Kirchheim

Unvergesslich, nicht nur für Kinder

Ehrenamtspreis Acht junge Leute bilden das Kernteam der ehrenamtlichen Helfer, die das Kinderferienprogramm des Vereins Brückenhaus auf die Beine stellen. Jetzt sind sie als „Starke Helfer“ nominiert. Von Heike Siegemund

Carina Hoppenz, Isabel Fischer, Moritz Friebe und Timo Lehmann (hinten von links) sowie Lara Tick, Imke Lehmann und Melanie Wank
Foto:  Heike Siegemund

Zusammen mit hauptamtlichen Betreuern und weiteren Helfern sorgen sie dafür, dass 180 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren jedes Jahr in den Sommerferien eine unvergessliche Zeit verbringen können: Acht junge Leute aus der Teckregion bilden das Kernteam der ehrenamtlichen Helfer und investieren viel Zeit in die Vorbereitungen des Kinderferienprogramms, das der Verein Brückenhaus jährlich veranstaltet.

Die acht Helfer, die für den Ehrenamtspreis nominiert sind, stecken voller Motivation und Energie - das wird schnell deutlich, wenn sie vom Kifepro erzählen. „Wir können hier selbst wieder ein bisschen Kind sein“, sagt Imke Lehmann schmunzelnd und ergänzt: „Kind mit Verantwortung.“ Ihr Ziel ist, die Hauptamtlichen zu entlasten, ihnen Aufgaben abzunehmen. Dafür opfern sie gerne ihre Freizeit und nehmen zum Teil eigens Urlaub für das einwöchige Kifepro, das auf dem Schulgelände des Kirchheimer Schlossgymnasiums stattfindet.

Vortreffen durchführen, das Kifepro thematisch planen, Briefe an die Eltern versenden, Materialien besorgen, die Kinder während des Ferienprogramms betreuen: Die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind vielfältig. Wichtig ist ihnen dabei ein guter Betreuungsschlüssel: „Je mehr Betreuer wir sind, desto cooler ist es. Dann können wir besser auf jedes einzelne Kind eingehen“, sagt Timo Lehmann. Ein großes Anliegen ist den jungen Leuten, dass die Kinder vieles ausprobieren und eigene Ideen einbringen können. „In der Kifepro-Woche entsteht noch vieles. Wenn die Kinder Ideen haben, passen wir uns an“, erzählt Imke Lehmann. „Das haben wir alle gelernt: unseren Plan auch mal über den Haufen zu werfen“, fügt Isabel Fischer grinsend hinzu.

Dieses Konzept scheint aufzugehen: „In diesem Jahr waren wir schon nach eineinhalb Wochen ausgebucht“, erinnert sich Isabel Fischer. „Das hat mich aus den Socken gehauen. Es spricht für uns, die Organisation und die gute Stimmung beim Kifepro“, freut sich die 26-Jährige. Und tatsächlich ist die Atmosphäre beim Kifepro des Brückenhauses eine besondere: Die Kinder tauchen in eine andere Welt ein, erleben Abenteuer, bauen Lager, arbeiten mit Materialien wie Gips oder Salzteig, verausgaben sich bei Wasserschlachten im Trinkbach oder werden beim Basteln kreativ.

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Foto: Heike Siegemund

 

Jedes Jahr zieht sich eine Geschichte durch die Kifepro-Woche: So war heuer zu Beginn ein Magier erschienen, der den Kindern eine Aufgabe gab. Jedes Volk - die Ägypter, Römer, Briten, Griechen und Gallier - sollte seine eigene Trophäe herstellen. Doch die Wächter, die auf die Trophäen aufpassen sollten, wurden entführt. Und so galt es, die Trophäen zurückzuerobern. Ein wichtiges tägliches Ritual war auch das Zusammenkommen aller Kinder und Betreuer am Morgen und zum Abschluss des Tages: Dabei sangen alle voller Inbrunst das eigens gedichtete Kifepro-Lied.

„Ich hoffe, dass wir eine Art Vorbild sind für die Kinder, dass wir ihnen zeigen, wie man gut miteinander umgehen und einander helfen kann“, sagt Isabel Fischer. Wichtig sei, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu akzeptieren und niemanden auszuschließen. „Die funkelnden Kinderaugen zu sehen - da geht einem das Herz auf“, schwärmt Carina Hoppenz. Und Timo Lehmann ergänzt: „Beim Kifepro gilt: Alles kann, nichts muss. Die Kinder sollen jegliche Freiheiten genießen.“

 

Auch die Betreuer selbst profitierten von der einmaligen Zeit: „Ich werde komplett aus dem Alltag herausgeholt“, erzählt der junge Mann, der in Kirchheim aufwuchs, jetzt in Innsbruck lebt und während der Kifepro-Zeit auf dem Schulgelände des Schlossgymnasiums übernachtete.

Die Resonanz, die die Helfer von den Kindern und Eltern erhalten, ist durchweg positiv, freuen sie sich. „Oft kommt die Frage, ob wir das Kifepro nicht eine Woche verlängern könnten“, erzählt Isabel Fischer. Auch für die Ehrenamtlichen selbst könnte die Kifepro-Zeit ewig weitergehen, fügt Imke Lehmann hinzu: „Beim Abschlussfest am Ende der Woche hatten viele Tränen in den Augen.“