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Silvesterlauf wird zur Rutschpartie

Ausdauersport 415 Läuferinnen und Läufer trotzten am letzten Tag des Jahres Regen und Kälte und meisterten beim Silvesterlauf nicht nur die 464 Höhenmeter die Teck hinauf, sondern auch jede Menge Matschpassagen. Von Sandra Langguth

Schlechtes Wetter soll es ja bekanntlich nicht geben. Hat zumindest mal jemand behauptet. Der Blick nach Draußen ließ am Sonntagmittag allerdings ganz andere Gedanken aufkommen. Heftiger Wind, Regen ohne Ende, dazu die Kälte. Und dann noch auf die Teck hochrennen? Macht das wirklich Spaß? Selbstverständlich. Das dachten sich am letzten Tage des Jahres 327 unerschrockene Männer und 88 gut gelaunte Frauen, die in zwei Startgruppen vom Kirchheimer Rathaus aus die 18 Kilometer lange Strecke durch Dettingen über den Guckenrain zur Teck hinauf und wieder zurück in Angriff nahmen. Schon unterwegs wurde gerätselt, wie schlimm es wohl auf dem berüchtigten Ho-Chi-Minh-Pfad werden würde. Denn wenn es ein Thema gibt, das beim Silvesterlauf irgendwie immer spannend bleibt, dann ist es das Wetter.

Seifiger Ho-Chi-Minh-Pfad

So zeigte sich der beliebte Trail-Abschnitt am Sonntag auch wie erwartet von seiner schlammigen Seite. Zuvor ging es jedoch an etlichen tapferen Fans vorbei, die in dicke Jacken gehüllt und mit Regenschirmen ausgestattet am Straßenrand für die passende Stimmung vor dem nahenden Anstieg sorgten. Während die Silvesterlauf-Profis mit der entsprechenden Schuhwahl schon die halbe Miete auf dem seifigen Untergrund in der Tasche hatten, kämpfte sich der eine oder andere Rookie mit glatten Sohlen über die matschigen Passagen zwischen dem rutschigen Wurzelwerk. Von „Voll geil“ bis hin zu „Wie soll man denn hier überhaupt laufen können?“ war unterwegs alles zu hören. Allen gemeinsam war das immer tiefer werdende Schnaufen, denn auf einer Pobacke bezwingt die Teck keiner. Selbst Jakob Braun nicht, der sich auf seinem Strava-Post mit „Die Schinderei hat sich gelohnt“ in einer Zeit von 42:52 Minuten als Erster im Burghof sah. Für die allermeisten war die Zeit dann aber doch eher zweitrangig. So wurde auch nach der Schranke noch kräftig gequasselt und oben im Burghof gab es erstmal ein großes Hallo mit vielen Selfies und Gruppenfotos. Auch die Wernauer Trias ließen es sich nicht nehmen, am letzten Tag des Jahres noch einmal ein paar Höhenmeter zu sammeln, schließlich hatten sie in den vergangenen Wochen jeden Sonntagmorgen zum Trainingslauf auf die Teck geladen. Das hatte sich offensichtlich gelohnt, denn die Athleten in ihren gelben Shirts sahen allesamt noch richtig frisch aus.

Der erste Start um 14.30 Uhr wurde mit rund 60 Prozent der Teilnehmer gut angenommen. Foto: Markus Brändli

Neben dem Wetter, das, wie Oberbürgermeister Pascal Bader vor dem Start noch prognostiziert hatte, tatsächlich mit jeder Minute des Laufes eher besser als schlechter wurde, waren natürlich auch die beiden Startzeiten ein Dauerthema unter den Teilnehmenden. Sowohl zahlreiche Pro- als auch einige Kontra-Stimmen waren zu hören. Vor allem diejenigen, die sich mit dem Kirchheimer Hausberg etwas schwer tun, waren froh über die zusätzliche Zeit, zumal es neben dem Ziel auf der Burg auch am Hörnle und am Guckenrain, wo traditionell Doris Imrich vom VfL Kirchheim ihre „Tankstelle“ für einen guten Zweck betreibt, gleich mehrfach Gelegenheit für ein kurzes Päuschen und Pläuschchen gab, ehe es mit den Fackelträgern, umrahmt von den Turmbläsern, zum Rathaus zurück ging. „Das ganze Jahr über dreht sich alles um höher, schneller, weiter. Das wollen wir beim Silvesterlauf gar nicht“, erklärt Alexander Rehm vom veranstaltenden Lauftreff.

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