Lokalsport

Vier stehen bereit​

Knights offenbar kurz vor ersten Vertragsabschlüssen

Wochenlang war es auffallend ruhig im Lager der Kirchheimer Basketballer. Während die Konkurrenz in der Pro A in Sachen Personal fast täglich Zuwachs vermeldet, wächst bei den Knights allenfalls die Nervosität der Fans. Trainer und sportliche Leitung versprechen nun ein baldiges Ende der nachrichtenarmen Zeit.

Welche Namen werden künftig auf der Anzeigetafel stehen? Frenkie Ignjatovic und die Knights basteln am neuen Kader. Foto: Gerald

Welche Namen werden künftig auf der Anzeigetafel stehen? Frenkie Ignjatovic und die Knights basteln am neuen Kader. Foto: Gerald Prießnitz

Kirchheim. Von Neuanfang ist die Rede, von Rückbesinnung und Aufbruchstimmung. Doch wer aufbrechen will, sollte sinnvollerweise eine ungefähre Vorstellung davon haben, wohin. Darin lag wochenlang das Kernproblem der Knights. Abstieg oder Klassenerhalt? Weiterhin Pro A oder doch Pro B? Diese Fragen blockierten bis vor zwei Wochen die Vertragsverhandlungen mit künftigen Spielern. Zumindest dann, wenn es darum ging, Fakten zu schaffen. Inzwischen gilt der Kirchheimer Verbleib in der Pro A zwar als gesichert, die offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.

Das könnte sich frühestens am Freitag ändern, wenn sich das Schiedsgericht der BBL abschließend mit dem Fall Düsseldorf befasst. Widerruft das Sportgericht die Entscheidung des Lizenzliga-Ausschusses und bescheinigt den Rheinländern damit ihre Erstliga-Tauglichkeit, wäre der Kirchheimer Klassenerhalt besiegelt. Bestätigt die Schiedsstelle die Lizenzverweigerung, wäre der Weg für ein Wildcard-Verfahren frei, in dem Absteiger Ludwigsburg seine Chance erklärtermaßen nutzen würde. Nicht auszuschließen, dass sich die Hängepartie dann weitere zwei Wochen hinziehen wird, wie BBL-Sprecher Dirk Kaiser bestätigt. Eines jedoch ist sicher: Kommt das Schiedsgericht am Freitag zu einer Entscheidung, ist diese endgültig. „Der Weg der Sportgerichtsbarkeit ist damit zu Ende“, sagt Kaiser. Soll heißen: Eine nächste Instanz gibt es nicht. Dass es aufgrund neuer Fakten zu einem weiteren Verhandlungstermin kommt, ist allerdings nicht auszuschließen.

Für Kirchheim heißt dies, weiterhin mit einem Handicap leben zu müssen. Vor allem in Gesprächen mit arrivierten Spielern ist das letzte Fünkchen Ungewissheit lästiger Ballast. „Wir haben uns diese Situation nicht ausgesucht“, macht Knights-­Coach Frenkie Ignjatovic keinen Hehl daraus, dass die lange Hängepartie gewaltig nervt. Während die Konkurrenz munter frische Kräfte und verlängerte Verträge öffentlich macht, muss man in Kirchheim mit Zögern leben. Von Nervosität ist hinter verschlossenen Türen trotzdem nichts zu spüren. „Wir waren in den zurückliegenden Wochen nicht untätig“, meint der Trainer. „Noch ist nichts unterzeichnet“, sagt Sportchef Karl Lenger. Es gebe aber mündliche Übereinkünfte.

Die Rede ist von vier deutschen Spielern. Zwei Verträge sollen möglicherweise noch vor Sonntag unterzeichnet werden, die beiden anderen im Laufe der kommenden Woche. Rechnet man die Stammkräfte Sebastian Adeberg und Radi Tomasevic hinzu, wären die Planungen in Sachen deutsches Personal damit weitgehend abgeschlossen. Sechs Deutsche, dazu die eine oder andere Nachwuchskraft als Backup – das ist die Lehre aus der vergangenen Saison mit einer eingeschränkten Rotation. Ein Konzept, das allerdings auch der Not gehorcht. Die ganz großen Namen im deutschen Lager wird man Lenger zufolge vergeblich suchen. „Wir müssen diesen Umbruch jetzt schaffen“, betont der Sportliche Leiter, der gemeinsam mit seinem Coach auf junge, hungrige Spieler setzt. Mehr gibt der nach Saisonende geschrumpfte Etat derzeit auch nicht her. Zumal man in den kommenden Wochen auch die drei vakanten US-Positionen im Spielaufbau und unter dem Korb besetzen will. Klasse statt Masse, heißt dabei die Devise.

Der propagierte Neubeginn soll ohne Kompromisse erfolgen. Chris Alexander hat sich vergangene Woche bereits in seiner alten Heimat Essen zurückgemeldet, Marcus Smallwood ist derzeit noch in Kirchheim, für die neue Saison aber ebenfalls kein Thema und auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Ob Cedric Brooks mit 32 Jahren möglicherweise einen „Rentenvertrag“ serviert bekommt, wird davon abhängen, inwieweit der langjährige Spitzenverdiener zu Zugeständnissen bereit ist. Gleiches dürfte für Tim Burnette gelten, der in der Region mittlerweile sesshaft geworden ist. Die erste Garde vergangener Jahre ist nur noch als Ersatzlösung Teil des Plans. Justin Stommes, der „Heilsbringer für zwei Monate“, der im Januar aus der ersten Liga nach Kirchheim wechselte, ist finanziell ohnehin kein Thema, „auch wenn wir ihn liebend gerne behalten hätten“, wie Lenger betont.