Zum Leserbrief „Wehret den Anfängen“ vom 31. März
Tatsächlich hatte ich von Ihrem Leserbrief „Panzer – darum!“ eine inhaltlich streitbare Widerrede zu den Denkanstößen Erich Vads, Brigadegeneral a. D., zum Ukraine-Krieg zu lesen erwartet. Stattdessen fischen Sie in trüben Gewässern der Kontaktschuld. Die Gewässer peinlich ausgelotet, sind Sie fündig geworden. Fundstücke wie rechtsextrem, völkisch-nationalistisch, AfD-nah. Mit dieser Methode katapultieren Sie Erich Vad, ehemals militärpolitischer Berater unter Merkel, und den Leserbriefschreiber von „Kampfpanzer – wozu?“, der auf Vads Expertise verwies, hinter Ihre „Brandmauer gegen rechts außen“.
Es bereitet mir Verdruss, Worte wie Putinversteher, Verschwörungstheoretiker – rechtsoffen geht irgendwie immer – über Personen zu hören und zu lesen, ohne dass eine erhellende Fundierung dieser Etiketten zugrunde gelegt wird. In Ulrich Haussmanns Fall werden Biografien detektivisch gesichtet, Kontakte bewertet, als Ausschlusskriterien der eigenen Weltanschauung gemäß festgelegt. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer war in früheren Jahren Frankfurter Straßenkämpfer, die Abgeordnete Sahra Wagenknecht Mitglied in der Kommunistischen Plattform. Trotzdem habe ich die Reden dieser Politiker stets interessiert verfolgt, weil ich das in der Sache Argumentieren, das freie, lehrreiche Wort über alles stelle. Beziehungsgeschichten und Lebensläufe lenken nur vom Mitdenken in der Sache ab – oder sollen ablenken?
Obwohl ich in meinem Leserbrief Alice Weidel, wie Ulrich Haussmann mir ausführlich in seiner bekannten Art unterschiebt, mit keinem Wort erwähne, habe ich schon in vollem Bewusstsein um das bessere Argument Bundestagsreden von ihr angeschaut, wie auch von anderen Bundestagsabgeordneten, und – festhalten – ich würde es wieder tun. Solange Herr Haussmann darin keine rechten Umtriebe wähnt.
Armin Schuler, Kirchheim