Basketball

Ein Platz, der noch warm ist

Basketball Mit Keith Rendleman kehrt einer der früheren Erfolgsgaranten ins Trikot der Knights zurück. Der Amerikaner beendet ein „Sabbatjahr“. Von Bernd Köble

Kämpfertyp mit hohem Basketball-IQ: Keith Rendleman (rechts) ist den Kirchheimern nach einer erfolgreichen Saison vor zwei Jahre
Kämpfertyp mit hohem Basketball-IQ: Keith Rendleman (rechts) ist den Kirchheimern nach einer erfolgreichen Saison vor zwei Jahren in guter Erinnerung geblieben.Foto: Peter Zschage

Die Wehklage der Hinterbänkler wiederholt sich Jahr für Jahr. Wenn der Saisonstart näher rückt, werden die Stimmen lauter, die von der stärksten Liga aller Zeiten künden, in der es sich wieder einmal zu behaupten gilt. Nun haben Kirchheims Basketballer, was die Pro A betrifft, selten in der hinteren Reihe gesessen. Sportlich lief es, was viel damit zu tun hat, dass personelle Fehlentscheidungen in den vergangenen neun Jahren die seltene Ausnahme geblieben sind. Dass sich gleich acht Mannschaften und damit die Hälfte der Liga mehr oder weniger offen zu ihren Aufstiegsplänen bekennen, ist tatsächlich neu. Umso bedeutender aus Kirchheimer Sicht nun die Nachricht, dass eine wichtige Säule im künftigen Team seit dieser Woche steht: Keith Rendleman kehrt zurück ins Knights-Trikot. Nach einem Jahr, das der 26-jährige Amerikaner mit der Rasta-Mähne auch ohne Basketball zu nutzen wusste: Er hat vergangenen Sommer geheiratet und anschließend die Zeit in der Heimat verbracht.

„Der Kontakt zu ihm ist nie abgerissen“, sagt Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt. Als Rendleman auch Ende Januar noch ohne neuen Verein war, erkannte man unter der Teck die Chance und hakte intensiver nach. Der 2,03 Meter große Forward entwickelte sich in Michael Mais zweitem Trainerjahr dank seiner Athletik und seines Teamgeists zu einer der auffälligsten Figuren in einer Saison, an deren Ende Platz drei stand. Rendleman war zweitbester Rebounder im Team hinter Dennis Tinnon und mit 11,2 Punkten pro Spiel einer der konstantesten Werfer. Seine Vielseitigkeit bescherte ihm am Ende einen Platz unter den zehn effektivsten Spielern in der Pro A - als zweitbester Kirchheimer hinter dem damaligen ­Leader Richie Williams.

Rendleman bringt ein Stück Sicherheit nach Kirchheim. Das Risiko des basketballerischen „Sabbatjahres“ hält Chris Schmidt für gering: „Wir wissen, dass wir mit ihm einen charakterstarken Teamspieler bekommen, der konstant liefert“, sagt er. Rendleman war vor zwei Jahren der einzige im Kader der Knights, der kein Spiel verpasste. Jetzt brennt er darauf, aufs Spielfeld zurück zu kehren und sein bisher bestes Basketball zu spielen, wie er betont. Für Kirchheim spricht: Er schätzt Sicherheit und familiäres Umfeld, hat sich offenbar hier wohlgefühlt. Er habe keine Lust, sich jedes Jahr an eine völlig neue Umgebung zu gewöhnen, verriet er vergangenen Sommer in einem Interview mit dem Lokalblatt in Wilmington/North Carolina, wo er jahrelang einer der Stars im College-Team war.

Für Rendleman ist es sein vier­tes Auslandsjahr. Nach Stationen in Südkorea und im schweizerischen Lugano nun also zum zweiten Mal Kirchheim. Tim Koch und Andi Kronhardt waren bereits Teamkollegen. Seinen neuen Coach kennt er bisher nur von Telefongesprächen. Anton Mirolybov und die Knights können sich jetzt auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Die schwierigste: die letzte deutsche Stammkraft zu finden. Einen ligaerfahrenen Spieler für die Position vier oder fünf. Spätestens bis zum Trainingsauftakt am 15. August soll dann auch feststehen, wer im Spielaufbau künftig die Fäden ziehen wird.

Es bleibt beim Aus für die BG Karlsruhe

Es bleibt dabei: Die BG Karlsruhe erhält für die kommende Saison keine Lizenz für die Pro B. Das hat das Schiedsgericht der 2. Basketball-Bundesliga am Wochenende entschieden. Der letztjährige Sechste der Südstaffel war gegen den Lizenzentzug im Frühjahr in Berufung gegangen. Die Liga gibt wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung an. Dadurch werden die Kangeroos aus Iserlohn in der neuen Saison erstmals im Süden antreten. Den frei gewordenen Platz in der Nordstaffel nimmt der RSV Eintracht Stahnsdorf ein.

Karlsruhe bleibt dennoch mit gleich zwei Teams im Profi-Basketball vertreten: Die PSK Lions, die Mannschaft von Kirchheims Ex-Coach Michael Mai, starten als Aufsteiger erstmals in der Pro A. Das Hochschulteam KIT SC Gequos rückt in die Pro B auf. Die Gequos profitieren dabei ebenfalls von einer Entscheidung am grünen Tisch: Weil auch die Panthers aus Schwenningen im Frühjahr keine Pro-B-Lizenz erhalten haben, bekam Karlsruhe nachträglich die Chance.bk