Kirchheim

Zeichen gegen die „Waffen des Teufels“

Aktion Im ganzen Land hissen Bürgermeister grüne Flaggen, um die Abschaffung von Atomwaffen einzufordern.

Symbolbild

Kirchheim. Am vergangenen Samstag hissten in mehr als 240 Städten die Bürgermeister an ihren Rathäusern die „Mayors-for-­Peace-Flagge“, um an die Staaten der Welt zu appellieren, Atomwaffen endgültig abzuschaffen. So auch in Kirchheim, wo Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker am Rathausturm die grüne Flagge anbrachte. Zwei Atombomben zerstörten die Städte Hiroshima und Nagasaki in einem Augenblick vollständig. Sie töteten und verletzten Hunderttausende von Menschen. Mit den verkohlten Leichen, mit Körpern, deren Haut sich abschälte, und mit Menschengruppen, die sich lautlos dahinschleppten, brach die Hölle auf Erden aus. Seit mehr als 70 Jahren kämpfen die Menschen ums Weiterleben, immer belastet durch Spätfolgen und die Angst vor möglichen Auswirkungen der Strahlungen auf ihre Kinder und Enkel.

Die Oberbürgermeisterin bezeichnete Atomwaffen als „Waffen des Teufels“, die die menschliche Gattung und alle anderen Geschöpfe auslöschen können. Sie fragte, warum gezögert würde, Atomwaffen zu verbieten, die eine größere Zerstörungskraft haben als biologische und chemische Waffen. Produktion und Besitz letzterer sind durch Verträge und Vereinbarungen verboten. Angelika Matt-Heidecker wies auf ihre Verpflichtung und ihren abgelegten Eid hin, Schaden von der Stadt und der Bevölkerung abzuhalten. Im Falle eines Atomschlages könnte sie dies nicht einhalten.

Die Friedensorganisationen DFG-VK Neckar-Fils und Pax Christi Kirchheim unterstützten die Aktion am Rathaus. Karl-Heinz Wiest, Sprecher der Pax-Christi-Gruppe, ging auf die ungeheure Zerstörungskraft von Atomwaffen ein. Die Zerstörungskraft heutiger Atomwaffen sei um ein Vielfaches größer als 1945.

Weltweit gibt es etwa 15 000 Atomwaffen, und rund 20 davon lagern in Büchel in der Eifel. Etwa 2 000 Atomsprengköpfe sind jederzeit einsatzbereit. Sie würden mehr als ausreichen, das menschliche Leben auf diesem Planeten zu zerstören.

Wiest appellierte an die Bundesregierung, sich an den Verhandlungen zur Ächtung von Atomwaffen in New York zu beteiligen und die Boykotthaltung aufzugeben. Dort verhandeln 138 Staaten unter dem Dach der Vereinten Nationen über ein weltweites und vollständiges Verbot von Atomwaffen.pm