Lokalsport

Überraschungstitel als Eintrittskarte in den Aktivenbereich

Tennis Anna Gabric (18) aus Kirchheim ist neue deutsche Jugendmeisterin

Essen/Kirchheim. Auf der Setzliste der deutschen Jugendmeisterschaften im Tennis suchte man ihren Namen vergebens. Anna Gabric aus Kirchheim zählte nicht zum Favoritenkreis. Umso größer die Überraschung, als sie bei der Siegerehrung auf dem Treppchen plötzlich ganz oben stand. Die 18-jährige Bundesligaspielerin vom TEC Waldau verabschiedete sich mit einer souveränen Leistung und dem Meistertitel in die Klasse der Aktiven.

Auf der Anlage des Tennisverbandes Niederrhein in Essen hatte sie vier Runden zu überstehen. Die ersten drei meisterte Gabric glatt in jeweils zwei Sätzen, darunter im Halbfinale gegen die an Nummer eins gesetzte Lara Schmid aus Nürnberg mit 6:2 und 6:4. Im Finale gegen Shaline-Doreen Pipa ging der erste Satz ungefährdet mit 6:1 an die ehrgeizige Schwäbin. Danach schlichen sich Fehler ein, die Gegnerin aus Hannover kam besser in den Schlag – 4:6. Doch im dritten Durchgang machte Gabric mit einem erneuten 6:1 den Sieg perfekt. Es war ihr zweiter Jugendtitel nach dem Gewinn der U 14 vor vier Jahren in Ludwigshafen.

Ihr erster Kommentar: „Ich bin überglücklich. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich wegen schulischer Verpflichtungen in den letzten Monaten nur wenige Turniere spielen konnte.“ Belohnt wurde sie mit einem Pokal, einem Tablett, einer Tennistasche und, was sie am meisten freute, einer Wild Card für das Hauptfeld der deutschen Hallenmeisterschaften ab 12. Dezember in Biberach. „Darauf bereite sich mich jetzt intensiv vor“, sagt sie. Dazu gehören die regelmäßigen Wochenend-Besuche bei der Mutter in Kirchheim, bei der sie ihren von Tennis und Schule beanspruchten Akku wieder aufladen kann. Letzte Tipps kommen telefonisch vom Vater, der als Tennislehrer in der Schweiz lebt und ihr ab dem sechsten Lebensjahr alles beigebracht hat. Er war damals in Kirchheim übrigens auch Coach von TC-Ass Tony Holzinger.

Seit über zwei Jahren wird Anna Gabric von den Verbandstrainern Christina Singer und Albert Ender trainiert. „Sie ist ein Riesentalent, es gibt kaum eine mit einer schnelleren Vorhand“, lobt Singer, „aber sie hat noch Luft nach oben und muss aber noch hart an sich arbeiten. Spielerische Mittel allein reichen nicht.“

Von ihrer nahen Zukunft hat Anna Gabric klare Vorstellungen. Vorrang hat das Abitur nächstes Frühjahr an der Cotta-Schule in Stuttgart, dann folgt ein Studium. „Damit ich nicht mit leeren Händen dastehe, wenn eine Verletzung dazwischen kommt“, sagt sie. Parallel dazu will sie sich auf der Profitour profilieren, damit ihr Name bei deutschen Meisterschaften künftig immer auf der Setzliste erscheint.Klaus Schlütter