Lokalsport

Unterstützung bis zum Umfallen

Seit fast sieben Jahren sind sie bei jedem Weilheimer Heim- und Auswärtsspiel der zwölfte Mann: Die Lindacher Ultra Boyz unterstützen die TSVW-Kicker mit Gesang, Getrommel und Geklatsche. Der knapp zehnköpfige Fanclub hat sich landesligaweit bereits einen Namen gemacht.

Weilheim. Wenn Alex Polzer montagmorgens heiser ist, hat das einen Grund – nicht, dass es dem angehenden Immobilienkaufmann wegen sinkender Hypothekenzinsen zum Schreien zumute wäre. Die lädierten Stimmbänder hat sich der 18-Jährige meist zuvor am Wochenende beim 90-minütigen Daueranfeuern seiner Lieblingsmannschaft eingehandelt. „Das geht bis zum Umfallen. Schwitzen und Heiserkeit gehören dazu“, lacht Polzer, Gründungsmitglied und Organisationschef des mutmaßlich einzigen Fanclubs der Fußball-Landesliga, den Lindacher Ultra Boyz.

Diese gehören seit knapp sieben Jahren zum TSVW wie die Limburg zu Weilheim. Was 2008 zu Kreisligazeiten als spontane Aktion bei einem Spiel in Grafenberg begann, hat sich mittlerweile zum Standard entwickelt, egal, ob zu Hause oder auswärts, „es sind eigentlich immer mindestens zwei von uns dabei“, sagt Alex Polzer, der gemeinsam mit Benni Schultheiß und Marc Allgaier die LUB aus der Taufe hob. „In Grafenberg sind wir damals einfach auf ein paar Bierbänke geklettert und haben die Jungs mit Gesängen angefeuert“, erinnert sich Schultheiß.

Im Laufe der Zeit dichteten die eingefleischten TSVW-Fans eigene Lieder und organisierten sich standesgemäßes Equipment. Kanister und Holzprügel wurden durch richtige Trommeln ersetzt, vom Verein gab‘s ein Megafon und in liebevoller Heimarbeit wurden aus Bettlaken und Tischdecken weiß-rote Fahnen und Spruchbanner. Selbst Schals und Pullis finden sich im Repertoire der Lindacher Ultra Boyz, die mittlerweile in der gesamten Landesliga bekannt sind. „In Bargau hat man uns mal Rote Wurst mit Brot verkauft, obwohl einheimische Zuschauer Brötchen bekamen“, erinnert sich Alex Polzer mit einem Grinsen, „die fanden das offenbar nicht so gut, dass wir Stimmung für Weilheim gemacht haben.“

Die TSVW-Kicker selbst freuen sich über die lautstarke Unterstützung ihres Fanclubs, klatschen regelmäßig nach den Spielen mit ihren jugendlichen Supportern ab, vollführen den „Humba“-Tanz und erkundigen sich auch nach neuen Choreografien. „Wir haben mal was mit Wunderkerzen gemacht, das fanden die Spieler super“, weiß Benni Schultheiß, dem sich, wie Alex Polzer, neben den beiden Aufstiegen in Bezirks- und Landesliga ein Spiel ganz besonders ins Gedächtnis gebrannt hat: Das Bezirkspokalhalbfinale im Mai 2009 gegen den TSV RSK Esslingen. „Da haben wir zum ersten Mal eine Choreografie gemacht, indem wir alle gleichzeitig Klopapierrollen hochgeworfen haben“, weiß Polzer. Den 3:1-Überraschungscoup des damaligen A-Ligisten von der Limburg gegen den Bezirksligaspitzenreiter aus Esslingen feierten knapp 20 Lindacher Ultra Boyz – mitgliedermäßig war es die Hochzeit des Weilheimer Fanclubs. „Wenn wir alle zusammentrommeln, sind wir aktuell zehn“, rechnet Benni Schultheiß, der mit seinen 19 Jahren schon der Älteste ist. Der Großteil ist gerade mal zwischen 14 und 16, was die Begeisterung jedoch kaum schmälert. „Vor allem auf die Auswärtsspiele sind die Jungs richtig heiß. Der Reiz liegt in der Ferne“, hat Alex Polzer wenig Sorgen, dass sich der Fanclub im Falle eines Weilheimer Verbandsliga-Aufstiegs wegen zu weiter Anfahrtswege auflösen würde.

Zumal ein echter Lindacher Ultra Boy keine Ausreden gelten lässt, was die Unterstützung der eigenen Mannschaft angeht. „Wenn‘s regnet, wird halt ein Schirm über die Trommel gehalten und trotzdem kräftig angefeuert“, lacht Benni Schultheiß.

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