Kirchheim

Spaß am Forschen

67 Kirchheimer Schüler wetteifern um den Wirtschaftspreis 2016 vom Bund der Selbstständigen

Seit zehn Jahren soll der Schulwirtschaftspreis Schulen und Betriebe in Kontakt bringen. Für die besten Arbeiten 2016 bekamen die Gewinner Geldpreise und Urkunden überreicht.

Die Gewinner des Wirtschaftpreises 2016 stehen fest. Foto: Christian Schlienz
Die Gewinner des Wirtschaftpreises 2016 stehen fest. Foto: Christian Schlienz

Kirchheim. Thema für die Schülerprojekte war in diesem Jahr „Wirtschaft und Sport“, dafür gab es unterschiedliche Möglichkeiten des Herangehens. 15 Schülerteams mit insgesamt 67 Schülerinnen und Schülern aus Werkrealschulen, Berufsfachschulen und Gymnasien nahmen daran teil. Einige Gruppen forschten nach dem Stand der Dinge in Kirchheimer Firmen, was das betriebliche Gesundheitsmanagement angeht, andere untersuchten Unternehmen, die zum Beispiel Sportgeräte herstellen. Ein weiteres Thema: Kirchheimer Firmen, die sich im Bereich Sportsponsoring engagieren.

„Es hat komischerweise sogar Spaß gemacht“ sagt Maxim Bourdain vom Schlossgymnasium, der sich am Anfang eher zögerlich an den Wettbewerb wagte. Mit seiner Klassenkameradin Elaine Donderer (beide 11. Klasse) hat er den 1. Preis in der Kategorie Gymnasium gewonnen. Die beiden konnten im Rahmen ihres Projekts tiefe Einblicke in das Sportsponsoring des Transport- und Logistikunternehmens Mosolf nehmen. Die Firma unterstützt seit Jahren zum Beispiel den VfL Kirchheim und führt den Mosolf-Schulen-Cup durch.

Maxim Bourdain schilderte, wie er zu diesem Projektwettbewerb kam: Sein Lehrer Thaddäus Wetzel fand mit ein wenig Überredungskunst in Elaine und Maxim zwei engagierte Freiwillige und legte mit ihnen gemeinsam das Thema fest. Es folgten E-Mails, Telefonate mit und mehrere Besuche bei der Firma Mosolf, die die beiden Gymnasiasten über jegliche Aspekte des Sportsponsorings aufklärten. „Wir konnten vieles, was wir im Wirtschaftskurs in der Theorie gelernt hatten, direkt in der Praxis sehen.“ Außerdem haben die beiden für den Mosolf-Schulen-Cup ein T-Shirt entworfen und produziert.

Genau das ist auch Sinn und Zweck des Schülerwirtschaftspreises, der mit 3 000 Euro Preisgeld und viel Engagement vom Kirchheimer Bund der Selbständigen durchgeführt wird: erste Kontakte zu Unternehmen knüpfen und Einblicke in den Firmenalltag gewinnen. Letzten Endes geht es um die spätere Berufswahl. „Wie schaffen wir’s, den richtigen Beruf zu finden?“, fragte IHK-Geschäftsführerin Hilde Cost bei der Preisverleihung angesichts der „unglaublichen Fülle von 250 Ausbildungsberufen“. Da sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Der Kirchheimer BDS befände sich da „genau am Puls der Zeit“ mit dem Schülerwirtschaftspreis, denn die frühe Beschäftigung mit Unternehmen helfe jungen Leuten auch bei der Berufswahl. Die Firmen ihrerseits lernen gleich mal das Potenzial kennen, das in den Azubis von morgen steckt.

Für Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker war es erneut eine Aufgabe, Kirchheimer Schulen und die Wirtschaft der Region als Schirmherrin zusammenzubringen. „Berufsorientierung gehört zum Bildungsauftrag der Schulen“, sagte sie, und sprach auch den beteiligten Lehrern Dank aus. Denn eins ist klar: Ein solches Projekt könnte nicht so erfolgreich durchgeführt werden ohne das Engagement der Lehrer als Wegweiser und Berater. Dass Firmen wie Mosolf, Leki oder Eurotramp die Aktion so engagiert unterstützt haben, ist für die Oberbürgermeisterin ein weiteres Zeichen für ein „klares Bekenntnis zum Standort Kirchheim“.

Sieben Projekte aus dem Wettbewerb wurden mit Geldpreisen ausgezeichnet. Das Geld überreicht haben der Vorsitzende des BDS Thomas Oßwald und Bettina Schmauder vom Organisationsteam des BDS.

Raunerschule: der Liebling der Juroren

Die Kooperationsklasse der Kirchheimer Raunerschule hat beim Wirtschaftspreis 2016 einen ersten Platz eingeheimst. Ein Einblick in ihre Arbeit.

Andrea Barner

Kirchheim. Dickes Lob von allen Seiten geht an die 15 Schülerinnen und Schüler der „Kooperationsklasse“ an der Raunerschule. Das sind bunt zusammengewürfelte Jugendliche, die sich mit dem Lernen schwerer tun als andere. Das Lernprogramm der 9. Klasse wird bei ihnen auf zwei Jahre gestreckt und sie werden so an den Hauptschulabschluss herangeführt. Die Kombination aus Schule und beruflicher Praxis hat sich seit über 10 Jahren bewährt. Beim Wirtschaftspreis des BDS hat die Schulklasse nun den ersten Preis in der Kategorie Haupt- und Werkrealschule gewonnen.

Die Schülerinnen und Schüler haben teilweise Migrationshintergrund, zwei Jungs aus Thailand tun sich noch schwer mit der deutschen Sprache. Ihre Lehrerin Christel Reichle ist stolz auf ihre Zöglinge, die eine hervorragende Dokumentation abgeliefert haben. Das Thema lautete: „Wie kann das neue Sportvereinszentrum des VfL Kirchheim dem betrieblichen Gesundheitsmanagement der Kirchheimer Unternehmen neue Impulse geben?“ Unterm Strich stellte sich heraus, dass Betriebssport in all seinen Facetten enorm wichtig ist für die Gesundheit und Motivation von Mitarbeitern, die dadurch insgesamt fitter und leistungsfähiger werden.

Drei Monate lang arbeitete die Gruppe an ihrem Projekt und hat zahllose Nachmittage für die Recherchen gebraucht. Gelernt haben die Jugendlichen dabei gemeinschaftliches Arbeiten, soziales Denken und dass das Ganze dann auch noch Spaß gemacht hat. „Aus Fremden sind Freunde geworden“, hat Christel Reichle am Ende gemerkt. Dank und Anerkennung für ihren Anteil am Erfolg ist ihr gewiss: Als einzige Projektleiterin bekam sie von ihren Schützlingen einen Blumenstrauß, ein Kuscheltier und ein Plakat mit Foto und Unterschriften der Gruppe. Das gewonnene Preisgeld soll eine Klassenfahrt an die Nordsee mitfinanzieren.