Fachkräftemangel

Thema Bildung von entscheidender Bedeutung

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen

In der beruflichen Bildung, wie hier an der Kirchheimer Max-Eyth-Schule, sind die Schülerzahlen rückläufig. Damit fehlen der Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte. Foto: Carsten Riedl

destatis. Ob es um Ärztemangel geht oder den Fachkräftemangel im Handwerk, ob Pfleger gesucht werden oder Ingenieurinnen, ob IT-Expertinnen fehlen oder Lehrer: Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist das Thema Bildung von entscheidender Bedeutung.

Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge gesunken

Viele Unternehmen in Deutschland klagen über Nachwuchsmangel. Dabei gilt das duale Ausbildungssystem mit seiner engen Verzahnung von Theorie und Praxis traditionell als "Flaggschiff" des deutschen Bildungssystems. Mehrere hundert Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl. Allerdings war sowohl die Zahl der Auszubildenden insgesamt wie auch die der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den vergangenen Jahren stark rückläufig.

Angebot übersteigt die Nachfrage

Wegen des Mangels an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern wird es für die Ausbildungsbetriebe immer schwieriger, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Das schlägt sich seit einigen Jahren auch in der Ausbildungsstellenmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) nieder. Dazu werden bei der BA gemeldete ausbildungsplatzsuchende Personen sowie von den Betrieben gemeldete freie Ausbildungsstellen erfasst. Da die Inanspruchnahme der Vermittlungsdienste der BA freiwillig ist, bildet die Gegenüberstellung der beiden Größen nur einen Teil des gesamten Ausbildungsstellenmarktes ab.

Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen sinkt

Am Ende der Berufsausbildung stehen die Abschlussprüfungen – die künftigen Fachkräfte sollen zeigen, dass sie über die geforderten Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen. Doch mit dem Rückgang bei den Ausbildungen ist in den vergangenen zehn Jahren auch die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen ständig gesunken. Im größten Ausbildungsbereich, Industrie und Handel, ist die Zahl innerhalb von zehn Jahren um ein Fünftel zurückgegangen, im Handwerk sogar fast um ein Viertel.

Weder in Ausbildung noch in Beschäftigung

Obwohl in vielen Wirtschaftsbereichen Nachwuchsmangel herrscht, befinden sich längst nicht alle jungen Menschen in (Aus-)Bildung oder Beschäftigung. Der Indikator NEET (Not in Education, Employment or Training - Nicht in Ausbildung, Weiterbildung oder Beschäftigung) beziffert den Anteil der Erwerbslosen und Nichterwerbspersonen, die sich nicht in Aus- oder Weiterbildung befinden, an der 20- bis 24-jährigen Bevölkerung. Er ist trotz der vergleichsweise guten Lage am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt seit 2012 nicht weiter spürbar zurückgegangen. Nach einem coronabedingten leichten Anstieg in 2020 und 2021 bewegt sich dieser Indikator in 2022 wieder auf dem Niveau von 2019.

Schulabgänger ohne Abschluss

Da vor allem Fachkräfte fehlen, haben Frauen und Männer ohne berufliche Ausbildung oder einen Schulabschluss des Sekundarbereichs II auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen. Nach dem Erreichen des Zielwertes der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie von weniger als 10 Prozent in den Jahren 2013 bis 2015 nimmt der Anteil unter den 18- bis 24-Jährigen ohne Abschluss des Sekundarbereichs II, die sich nicht mehr in Bildung befinden, wieder zu. In den Jahren 2021 und 2022 stieg dieser Indikator sogar wieder deutlich an.