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Blumen machen Lust auf Frühling

Die Pflanzen blühen dieses Jahr besonders früh und sind als Stimmungsaufheller gefragt

Die Temperaturen sind mild, und viele hoffen auf einen baldigen Frühlingsanfang. So auch die meisten Blumen, die dank der Wärme früher als sonst ihre Köpfe nach oben recken. Das ist für die Blumenhändler Fluch und Segen zugleich.

Auf dem Kirchheimer Markt blühen dieses Jahr schon im Februar die Blumen um die Wette. Zwiebelpflanzen präsentieren sich als Ers

Auf dem Kirchheimer Markt blühen dieses Jahr schon im Februar die Blumen um die Wette. Zwiebelpflanzen präsentieren sich als Erstes draußen. Foto: Ralf Just

Kirchheim. Tritt man auf den Kirchheimer Marktplatz, leuchten einem an Markttagen schon von Weitem die bunten Blumen von Anne-Kathrin Faiß entgegen: Sie sind schöne Farbtupfer in dem winterlichen Grau. „Die Leute haben jetzt Lust auf Farbe“, weiß auch die Blumenexpertin von der Floralen Werkstatt in Reudern. Sie ist dreimal die Woche auf dem Wochenmarkt anzutreffen und freut sich, dass die Blumen dieses Jahr schon im Februar blühen. „So gut wie alle Pflanzen sind zwei Monate früher dran“, meint sie. Das sei speziell dieses Jahr so: „Schon Weihnachten war mild“, blickt sie zurück, „und auch jetzt bleibt es warm. Ich freue mich jeden Tag da­rüber.“

Denn die Geschäfte laufen dank hoher Nachfrage gut: Viele Kunden bekommen Lust, den tristen Winteralltag mit Farbe aufzufrischen. Hochzeitsdeko ist auch schon sehr gefragt. „Und letzte Woche zum Valentinstag waren Blumen natürlich auch sehr beliebt“, fügt Anne-Kathrin Faiß hinzu. Schön sei auch, dass man die Blumen bei den relativ milden Temperaturen schon auf den Balkon stellen kann. „Vor allem Zwiebelpflanzen sind sehr robust“, weiß die Floristin. Empfindlichere Blumen wie Hortensien müssten dagegen noch drinnen bleiben. „Trend in diesem Jahr sind auf jeden Fall pastellige Flieder- und Rosétöne“, verrät Faiß.

Auch David Gerber vom Blumenladen „Blumen und Gärten Gerber“ sieht in den frühzeitigen Frühlingsboten viele Vorteile. „Wenn die Blumen früher dran sind, spart uns das Energie“, erläutert er. „Denn die Heizölkosten in einer Gärtnerei sind enorm. Darum ist jeder milde Tag ein Segen für uns.“ Bei den Kunden sei die Lust auf Blumen auch schon da. Vor allem zu Beginn der Faschingsferien seien viele Leute von Frühlingsgefühlen gepackt worden. Schon zu haben sind vor allem Zwiebelgewächse wie Tulpen, Hyazinthen, Narzissen und Krokusse. „Schneeglöckchen haben wir sogar schon im Dezember verkauft“, erinnert sich der Fachmann.

Natürlich hat der verfrühte Rhythmus auch seine Schattenseiten: „Es ist schwierig, zu steuern, dass die Blumen auch an Ostern noch blühen.“ Denn man könne Gewächse nur antreiben – sie zurückzuhalten gehe dagegen nicht. Deshalb werden im März wahrscheinlich schon die ersten Frühsommerboten blühen. Außerdem sind die Frühchen gefährdet, wenn noch mal die Kälte kommen sollte. Davor hat David Gerber aber keine Angst: „Ich glaube, wir kriegen nur noch ein bisschen Schmuddelwetter.“

Auch im Blumenhaus Vergissmeinnicht weiß man von den Gefahren, die zu früh blühenden Pflanzen drohen. Die Folgen kann man besonders gut in der Natur beobachten: Kirsch- und Apfelblüten fangen bei warmen Temperaturen schon an zu blühen, wenn sie noch in der Knospe sind.

Kommt dann doch noch einmal die Kälte, besteht die Gefahr, dass sie erfrieren. Im Blumenhaus kann man die Pflanzen glücklicherweise ins Warme holen, wenn der Frost kommt. „Die Leute haben auf jeden Fall schon Lust auf Frühling“, stellt auch Inhaberin Silke Hasenfuß fest. Beliebt sind vorgetriebene Hyazinthenzwiebeln, die weder Wasser noch Erde zum Wachsen brauchen. Daneben lieben die Kunden Blumen in kräftigen Farben und Pastelltönen, um den Winter zu vertreiben.