Basketball

Die Knights sagen Ja zu Zukunft und Reformen

Basketball Gesellschafterversammlung bekennt sich per einstimmigem Votum zur zweiten Liga. Das Regionalligateam fällt Sparzwang zum Opfer. Von Bernd Köble

Die Show geht weiter: Kirchheims Basketballer planen auch in der neuen Saison für die Pro A. Foto: Markus Brändli
Die Show geht weiter: Kirchheims Basketballer planen auch in der neuen Saison für die Pro A. Foto: Markus Brändli

Der Erfolg verstellt manchmal den Blick. Dass die Knights im Moment des größten Triumphs ihre Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden würden - für viele unvorstellbar. Gestern wäre letzte Gelegenheit dazu gewesen, sofern man höhere Kosten vermeiden wollte. Sie ist verstrichen. Die Knights starten im September in ihre zehnte Saison in der Pro A. Der Satz, auf den viele Fans gewartet hatten, fiel am Ende der Gesellschafterversammlung am Dienstagabend. Alternativlos war er nicht. Das Szenario des geordneten Rückzugs war in den Wochen zuvor real.

Dass es nicht zum Äußersten kam, hat mehrere Gründe. Der wohl entscheidende: Die wichtigsten Geldgeber haben eine Art Treueschwur geleistet, gekoppelt an eine Soforthilfe. „Die Etatlücke liegt damit zwar immer noch im oberen fünfstelligen Bereich“, bestätigt Knights-Sprecherin Bettina Schmauder. „Aber etliche Sponsorengespräche stehen in den kommenden Wochen noch aus.“

Dass das Vertrauen der Geldgeber da ist, hängt auch damit zusammen, dass die Knights bereit sind für Reformen. Drei Sitze in der Gesellschafterversammlung fallen künftig weg. Das Gremium soll nur noch in Grundsatzfragen mit entscheiden. Ein Bekenntnis zu einer Geschäftsführung mit mehr Handlungsspielraum und einer breiteren Basis: Neben Christoph Schmidt, der gemeinsam mit Headcoach Michael Mai den sportlichen Bereich abdeckt, wird Bettina Schmauder als ehrenamtliche Geschäftsführerin die Finanzen verwalten und Bindeglied sein für die Gesellschafter. Spätestens vom 1. August an wird die Geschäftsstelle um eine Vollzeitstelle erweitert, die sich um Marketing und Vertrieb kümmern soll. Inzwischen läuft auch die Suche nach einem hauptamtlichen Jugendkoordinator für die neue Saison.

Die Knights folgen damit den Forderungen der Liga und holen Versäumtes nach. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren zu sehr auf den sportlichen Erfolg konzentriert, statt in Strukturen zu investieren“, räumt die designierte Geschäftsführerin Bettina Schmauder ein. Was das für Chefcoach Michael Mai bedeutet, ist klar: Der Amerikaner, dessen Vertrag nach Saisonende ausläuft, wird erneut ohne große Ansprüche an den Kader auskommen müssen. „Der Spieleretat wird ähnlich sein wie im vergangenen Jahr“, sagt Schmauder. „Er wird auf jeden Fall nicht wachsen.“ Seit Dienstagnacht herrscht immerhin Klarheit. Der Startschuss für erste konkrete Verhandlungen mit deutschen Stammkräften wie Tim Koch und Andreas Kronhardt.

JBBL statt Regionalliga

Die erste Niederlage in der neuen Saison hat Michael Mai indes bereits wegstecken müssen. Die Konzentration aufs Wesentliche verlangt Opfer. Die Regionalliga-Mannschaft des VfL ist das erste prominente. Die Entwicklung professioneller Strukturen in der Nachwuchsarbeit und eine Mannschaft in der Jugend-Bundesliga (JBBL) sind in der Pro A spätestens 2018 Pflicht. Beides ist nicht bezahlbar. Für den Regionalliga-Aufsteiger des Vorjahres bedeutet dies nach einer unerwartet erfolgreichen Saison das abrupte Ende, für Verein und Profibetrieb ein weiteres Dilemma: Der hochklassige Unterbau war nicht nur eine Kernforderung des Trainers, er ist auch notwendige Perspektive für junge Talente, will man den Ausbildungsauftrag ernst nehmen.

VfL-Geschäftsführer Uli Tangl, der gestern früh per Mail vom Aus fürs Regio-Team erfuhr, traf die Nachricht völlig unerwartet. Ohne Bezahl-Kräfte sieht es düster aus. Selbst die Chancen für einen Neustart in der Oberliga hält Tangl für gering. Das wahrscheinlichste Szenario: Eine erste VfL-Mannschaft in der Bezirksliga. Tangl: „Wir werden uns mit den Knights jetzt schnell zusammensetzen müssen und die Zukunft klären.“