Fussball Landesliga

Nur Katja Ebstein macht Weilheim Mut

Fußball Wunder gibt es immer wieder – auch in der Landesliga?

Gibt sich keinen Illusionen mehr hin: Weilheims Coach Chris Eisenhardt.Foto:Genio Silviani
Gibt sich keinen Illusionen mehr hin: Weilheims Coach Chris Eisenhardt.Foto:Genio Silviani

Weilheim. Die Luft ist wohl raus beim TSV Weilheim. „Es geht um nichts mehr“, gibt sich Trainer Chris Eisenhardt zwei Spieltage vor Schluss keinen falschen Hoffnungen mehr hin. Bei sechs Punkten Rückstand und dem um sechs Treffer schlechteren Torverhältnis gegenüber dem FC Heiningen ist der zweite Platz in der Landesliga - und damit die Relegation zur Verbandsliga - nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu schaffen.

Zumal das Restprogramm nicht gerade dafür spricht, dass sich die Heininger von ihrem Weg zurück in die Verbandsliga noch werden abbringen lassen. Bereits morgen könnten sie beim ersten feststehenden Absteiger 1. FC Eislingen ihr Vorhaben perfekt machen. Wobei ihnen bereits ein Unentschieden reicht. Sollte das wider Erwarten nicht gelingen, haben sie im letzten Heimspiel gegen den TSV Weilimdorf noch einmal Gelegenheit dazu.

Und doch: Unerklärliches ist gerade im Sport keine Seltenheit. Oder hätte jemand erwartet, dass der totale Außenseiter Leicester City 2016 englischer Fußballmeister wird? Übernatürliches, warum nicht auch für den TSV Weilheim? Mit ihrem Erfolgstitel „Wunder gibt es immer wieder“ hat schon vor Jahrzehnten die Sängerin Katja Ebstein Hoffnungen geweckt.

In Weilimdorf trifft die Eisenhardt-Truppe auf eine Mannschaft jenseits von Gut und Böse. Achter Tabellenplatz, 40 Punkte, keine Möglichkeit mehr nach oben, keine Gefahr mehr nach unten. Trainer Manfred Porubek, unter dem der TSV bis zuletzt zum 1:3 in Echterdingen achtmal hintereinander ungeschlagen blieb, hat schon angekündigt, experimentieren zu wollen.

Futsal statt Rasensport

Der Aufsteiger des vergangenen Jahres hat eine bewegte Saison hinter sich. Erst waren die Fußballer in zwei Lager gespalten. Die einen konzentrierten sich auf die Landesliga, die anderen auf Futsal, das technisch anspruchsvolle Spiel in der Halle. Da sind die Weilimdorfer top: Süddeutscher Meister 2015/16, Mitglied der Regionalliga, der höchsten deutschen Spielklasse, Endrundenteilnehmer bei der DM. Auf Dauer ging die Zweiteilung nicht gut. Bis zur Winterpause war Weilimdorf in der Landesliga Letzter. Erst als sich die beiden zerrissenen Gruppen unter dem neuen Trainer zusammenrauften, ging es wieder aufwärts.

Abwärts in die Bezirksliga geht es für den Neuling 1. FC Eislingen nach einem kurzen Gastspiel in der siebten Liga. Wer wird die Fils-täler begleiten? Wenn sich Normannia Gmünd in der Verbandsliga rettet - was bei fünf Punkten Vorsprung auf den Abstiegsplatz wahrscheinlich ist -, bleibt es bei drei festen Absteigern (siehe Infoteil). Der Viertletzte muss in die Relegation gegen den besten Zweiten der Bezirksliga. Dieses Spiel entfällt jedoch, wenn der FC Heiningen, der mutmaßliche Zweite der Landesliga, seine Relegation gewinnt und aufsteigt.

Neben Eislingen (22 Punkte) besetzen der TSV Neu-Ulm (28) und der SC Geislingen (29) die beiden anderen Abstiegsplätze in der Staffel 2. Weilheim kann am letzten Spieltag zu Hause den Neu-Ulmern den Dolchstoß versetzen. Geislingen könnte das schon morgen in Nürtingen passieren. Der FV 09 (33 Punkte) seinerseits braucht noch einen Sieg, um sicherzugehen. Dasselbe gilt für den TSV Bad Boll (32) vor dem Gang nach Bettringen und zuletzt gegen Ebersbach.

Klaus Schlütter

Drei direkte Absteiger aus der Landesliga

Was den Abstieg von der Landes- in die Bezirksliga betrifft, hat Staffelleiter Karl-Josef Deutelmoser jetzt für Klarheit gesorgt: Wenn Normannia Gmünd nicht von der Verbands- in die Landesliga absteigt - was bei einem Fünf-Punkte-Vorsprung auf einen Abstiegsplatz sehr wahrscheinlich ist -, gibt es drei direkte Absteiger von der Landes- in die Bezirksliga. Der Viertletzte der Landesliga müsste dann in die Relegation gegen den besten Bezirksliga-Zweiten gehen.

Der FC Heiningen wird als Zweiter der Landesliga wohl um den Aufstieg in die Verbandsliga spielen. Wenn die Heininger im letzten Relegationsspiel den Aufstieg schaffen sollten, würde sowohl der Viertletzte der Landesliga in der Liga bleiben als auch der Bezirksligavertreter in die Landesliga aufsteigen, da die Sollstärke von 16 Teams nicht unterschritten wird.

Das letzte Aufstiegsspiel der Heininger und das Relegationsspiel zwischen dem Viertletzten der Landesliga und dem Bezirksliga-Vertreter würden parallel stattfinden. Steigt Heiningen auf, wäre das Ergebnis des anderen Spiels obsolet.nwz