Gmünd. Ernüchterung und Enttäuschung bei Spielern, Fans und Verantwortlichen von Normannia Gmünd. Tief sitzt der Stachel über den völlig unerwarteten Abstieg nach acht Jahren Oberligazugehörigkeit, der durch die unerklärliche 1:2-Schlappe am letzten Spieltag vergangenen Samstag gegen den bereits seit Wochen fest stehenden SV Bonlanden besiegelt wurde. Dabei hätte den Gmündern ein Punktgewinn zum Klassenerhalt gereicht. Da die Kellerkonkurrenten Stuttgarter Kickers II und SV Spielberg jedoch jeweils punkteten, wurden die Normannen auf den vorletzten Platz durchgereicht und müssen wegen des schlechteren Torverhältnisses in die Verbandsliga absteigen.
Dort würde es für den Trainer der Ostälbler in der kommenden Saison nun eigentlich zum Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klub VfL Kirchheim kommen: Rainer Kraft übernahm zur Winterpause in Gmünd, nachdem er seit dem VfL-Rückzug aus der Oberliga im Sommer 2011 ein halbes Jahr ohne Trainerjob gewesen war. Ob der 49-Jährige in der neuen Saison allerdings noch auf dem Gmünder Trainerstuhl sitzen wird, entscheidet sich kommende Woche. Am 6. Juni will der Aufsichtsrat tagen und dabei sämtliche Personalien auf den Prüfstand stellen. Auch Kraft, der ursprünglich bis 2013 unterschrieben hatte. „Ich werde meinen Vertrag erfüllen, wenn man mich lässt“, wird der Fußballlehrer zitiert, „ich bin keiner, der wegrennt.“ Nachdem jedoch auch FCN-Präsident Roland Zink einen Rücktritt nicht ausschließt, ist kaum davon auszugehen, dass sich der von ihm geholte Kraft halten kann.
Unabhängig davon stehen dem Gmünder Fußball schwere Zeiten bevor. Zwar haben 15 der 20 Kaderspieler Verträge, die auch für die Verbandsliga gelten, doch ist nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere noch von höherklassigen Vereinen abgeworben wird. Zudem wird um das Wohlwollen der Sponsoren gebangt, die für eine Unterstützung in der Verbandsliga nur schwer zu begeistern sein könnten.
Dabei wird die Saison 2012/13 im württembergischen Oberhaus durchaus attraktiv für regionale Teams: Mit Göppingen, Böblingen, Frickenhausen, Bonlanden, dem VfL und eben Gmünd ist für reichlich Lokalkolorit gesorgt. „Für die Fans ist das natürlich toll, da gibt‘s sicher keine Geisterspiele“, freut sich auch der designierte Trainer der neuen VfL-Verbandsligamannschaft, Stefan Haußmann, der immer noch eifrig am Kader fürs Kirchheimer Sechstligateam bastelt. Nach mehreren Ankündigungen will der 37-Jährige die letzten Neuzugänge bis Anfang kommender Woche bekannt geben.
Bei den zukünftigen Konkurrenten hat das Personalkarussell bereits ebenfalls Fahrt aufgenommen. So meldet der FC Frickenhausen die Verpflichtung von Michael Dast (TV Echterdingen), Gökhan Demir (TSV Beuren) und Rafael Horeth (TSV Köngen). Verlassen wird den Meister der Landesliga, Staffel 2 neben Fatih Özkarahman, Okan Kanarya (beide Ziel unbekannt) und Benedikt Deigendesch (Laufbahnende aus beruflichen Gründen) auch Vincenzo Parrinello. Der 21-jährige Stürmer folgt dem Ruf des ehemaligen FCF-Trainers Murat Isik zum Oberligisten SSV Reutlingen.