Kirchheim

Die Synode sucht einen guten Weg

Kirche Beim Pfarrplan 2024 geht es um mehr als Stellenkürzungen. Dem Bezirk Kirchheim werden fast drei Pfarrer gestrichen.

Kirchheim. Prognosen, sagen Spötter, seien schwierig. Manches ist für die evangelische Kirche derzeit aber ziemlich klar: Bis zum Jahr 2030 gehen in Württemberg 1 097 Pfarrer in den Ruhestand. Eine Spitze wird durch die geburtenstarken Jahrgänge im Jahr 2033 kommen - mit minus 133 Pfarrern. Neu hinzu kommen pro Jahr durchschnittlich nur rund 45 Pfarrer.

Auch viele Kirchenmitglieder gehen in Rente, was weniger Kirchensteuern bedeutet. Das kommt zum allgemeinen Rückgang der Mitglieder hinzu. Deren Zahl wird von derzeit über zwei Millionen Mitglieder bis 2030 auf rund 1,66 Millionen sinken. Angesichts all dessen nichts zu unternehmen, betonte die Kirchenrätin Christina Hörnig vor der Synode, wäre unverantwortlich. Kämen immer weniger Pfarrer auf gleich viele Stellen, blieben immer mehr Stellen unbesetzt, vor allem auf dem Land.

Bei der Verteilung der Pfarrer kommt es nicht nur auf die Zahl der Gemeindemitglieder an. Die Landeskirche hat auch einberechnet, wie viel Religionsunterricht gegeben wird oder wie ländlich eine Region ist: Müssen die Pfarrer weit fahren, gibt das einen Bonus. Am Ende aller zehn Rechenfaktoren steht in Kirchheim nun vorläufig die Zahl 20,5 - das wären 2,75 Pfarrstellen weniger als bisher. Gleichzeitig gibt es von der Landeskirche ein Unterstützungspaket, in dieses fließen bis 2040 mehr als 100 Millionen Euro. Dazu gehören neue Stellen für den Religionsunterricht. Zur Unterstützung des Pfarrdienstes bekommen die Kirchengemeinden 30 Millionen Euro, über deren Einsatz die Gemeinden selbst entscheiden.

Wachsende Gemeinden belohnen?

Wo genau gekürzt wird, muss nun der Pfarrplanausschuss beraten. Doch dem Kirchenbezirk geht es um mehr als bloßes Kürzen. Was muss unbedingt beachtet werden? Wie bleibt der Pfarrberuf attraktiv? Was brauchen die Gemeinden? Viele Pfarrer wünschen sich klarere Stellenbeschreibungen, um besser zu wissen, was sie machen müssen. Mancher klagt über den Zustand der Pfarrhäuser in staatlichen Besitz - die kirchlichen Häuser würden meistens liebevoller gepflegt. Kirchengemeinden wünschen sich mehr Freiheiten, etwa dafür, selbst Personal anzustellen. Gemeinden, die durch ihre gute Arbeit wachsen, wollen mit Ressourcen belohnt werden.

Pfarrer Roland Conzelmann aus Jesingen stellte den Antrag, dem Pfarrplan 2024 nicht zuzustimmen. Er befürchtet einen Rückzug aus der Fläche und wünscht sich mehr Mut. Sein Antrag wurde mit 25 Nein-Stimmen abgelehnt, aber 17 Ja-Stimmen zeigten dennoch deutliche Zustimmung für Conzelmanns Argumente. Sie werden weiter diskutiert. pm