AWB. Im Kompostwerk Kirchheim unter Teck werden jährlich bis zu 60.000 Tonnen Biomüll aus den Landkreisen Esslingen und Böblingen zu qualitativ hochwertigem Bio-Kompost verarbeitet, der das Siegel der Bundesgütegemeinschaft Kompost trägt.
Das Werk wird in interkommunaler Zusammenarbeit von den Landkreise Esslingen und Böblingen betrieben. Die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde 2019 erweitert um die neu gegründete Bioabfallverwertung GmbH Leonberg (BVL). Diese wird ab 2025 weite Teile der über die braune Tonne eingesammelten Bioabfälle zunächst vergären, bevor die Gärreste im Kompostwerk in Kirchheim unter Teck zu Kompost weiterverarbeitet werden. Durch die Vergärung wird grüne Energie in Form von Biogas erzeugt, das in ein Wärmenetz eingespeist wird.
Bei der Kompostierung läuft die Verarbeitung von Bioabfällen in einem natürlichen Rotteprozess ohne chemische Zusätze. Die Rottetemperaturen erreichen bis zu 70 Grad Celsius, wodurch der Kirchheimer Kompost von Unkrautsamen und Krankheitskeimen in einem gesicherten Verfahren befreit wird. Der hochwertige Qualitätskompost verbessert die Bodenfruchtbarkeit, fördert das Pflanzenwachstum und trägt somit zu einer gesunden und nachhaltigen Umwelt bei.
Ab 2025 wird das Kompostwerk Kirchheim unter Teck umfangreich modernisiert und umgebaut. Während bislang die Bioabfälle in offenen Rottemieten kompostiert werden, soll dieser Prozess künftig in modernen, geschlossenen Rotteboxen ablaufen. Dieses Verfahren stellt die neueste Technik und nachhaltigste Lösung in der Kompostierung dar. Der biologische Kreislauf vom Abfall zum nützlichen biologischen Dünger wird bestmöglich und umweltfreundlich aufrechterhalten.
Brand im Kompostwerk
Ende November 2023 hatte ein Brand im Kompostwerk Kirchheim unter Teck einen verheerenden Schaden angerichtet. Über mehrere Monate stand das Werk aufgrund des Brandschadens still. Die Elektrik, die den Brand ausgelöst hatte, wurde so stark beschädigt, dass sie in weiten Teilen ersetzt werden musste. Mehrere Kilometer neue Elektroleitungen wurden gezogen und angeschlossen. Diese Instandsetzung zog sich über mehrere Monate hin. Der Schaden des Brandes liegt knapp im siebenstelligen Bereich.
Das Material, welches monatelang ohne geregelte Belüftung in der Halle lagerte, musste ausgetragen und nachbehandelt werden, da es nicht den hohen Anforderungen an den Kirchheimer Qualitätskompost entsprach. Während des Stillstands mussten zudem rund 20.000 Tonnen Bioabfall auf andere Bioabfallbehandlungsanlagen verteilt werden.
Bei der Instandsetzung der Brandschäden wurden die Bedürfnisse der 2025 beginnenden Grundsanierung und damit einhergehenden neuen Verfahrenstechnik soweit möglich berücksichtigt.
Aktuell läuft der Eintrag von Bioabfall aus der Bioabfallsammlung der beteiligten Landkreise wieder und die Verarbeitung zu Kirchheimer Qualitätskompost hat begonnen. Ab Mitte November wird der Verkauf der des qualitativ hochwertigen Düngemittels aller Voraussicht nach wieder starten.