Basketball

Zu viel Frust für einen einzigen Abend

Basketball Die Knights verströmen gegen den Favoriten aus Vechta literweise Herzblut und bestrafen sich in der Schlussszene erneut durch Unvermögen.

Nicht wiederzuerkennen: Tim Koch (rechtes Bild Mitte) spielte sich am Samstag den Frust von der Seele. Auf der Kirchheimer Bank
Nicht wiederzuerkennen: Tim Koch (rechtes Bild Mitte) spielte sich am Samstag den Frust von der Seele. Auf der Kirchheimer Bank herrschte nach der Schlusssirene Fassungslosigkeit.Fotos: Tanja Spindler

Welch bitteres Ende eines großartigen Basketball-Abends: Die Knights haben sich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen nach großartigem Kampf gegen einen haushohen Favoriten um den möglichen Sieg gebracht. Wie schon in Hamburg hatten Kirchheims Basketballer am Samstag auch den Tabellenzweiten aus Vechta am Rande einer Niederlage. Doch statt beim Stand von 79:80 im letzten Angriff für die Riesenüberraschung zu sorgen, vertändelten die Kirchheimer Sekunden vor dem Ende den Ball und brachten sich damit um den verdienten Lohn für harte Arbeit über 40 Minuten. Elijah Allen hatte knapp 50 Sekunden vor dem Ende zum ersten Mal nach der Pause zum 76:76 ausgeglichen.

Bis zur enttäuschenden Schlussszene war es ein aus Kirchheimer Sicht begeisternder Abend: Tim Koch spielte sich mit einer couragierten Leistung aus dem Tief und wurde mit 16 Punkten gemeinsam mit Elijah Allen zum Topscorer aufseiten der Ritter. Dabei hatte der Abend mit einer schlechten Nachricht begonnen: Brian Wenzel, der nach einem Trainingsunfall bereits das dritte Spiel mit Rückenschmerzen pausieren musste, fällt auf unbestimmte Zeit aus. Die Verletzung hat sich als Riss der Bandscheibe entpuppt und ist damit schwerwiegender als zunächst vermutet. Ein schwerer Rückschlag für das Mirolybov-Team.

Dass der Teamgeist stimmt, zeigten die Gastgeber gegen Vechta vom Start weg. Tim Koch läutete in den ersten Minuten per Dreier einen 7:0-Lauf seiner Mannschaft ein. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem der Tabellenzweite zunächst einen knappen Vorsprung verteidigte. Zwei erfolgreiche Freiwürfe von Toney McCray markierten das 17:19 zur ersten Viertelpause.

Im zweiten Viertel dann setzte Keith Rendleman das erste Ausrufezeichen, als er Andrew Smith bei seinem Wurf erfolgreich blockte. Die folgenden Minuten gehörten dann allerdings den Gästen. Vor allem Robin Christen, der neun Punkte in Folge erzielte. Mit dem 21:31 lagen die Ritter zum ersten Mal zweistellig hinten. Beim Stand von 36:41 ging es in die Halbzeitpause. Bereits zu diesem Zeitpunkt war zu spüren: An diesem Abend geht noch was.

In einem Spiel, das immer härter wurde, vertraute Mirolybov wieder auf Charles Barton, der in der ersten Hälfte nach drei frühen Fouls lange draußen blieb. Die Ritter hielten mit und sorgten für ein mit 18:18 ausgeglichenes drittes Viertel. Mit einem Fünf-PunkteRückstand ging es in den entscheidenden Schlussabschnitt, in dem nach Allens Ausgleich das Drama seinen Lauf nahm.

„Es schmerzt sehr, wenn wir uns für gute Arbeit nicht belohnen“, meinte ein enttäuschter Kapitän Andreas Kronhardt nach dem Spiel und gab sich selbstkritisch: „Wir machen noch immer zu viele individuelle Fehler.“ Die Knights haben das Potenzial, mit den Großen mitzuhalten, das hat der Abend gezeigt. Was fehlt, ist die letzte Konsequenz. „Ich bin stolz auf meine Spieler“, sagt Anton Mirolybov, „aber diese Niederlage müssen wir erst einmal verdauen.“ Viel Zeit bis zum nächsten schweren Spiel am Samstag in Karlsruhe bleibt nicht.bs/tb