Kirchheim

Ohne Stau durch das Neckartal

Radschnellweg Kreis macht Geld für eine Machbarkeitsstudie locker. Alternative für stress­geplagte Berufspendler.

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Symbolfoto

Esslingen. Der Kreis Esslingen will sein Radwegenetz für Freizeitnutzer und Berufspendler attraktiver machen. Bessere, bequemere Trassen und eine einheitliche Beschilderung sind vielerorts bereits auf den Weg gebracht. Der Traum von einer Radler-Autobahn von Reichenbach entlang der B 10 in Richtung Landeshauptstadt war bisher undenkbar, weil teuer und schwer zu realisieren. Jetzt will der Kreis zumindest prüfen lassen, was möglich ist. Die Landesregierung bezuschusst 29 Machbarkeitsstudien in 13 Landkreisen zum Bau von Radschnellwegen. Die Neckartal-Trasse ist eine davon. 90 000 Euro will der Kreis dafür locker machen, das hat Landrat Heinz Eininger jetzt bestätigt. „Der Förderantrag liegt bereits im Regierungspräsidium“, sagt er.

Täglicher Stau, kaum Ausweichmöglichkeiten - Die B 10 zwischen Stuttgart und dem Plochinger Dreieck gilt als Nadelöhr und eine der meist frequentierten Verkehrsadern im Berufsverkehr. Viele Pendler steigen deshalb aufs Fahrrad um. Doch auch für sie gilt: Zahlreiche Querungen, Unterbrechungen und Ampel-Stopps kosten Zeit und Nerven. Die Lösung: Radschnellwege, mindestens vier Meter breit und ohne lästige Hindernisse, könnten im Zeitalter von Pedelec und E-Bike eine echte Alternative für umweltbewusste und eilige Pendler sein. Wären da nicht die natürlichen Schranken im dicht bebauten Neckartal, die schon einen mehrspurigen Ausbau der B 10 für den Autoverkehr unmöglich machen.

„Erster sinnvoller Schritt“

Matthias Gastel, Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Filderstadt und Mitglied im Verkehrsausschuss, ist einer, der schon lange den Bau von Radschnellwegen fordert und der den Vorstoß deshalb gutheißt. Als ehemaliger Kreisrat kennt er die Schwierigkeiten im Neckartal. Trotzdem sagt er: „Die Studie ist ein erster sinnvoller Schritt, weil sie zeigt, wo die Probleme liegen, die man planerisch lösen muss.“ Der Grünen-Verkehrsexperte ist überzeugt: „Lösungen gibt es.“ Notfalls müsse man über Trassenänderungen oder das Absenken von Standards nachdenken, an den Stellen, wo es gar nicht anders geht. Gastel räumt aber ein: „Schnell geht hier bei der Planung sicher nichts.“ Auch der Bund will den Ausbau von Radschnellwegen inzwischen mit 25 Millionen Euro fördern.

Im Kreis Göppingen denkt man gar über eine Fortsetzung des Zukunftsprojektes bis nach Geislingen nach. Allein die Grün-regierte Landeshauptstadt unternimmt bisher keinen eigenen Vorstoß. Laut Gastel wird sich das ändern: „Das geht gar nicht anders“, sagt er. „Die Radwege enden ja nicht an der Stadtgrenze.“Bernd Köble