Kirchheim

„Tauziehen um die Regierungsbildung geht weiter“

Reproduktion Tauziehen um die Regierungsbildung geht weiterTeckbote 25. September 1961
Reproduktion Tauziehen um die Regierungsbildung geht weiterTeckbote 25. September 1961 Foto: Jacques

Ein Déjà-vu erlebt, wer dieser Tage den Teckboten-Band vom Jahr 1961 durchblättert. „Tauziehen um die Regierungsbildung geht weiter“ lautet eine Schlagzeile vom 24. September. - Fast könnte man sie in die heutige Zeit übernehmen. Wieweit die Parallelen letztlich gehen, wird sich erst im Nachhinein sagen lassen. Fakt ist, dass die CDU/CSU bei den Wahlen am 17. September 1961 die absolute Mehrheit verloren hatte und letztlich mit einer konservativ-liberalen Koalition weiterregierte, allerdings mit Adenauer als Kanzler auf Abruf. Die FDP-Führung hatte sich schon im Wahlkampf gegen eine vierte Amtszeit des 85-Jährigen ausgesprochen. Am Erscheinungstag der Schlagzeile stand ein Gespräch zwischen Adenauer und den SPD-Führern Ollenhauer, Brandt und Wehner an. „Wunsch nach einer Regierung mit klarer Mehrheit“ war tags zuvor getitelt worden, als die Vorsitzenden von SPD und FDP Bundespräsident Lübke aufsuchten. Von einem „siebenwöchigen Tauziehen um die Koalition und die Verteilung der Ministerressorts“ ist fast empört die Rede im Teckboten vom 8. November 1961, dem Tag, als die Hauptschlagzeile lautete: „Adenauer zum vierten Mal Kanzler“. Der Bundestag hatte ihn mit 258 Ja-Stimmen, 206 Nein-Stimmen und 26 Enthaltungen im ersten Wahlgang gewählt. ist