frage hat der TSV Owen am Dienstag beantwortet. Vasile Oprea leibt Trainer der Bezirksliga-Handballer. Foto: Jörg Bächle

Owen. Er hat immer betont, wie wichtig ihm ein geordneter Rückzug sei. So geordnet zumindest, wie ein Rückzug sein kann, wenn ein Trainer nach der Hälfte der Zeit aus seinem Vertrag aussteigt. Vasile Oprea hat seinen Rauswurf in Owen abgewendet. Owen bleibe für ihn die klare Nummer eins, das Erreichen des Klassenerhalts eine Herzensangelegenheit, betont der Trainer. Er sagt: „Für den TSV wird sich nichts ändern“, zumal es weder was Trainingszeiten noch den Spielplan beider Mannschaften betreffe, zu Terminüberschneidungen kommt.

Anfang der Woche hätte es trotzdem ganz schnell gehen können. Thomas Freiwald, bis Samstag noch verantwortlich beim abstiegsbedrohten Landesligisten Team Esslingen, hatte nach der 21:25-Heimniederlage seiner Mannschaft gegen die TG Nürtingen endgültig die Nase voll. Freiwald, der nach elf Jahren in Esslinger Diensten eigentlich erst zum Saisonende seinen Abschied nehmen wollte, stand unvermittelt auf und ging. Was das bedeutete, mag manch einem in Owen spätestens in diesem Moment gedämmert haben.

Am Montag war es offiziell: Freiwalds Nachfolger Vasile Oprea, der schon in den vergangenen Wochen bei den Esslingern als Beobachter mit auf der Bank saß und seit Saisonbeginn dort auch die D-Jugend trainiert, wird übernehmen. Nicht im Frühsommer, sondern sofort. Das Engagement des Rumänen, das schien sich spätestens jetzt zu bestätigen, steht in Owen unter keinem guten Stern. Von Anfang November bis zum Jahresende stand Oprea nur als Berater zur Verfügung, nachdem er sich früher als geplant einer Operation an der Schulter unterziehen musste. Kaum trainierte er die Mannschaft im Januar wieder, folgte die Nachricht vom vorzeitigen Abschied am Ende der Saison. Und nun also Abstiegskampf an zwei Fronten.

Ob das wird gut gehen können, war eine Frage, der sich Markus ­Nothwang zu Wochenbeginn intensiv widmen musste. „Wir machen uns Gedanken, wie es weitergehen kann“, sagte der Sportliche Leiter des TSV am Dienstag. „Es ist klar, dass die Situation so nicht ideal ist.“ Für den Handballsport in Owen steht in den verbleibenden zehn Begegnungen viel auf dem Spiel. Der Tabellenneunte der Bezirksliga steht gefährlich nah an der Abstiegszone, der letzte von bisher erst vier Siegen datiert vom November. Ein weiterer Abstieg des ehemaligen Württembergligisten käme einer Katastrophe gleich, nachdem es mit den Klett-Brüdern gerade erst gelungen ist, Opreas Nachfolge zu regeln und einen Hauch von Aufbruchsstimmung zu erzeugen.

In einem Krisentreffen mit Mannschaft und Abteilungsspitze am Dienstagabend ist es Oprea offenbar gelungen, Vertrauen zu stiften. Mehr noch: „Er hat die Mannschaft mitgerissen und wachgerüttelt“, sagt Markus Nothwang. „Die Stimmung im Training war gut wie lange nicht mehr.“ Daraus wächst die Hoffnung, dass dies schon am Samstag im Derby beim Tabellendritten VfL Kirchheim in einer Überraschung münden könnte. Die Zuversicht ist zurück, auch wenn Nothwang betont: „Sollte sich zeigen, dass es nicht funktioniert, werden wir rechtzeitig die Reißleine ziehen.“