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Hübbe_interview

Die Vorbereitung war gut, der Kader passt, die Saison kann kommen – Weilheims Trainer Alexander Hübbe visiert mit seinem Team im zweiten Landesligajahr einen guten einstelligen Tabellenplatz an.

Nach dem Oberligarückzug des VfL Kirchheim ist der TSV Weilheim plötzlich die neue Nummer eins der Teckregion in Sachen Fußball. Wie geht man damit um?
Alexander Hübbe: Wir sind das ja nicht sportlich geworden, sondern weil beim VfL Fehler gemacht wurden. Darum ist das für uns keine Auszeichnung.

Könnte sich ein ähnlicher Vorgang wie beim VfL auch in Weilheim ereignen?
Hübbe: Das glaube ich nicht. Vor allem deshalb, da wir keinen Sponsor haben, der allein solche großen Summen zur Verfügung stellt. Wir brauchen Geld auch nicht, um monatlich unsere Spieler zu bezahlen, sondern für kleine Dinge am Rande wie die Pizza und die Getränke für alle nach dem Training. Das bezahlen die Spieler momentan selbst.

Zur Mannschaft: Die Zahl der Ab- und Zugänge hält sich mit jeweils elf die Waage – ist die Qualität ebenfalls gleich geblieben?
Hübbe: Die Spieler, die uns verlassen haben, waren vom fußballerischen Potenzial her gut, aber die neuen sind auch nicht schlechter. Wichtig für mich ist, dass die Mannschaft intakt ist, alle im Training gut mitziehen und es menschlich passt. Und das tut es.

Sieben der Neuzugänge kommen aus der eigenen Jugend. Was darf und kann man von denen in der Landesliga erwarten?
Hübbe: Der Sprung wird für die jungen Spieler natürlich schwer. Da mag mancher nach fünf Wochen Vorbereitung denken, dass er es packt, aber ich sage immer, dass wir noch eine ganze Saison mit hartem Training vor uns haben. Ich habe aber den Eindruck, dass die Jungen das verstehen und auch, dass sie von erfahrenen Spielern wie Thomas Edelmann etwas lernen und sich auch etwas sagen lassen.

Größtes Manko der Vorsaison war lange Zeit die fehlende Durchschlagskraft im Angriff. Inwieweit bereitet Ihnen das vor der neuen Runde Sorgen?
Hübbe: Ich will nicht sagen, dass wir von unseren Stürmern Kai Hörsting und Marcel Mettang abhängig sind, aber sollten beide länger ausfallen, wird es in der Tat schwierig, weil wir improvisieren müssten. Da wir aber keine vier Topstürmer zur Verfügung haben, ist es unsere verdammte Pflicht, die A-Jugend-Spieler so schnell wie möglich landesligatauglich zu machen. Wir haben das den Jungen auch versprochen und gesagt: „Wir kriegen das hin!“

Dagegen ist die Defensive eine der besten der Liga, zumal nach Carmelo Scaffidi und Thomas Edelmann nun mit Markus Gabriel der dritte ehemalige Kirchheimer Regionalligaspieler in Weilheim gelandet ist . . .
Hübbe: Das ist unser Glück, zumal die drei keine arroganten Spieler mit Allüren sind. Alle drei haben in keinem Spiel oder Training Probleme, sich zu motivieren, weil sie einfach extrem gerne Fußball spielen. Ohne sie zu sehr auf den Sockel zu hieven, hoffe ich, dass vor allem die jungen Spieler viel von ihnen lernen.

Erfahrung hin, Jugend her: Bei fünf Absteigern kann das Weilheimer Ziel für die anstehende Saison eigentlich nur Klassenerhalt heißen, oder?
Hübbe: Ich sage deutlich, dass wir meiner Meinung nach nicht zu den Mannschaften gehören werden, die gegen den Abstieg kämpfen. Wir peilen einen guten einstelligen Mittelfeldplatz an.

Worauf basiert dieser Optimismus?
Hübbe: Wir hatten eine viel bessere Vorbereitung als letztes Jahr, als wir wegen Urlaub und Verletzungen kaum vernünftig trainieren konnten. Die aktuelle Vorbereitung hat gezeigt, dass die Abwehr mindestens so gut ist wie in der Rückrunde der Vorsaison, außerdem haben wir einen zahlenmäßig größeren Kern an Spielern. Ich schätze die Landesliga dieses Jahr zwar stärker ein, aber der TSV Weilheim ist auch stärker geworden. Wir wissen wie der Hase läuft und gehen bewusster in die Saison.

Wer steigt Ihrer Meinung nach auf und wer ab?
Hübbe: Schwierig, vor allem in Sachen Abstieg, da mir viele Mannschaften nichts sagen. Vorne sehe ich Echterdingen, Frickenhausen und Dorfmerkingen, wobei Überraschungen nie ausgeschlossen sind.