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Dorfbrünnele soll zum Treffpunkt werden

Einweihung An historischer Stelle steht im Notzinger Ortsteil Wellingen nun wieder ein Brunnen.

Winfried Tränkner (links) am Wellinger Brunnen.Foto: Katja Eisenhardt
Winfried Tränkner (links) am Wellinger Brunnen. Foto: Katja Eisenhardt

Notzingen. Es ist vollbracht: Wellingen hat einen neuen Brunnen an historischer Stelle. Seinen Platz hat das Kunstwerk des Bildhauers Winfried Tränkner aus Bissingen, das einen Brunnentrog samt Pumpe und eine Sitzgelegenheit umfasst, neben der Einfahrt „Im Hof“ bekommen.

In den vergangenen zwei Wochen wurde gemeinschaftlich fleißig gewerkelt, die Entstehungszeit in der Bissinger Werkstatt von Winfried Tränkner war freilich länger. Seit 36 Jahren sei er als freischaffender Bildhauer regional und überregional im Einsatz, erzählt der Künstler. Diverse Brunnen und Dorfplätze habe er in diesem Zeitraum bereits künstlerisch gestaltet. Das neu errichtete Wellinger „Dorfbrünnele“ hält er für wichtig. Es soll allein schon optisch an die Historie des Ortsteils erinnern. So hat Tränkner für die Verzierung des Brunnens ganz bestimmte Motive gewählt: Die Wellinger Georgskapelle mit ihrer Marienglocke findet sich ebenso darauf wie Hinweise auf die im Lauf der Geschichte im Ort gewesenen Römer, Alemannen und Zähringer. Vorn auf dem Brunnentrog sind ein Hirte und zwei Schweine abgebildet: „Die Wellinger waren früher lange Zeit Schweinezüchter.“

Eigene Wurzeln geraten oft in Vergessenheit

Die eigenen Wurzeln geraten heutzutage, in hoch technisierten und schnelllebigen Zeiten viel zu oft in Vergessenheit, findet Winfried Tränkner. Solch „markante Eckpunkte“ wie der neue Brunnen sollen dabei helfen, sich auf diese zu besinnen. Zumal an selbiger Stelle früher bereits ein Brunnen vorhanden war. „Vielleicht wird ja auch der neue wieder zu einem Treffpunkt. Ich wünsche allen Wellingern und Notzingern jedenfalls viel Freude mit ihrem neuen Kleinod.“

Schon vor zweieinhalb Jahren, als der Bereich um die historische Brunnenanlage neu bebaut worden sei, habe es Anregungen aus dem Ausschuss für Technik und Umwelt gegeben, hier doch einen neuen Brunnen ins Auge zu fassen, um die Geschichte zu wahren, erinnerte Bürgermeister Sven Haumacher. Die ursprünglich vom Künstler vorgeschlagene größere Skulpturengruppe fand letztlich im Gemeinderat kein Einvernehmen, „die jetzige Variante passt optisch sehr gut zum Dorfcharakter, es ist nichts zu Modernes geworden“, so Haumacher.

Beim Aufbau und der Instandsetzung des neuen Brunnens gab es tatkräftige Unterstützung aus dem Ort. Der Brunnen samt Sitzgelegenheit kostet laut Kämmerer Sven Kebache rund 27 500 Euro, „inklusive sämtlicher zudem anfallender Kosten kommen wir unterm Strich auf gut 40 000 Euro. Die ursprünglich angedachte Skulpturengruppe aus Bronze hätte allein schon doppelt so viel gekostet“. Katja Eisenhardt