Kirchheim

Kirchheim braucht alle vier Grundschul-Standorte

Schulentwicklung Stadtverwaltung und Gemeinderat planen ab Januar gemeinsam die Zukunft der Konrad-Widerholt-Schulen. Von Andreas Volz

Das Schulgebäude ist in die Jahre gekommen und könnte vielleicht sogar abgerissen werden. Aber die Konrad-Widerholt-Schulen als
Das Schulgebäude ist in die Jahre gekommen und könnte vielleicht sogar abgerissen werden. Aber die Konrad-Widerholt-Schulen als solche sollen erhalten bleiben, wo und in welcher Form auch immer.Foto: Carsten Riedl

Viele haben es schon immer befürchtet: Wird das Gebäude der Konrad-Widerholt-Schulen nur lange genug nicht saniert, steht irgendwann der Abriss zur Debatte. Und tatsächlich hat die Stadt Kirchheim untersucht, ob sich die Grundschüler in der Kernstadt nicht auch auf drei Standorte verteilen ließen. Nun folgt aber die gute Nachricht für alle diejenigen, denen der Fortbestand der Konrad-Widerholt-Schulen am Herzen liegt: In Kirchheim braucht es auch weiterhin vier Grundschul-Standorte - nicht zuletzt wegen steigender Schülerzahlen.

Michaela Göhler-Bald, Leiterin der Abteilung Bildung, legte im Gemeinderat die entsprechenden Zahlen vor. Demnach steigt die Zahl der Erstklässler in den kommenden sechs Jahren um gut 25 Prozent. Aktuell gibt es an den vier Standorten der Kernstadt - zur denen außer der KW-Grundschule auch die Alleenschule, die Freihof- und die Teck-Grundschule zählen - 199 Erstklässler. Für das Schuljahr 2023/24 rechnet die Stadtverwaltung mit 249.

Die Zahl der Grundschulklassen insgesamt soll in diesem Zeitraum von 36 auf 41 steigen. Verteilt auf vier Standorte, lässt sich das hinkriegen. Würde dagegen die KW-Grundschule wegfallen, kämen die anderen Standorte in große Schwierigkeiten. Einen enormen Druck sieht Michaela Göhler-Bald in diesem Fall auf die Alleenschule zukommen, die 2023/24 ganze 18 Grundschulklassen unterbringen müsste. Derzeit sind es zwölf. Es stünde also eine Steigerung um 50 Prozent im Raum. Ausbaureserven bestehen aber allenfalls am Standort Teck-Grundschule, sobald die dortige Realschule einmal auf den Campus Rauner umgezogen ist.

"Der Erhalt der Förderschule ist sinnvoll"

Nicht zu vergessen ist in der Berechnung die Konrad-Widerholt-Förderschule, die jetzt als SBBZ (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum) firmiert. Deren Bedarf liegt bei zehn Klassenzimmern. Auch dafür wäre beim Wegfall des Standorts zwischen Bismarck- und Armbruststraße Ersatz zu schaffen. Das Fazit der Stadtverwaltung ist deshalb eindeutig: „Der Erhalt des Standorts ist sinnvoll.“ Deswegen sollte auch die kooperative Schulentwicklungsplanung entfallen, die der Gemeinderat noch im Juli beschlossen hatte.

Das wiederum sah die CDU-Fraktion ganz anders. Deren Vorsitzender, Dr. Thilo Rose, stellte die anderslautenden Anträge vor: Die Stadtverwaltung solle für alle vier Standorte Vor-Ort-Termine für den Gemeinderat vereinbaren. Bereits im Januar solle eine kooperative Schulentwicklungsplanung beginnen. Die 1,4 Millionen Euro, die in den Brandschutz an den KW-Schulen investiert werden müssen, sollten einen Sperrvermerk erhalten, bis die Schulentwicklungsplanung zu einem Ergebnis gekommen ist. Vielleicht wäre es ja besser, das bisherige Gebäude zu ersetzen - durch ein neues, das kompakter und dadurch auch etwas kleiner ausfallen könnte. Vielleicht lasse sich aber auch noch ein ganz neuer Standort irgendwo im Stadtgebiet finden.

Alle anderen Fraktionen unterstützten diese Anträge der CDU, auch wenn Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker erklärte: „Wir werden nicht drumrumkommen, die 1,4 Millionen Euro in den Brandschutz zu investieren.“ Die untere Baurechtsbehörde fordere einen zweiten Fluchtweg sowie die Einhausung der Treppenhäuser. Die Frist dafür sei eigentlich bereits im Sommer abgelaufen. Die Stadt habe aber eine Verlängerung vereinbaren können.

Ohne Brandschutz geht es nicht

Auch wenn sich der Gemeinderat für einen Neubau entscheide - an welcher Stelle auch immer -, werde das bisherige Gebäude noch mindestens vier oder fünf Jahre lang genutzt. Dieser Zeitraum sei viel zu lang, um auf den Brandschutz verzichten zu können. Die Oberbürgermeisterin versprach, noch für Januar Termine zu finden, um die Schulentwicklungsplanung in Angriff zu nehmen. Allerdings sprach sie sich dafür aus, dass nur Stadtverwaltung und Gemeinderat daran beteiligt sein sollen.

Das hat der Gemeinderat am Ende einstimmig beschlossen. Wie es nun wirklich mit den Konrad-Widerholt-Schulen weitergeht, vor allem mit dem bisherigen Gebäude, weiß zwar noch niemand. Aber so viel ist sicher: Die Stadt hält an einem vierten Standort fest. Die KW-Schulen werden also nicht ersatzlos gestrichen.