Lokalsport

Team vorm Aufstieg – Trainer vorm Absprung

Owener Handballerinnen auf der Erfolgswelle, doch Übungsleiter Johannes Martin ist unzufrieden

Achter Sieg im achten Spiel: Im Gastspiel beim Tabellenvorletzten HSG Ebersbach/Bünzwangen II haben die Owener ­Bezirksliga-Handballerinnen einen klaren Auftrag zu erfüllen. Die fast viermonatige Erfolgsserie soll mit zwei weiteren Zählern fortgesetzt werden.

Bloß nicht ausbremsen lassen: Die TSVO-Frauen um Lisa Ritter (hier im Derby gegen Weilheim am Ball) wollen oben dran bleiben. Fo
Bloß nicht ausbremsen lassen: Die TSVO-Frauen um Lisa Ritter (hier im Derby gegen Weilheim am Ball) wollen oben dran bleiben. Foto: Genio Silviani

Owen. Owens Trainer Johannes Martin (27) wird den TSV Owen zum Saisonende nach fünfjähriger Tätigkeit verlassen – die letzten acht Pflichtspiele geraten für ihn zur Abschiedstournee. Sein Ehrgeiz, den Höhenflug seiner Damenmannschaft bis zum Rundenende im April anhalten zu lassen, ist dennoch ungebremst. „Wir wollen Platz eins oder zwei in dieser Saison“, sagt Martin. Mit der Topplatzierung wäre entweder der Landesliga-Direktaufstieg oder die Relegationsrunde erreicht. „Mein klarer Favorit auf den Titel ist der TSV Leinfelden/Echterdingen II, weil der die stärkste Mannschaft hat“, sagt Martin allerdings und das aus gutem Grunde: Gegen den Rivalen setzte es im Vorrundenspiel nämlich eine 13:28-Heimniederlage.

Das war am 31. Oktober. Nach der Schmach wurden aus der TSV-Truppe buchstäblich Wut-Handballerinnen: Sieben Siege und ein Unentschieden gab es in den nächsten acht Spielen. Seit fast vier Monaten ist die Truppe inzwischen ungeschlagen, und auch im Gastspiel beim Tabellenvorletzten HSG Ebersbach/Bünzwangen II heute Nachmittag (ab 15.30 Uhr) sind die Punkte fest eingeplant. „Ein Sieg ist Pflicht“, sagt der Trainer. Beim jüngsten 23:22-Derbyerfolg über den TSV Weilheim mussten seine Schützlinge hart kämpfen, doch zum Glück gab es keine Verletzten. Weshalb die Owenerinnen in der Ebersbacher Raichberghalle in Bestbesetzung antreten können.

Im hoch spannenden Meisterschafts-Finale mit Leinfelden/Echterdingen II (Erster), Owen (Zweiter) und TG Nürtingen II (Dritter/alle 25:3 Zähler) haben die Herzogstädterinnen noch zwei echte Schlüsselduelle vor sich: das Gastspiel beim Spitzenreiter (5. März) und die Heimpartie gegen die Nürtingerinnen am 9. April. Ins Altkreis-Duell in der Teckhalle geht der TSVO mit dem psychologischen Vorteil eines glanzvollen Vorrundensiegs (27:16). „Unsere Spielerinnen müssen aber auch gegen die anderen Mannschaften hoch konzentriert ins Spiel gehen“, verlangt Martin. Ausrutscher gegen Underdogs gilt es tunlichst zu vermeiden.

Gut möglich, dass der Übungsleiter zum Saisonende als Aufsteiger geht. Dass er geht, ist sicher, und er geht aus freien Stücken. Hauptgrund für die Trennung ist das liebe Geld – jenes, das die TSVO-Verantwortlichen im Landesliga-Falle partout nicht für Neuzugänge ausgeben wollen. „Wir bezahlen keine Spielerinnen, die von auswärts kommen. So etwas bringt nur Unruhe in die Mannschaft“, stellt der Sportliche TSVO-Leiter Florian Einselen grundsätzlich klar, „unsere Philosophie ist es, möglichst eigene Nachwuchsspielerinnen in die beiden ersten TSVO-Mannschaften zu bringen“. Die Owener Sparpolitik sieht Johannes Martin derweil als (s)ein persönliches Trainerrisiko an. „Die Spielerinnen Corinna Klett und Melanie Hermann werden am Saisonende aufhören. Ohne Neuzugänge hätte der TSV Owen dann noch sechs oder sieben landesliga-taugliche Spielerinnen zur Verfügung. Für den Klassenerhalt reicht das nicht“, glaubt er. Mittelfris­tig gesehen fehlt ihm die sportliche Perspektive.