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Träumen erlaubt

Turnen: VfL-Frauen nach zweitem Platz plötzlich ein Aufstiegskandidat

Acht – Sechs – Vier – Zwei: In schöner Regelmäßigkeit sind die Turnerinnen des VfL Kirchheim beim zweiten Wettkampftag der 2. Bundesliga nach jedem Gerätedurchgang nach oben geklettert. Damit liegt der VfL vor dem letzten Kräftemessen im November in Schlagdistanz zum Aufstiegsfinale auf Gesamtplatz drei.

Emotion pur: Dorothee Henlzer (li.) und Lory Fröchtling freuen sich über den zweiten Platz der VfL-Turnerinnen in Traunreut. Fot
Emotion pur: Dorothee Henlzer (li.) und Lory Fröchtling freuen sich über den zweiten Platz der VfL-Turnerinnen in Traunreut. Foto: Thomas Schreyer

Traunreut. Beim ersten Wettkampf im April in Mannheim war beim VfL noch Luft nach oben vorhanden. Wie man so eine Lücke schließt, zeigte das Kirchheimer Bundesligateam beim zweiten Wettkampftag im Chiemgau. Auch wenn nur wenige Zuschauer den Weg in die Traunreuter Turnhalle gefunden hatten, bot sich den VfL-Anhängern ein spannender Wettkampf.

Als Tabellenvierte mussten die Teckstädter am Stufenbarren vorlegen. Sowohl die mit 13 Jahren jüngste Turnerin im Team, Kim Ruoff, als auch „Oldie“ Dorothee Henzler (22) starteten gut in den Wettkampf. Viel vorgenommen hatte sich auch Lory Fröchtling mit einem neuen Abgang. Bevor sie diesen in den Stand brachte, musste sie jedoch durch eine kleine Unachtsamkeit die Übung unterbrechen. Zwei Flugteile hatte Sarina Maier in ihrem Programm, doch es gelang ihr im Gegensatz zu den letzten beiden Wettkämpfen nicht, diese in den Hang zu bringen. Dennoch rettete die 17-Jährige noch wertvolle Punkte, sodass die VfL-Mädels ihr Stufenbarrenergebnis vom Auftaktwettkampf um 0,65 Punkte auf 37,65 Punkte verbessern konnten. Wie nicht anders erwartet, lag das Team auch in Traunreut damit wieder auf dem letzten Platz.

Mit 45,95 Punkten erwiesen sich die Kirchheimerinnen als beste Mannschaft am Schwebebalken. Nach längerer Verletzungspause konnte Tamea Friedl wieder in den Wettkampf eingreifen. Sie legte den Grundstein, und Lory Fröchtling und Kim Ruoff zogen nach. Der sichere Vortrag von Sarina Maier machte das Kirchheimer Balkenergebnis perfekt. Vier Punkte mehr als in Mannheim waren auf der Anzeigentafel zu lesen. Dies brachte das Team nach zwei Geräten auf Platz sechs.

Die VfL-Mädels blieben auf der Erfolgsspur. Mit einer fehlerfreien Bodenübung legte Pia Pohl vor. Kim Ruoff und Sarina Maier ließen auch mit ihrer schwierigen Akrobatik keine Zweifel aufkommen. Höhepunkt war der temperamentvolle Auftritt von Dorothee Henzler, die alle in ihren Bann zog. Lohn für einen klasse Durchgang war wiederum das höchste Geräteergebnis in der zweiten Liga und Platz vier für die Teckstädterinnen im Zwischenklassement.

Mit vier gestandenen Sprüngen konnte sich der VfL auf das Podest vorarbeiten. Wie weit, das hing von den Leistungen des Tabellenführers Heidenheimer SB am Boden und dem Dresdner SC ab, der ebenfalls noch den Sprung vor sich hatte. Um 2,15 Punkte schraubten Pia Pohl, Kim Ruoff, Sarina Maier und Dorothee Henzler das gelungene Sprungergebnis von Mannheim noch nach oben. So fuhren sie mit einem Traumergebnis von 52,80 Punkten wieder die höchste Gerätewertung ein. 51,95 Punkte vom Dresdner SC (181,70) brachten diesen auf Platz vier. Nicht nur am Balken, sondern auch am Boden musste der Heidenheimer SB (181,65) Federn lassen und rutschte auf den fünften Platz zurück. Das am Stufenbarren überlegene Team der Eintracht Frankfurt (188,05) gewann vor dem VfL Kirchheim (185,95) die Achterbegegnung und führt nun mit 26:2 Punkten die Tabelle an. Auf den Tabellenplätzen zwei und drei mit jeweils 20:8 Punkten folgen der Heidenheimer SB und der VfL.

Damit dürfen die Kirchheimerinnen vor dem letzten Wettkampftag am 14. November in Berlin unverhofft vom Aufstiegsfinale zwei Wochen später in Bühl träumen, das den Zweitplatzierten einen Weg durchs Hintertürchen in die höchste deutsche Turnklasse bietet.mp