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Elero zieht von Beuren nach Schlierbach

Antriebs- und Steuerungshersteller baut neuen Firmensitz in Schlierbach – Umzug Ende 2017

Die Firma Elero wird in Schlierbach einen Neubau errichten und deshalb den jetzigen Standort Beuren verlassen. Dies teilte das Unternehmen nun mit. Im vorhandenen Gebäude könnten die Wachstumsziele nicht realisiert werden. Rund 300 Mitarbeiter sind dort bei Elero beschäftigt.

Die Tage von Elero in Beuren sind gezählt. Die Anforderungen an eine moderne Produktion sollen künftig in Schlierbach erfüllt we
Die Tage von Elero in Beuren sind gezählt. Die Anforderungen an eine moderne Produktion sollen künftig in Schlierbach erfüllt werden. Foto: Jürgen Holzwarth

Schlierbach/Beuren. Im jetzigen Werk in der Linsenhofer Straße in Beuren entsprächen die Anforderungen nicht mehr denen einer effizienten Produktion. Schon seit einiger Zeit strukturiere man alle Unternehmensbereiche nach sogenannten Lean-Grundsätzen um. So wolle man erreichen, nachgefragte Produkte schnell verfügbar zu haben und flexibel auf Nachfrageschwankungen zu reagieren. Die Möglichkeiten im Beurener Werk seien aber begrenzt, sagt Marco Linkenheil, der Kaufmännische Leiter. Elero ist dort Mieter. „Wir hätten viel investieren müssen, aber selbst dann wäre es nicht optimal gewesen“, so Linkenheil. Die Raumaufteilung passe nicht zur Lean-Methodik, wo es zum Beispiel auf kurze Wege zwischen Lager und Produktion ankomme. Deshalb habe man sich zu dem Neubau entschlossen. Diesen könne man nun ganz nach den Anforderungen planen.

In Schlierbach hat Elero ein 16 600 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Die Produktions- und Lagerfläche werde 6 200 Quadratmeter und das Verwaltungsgebäude 2 500 Quadratmeter umfassen. Der Umzug soll Ende 2017 abgeschlossen sein.

Der neue Standort ist etwa 18 Kilometer von Beuren entfernt, so Geschäftsführer Jochen Lütkemeyer in einer Pressemitteilung. Man habe nach einem Standort in der näheren Umgebung gesucht: „Damit wir keinen unserer langjährigen Mitarbeiter verlieren.“ Zudem liege er in einem Industriegebiet und biete daher die Möglichkeit für weiteres Wachstum. In Beuren sei man in einem Gewerbemischgebiet, wo man nicht weiter wachsen könne.

Das Gebäude in Beuren stammt aus dem Jahr 1987. In dem Jahr zog Elero, das damals noch zur Günther-Gruppe gehörte, in die Bad-Gemeinde und hat seither dort seinen Hauptsitz. Seit 2011 gehört das Unternehmen mehrheitlich zur italienischen Nice-Gruppe. Laut Jochen Lütkemeyer hat Elero vier Jahre in Folge seinen Umsatz gesteigert. Nach eigenen Angaben ist Elero der größte Hersteller von Antriebstechnik für Rollläden und Sonnenschutz in Deutschland. 1,1 Millionen Antriebe seien vergangenes Jahr in Beuren gefertigt worden. Auch künftig wolle man nur in Deutschland fertigen, sagt Marco Linkenheil.

Für die Gemeinde Beuren indes bedeutet der Umzug den Wegfall von rund 300 Arbeitsplätzen. „Dies ist natürlich ein Schlag für uns“, sagt Bürgermeister Daniel Gluiber. Die Absichten von Elero seien der Verwaltung und dem Gemeinderat schon voriges Jahr mitgeteilt worden. Es habe keine Möglichkeit gegeben, das Unternehmen in Beuren zu halten.

„Für manchen Arbeitnehmer, der aus Beuren zu Fuß oder mit dem Fahrrad ins Geschäft kommt, wird es aufwendiger“, sagt Thomas Maier von der IG Metall in Esslingen. Für diese gebe es die Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich zu verhandeln. Man sehe die Verlagerung mit einem weinenden, aber auch einem lachenden Auge. Man verliere einen Betrieb in Beuren, in dem in den vergangenen Jahren einiges modernisiert und strukturell umgebaut worden sei. „Die Qualität dort hat sich verbessert“, lobt der Gewerkschafter. Ein Neubau sei nun aber auch eine Chance, das Werk und die Arbeitsplätze auf den neuesten Stand zu bringen. Dies werde auch in der Belegschaft so gesehen, so war zu hören.